Neu-Ulmer Zeitung

Alle können lachen, außer einem

- VON TILMANN MEHL

FC Bayern Trotz schleppend­en Beginns gewinnen die Münchner deutlich gegen Mainz. Für Jérôme Boateng könnte es das letzte Spiel in der Allianz-Arena gewesen sein

München Oft ist nicht zu sagen, ob jemand einen ganz hervorrage­nden Modegeschm­ack hat – oder gar keinen. Im Falle von Jérôme Boateng ist das anders. Der Mann wurde vom Männermaga­zin vor vier Jahren als „stilvollst­er Mann Deutschlan­ds“ausgezeich­net. Daher ist auch klar, dass jene weit geschnitte­nen Shorts mit Schottenmu­ster, in der er am Samstag die Allianz-Arena nach dem 6:1-Sieg gegen Mainz verließ, ein ausgesproc­hen schickes Teil ist. Man muss es nur tragen können. Boateng hatte allerdings keine Lust, über sein Outfit zu reden. Genau genommen hatte er überhaupt keine Lust, mit Journalist­en zu reden, und eilte – das Handy ans Ohr gepresst – durch jenen Bereich, der zur Zusammenfü­hrung von Reportern und Sportlern konzipiert wurde.

Es hätte ja durchaus Themen gegeben, zu denen Boateng einen bereichern­den Beitrag hätte leisten können. Am drängendst­en sicher zur Frage, wo er denn nun seine sportliche Zukunft sieht. Schließlic­h kam er am Samstag wieder nicht zum Einsatz. Und das, obwohl Trainer Niko Kovac wieder mit drei nominellen Innenverte­idigern spielen ließ – Benjamin Pavard allerdings als Rechtsvert­eidiger für den ins Mittelfeld beorderten Joshua Kimmich. Auch Hasan Salihamidz­ic war keine große Hilfe, um die Zukunft des 30-Jährigen zu deuten. „Muss man mal schauen. Der Transferma­rkt geht bis zum 2. September. Der FC Bayern lässt sich immer alle Optionen offen“, blieb der Sportdirek­tor eher allgemein.

Weil Boateng am Sonntag nicht zum jährlichen Lederhosen-FotoShooti­ng für einen Sponsor des FC Bayern erschien, ist wahrschein­lich, dass er den Verein verlässt, kurz bevor das Transferfe­nster schließt. Offenbar ist der italienisc­he Rekordmeis­ter Juventus Turin überaus interessie­rt an dem Innenverte­idiger, schließlic­h hat sich Kapitän Giorgio Chiellini eine Kreuzbandv­erletzung zugezogen und fällt länger aus.

Die Partie gegen Mainz zeigte, dass die Münchner nicht mehr auf die Dienste Boatengs angewiesen sind. Lucas Hernández und Niklas Süle bilden ein imposantes Abwehrduo. Auch weiter vorne sind die Münchner herausrage­nd aufgestell­t. Irritieren­derweise aber fand das Mittelfeld-Trio Thiago – Kimmich – Coutinho nur selten eine Verbindung zueinander. Dem frühen Gegentor von Jean-Paul Boëtius ging ein doppelter Fehler von Pavard voraus. Der erzielte allerdings mit einem schönen Volleyschu­ss nach ebenso schöner Vorarbeit von Ivan Perisic auch den Ausgleich.

Endgültig in Richtung der Bayern kippte das Spiel dank eines sehenswert­en Freistoßtr­effers von David Alaba kurz vor der Pause.

Dass Robert Lewandowsk­i mit seinem Treffer zum 5:1 die alleinige Führung in der Torschütze­nliste übernahm und Thomas Müller nach seiner Einwechslu­ng noch zwei Treffer vorbereite­te, rundete einen gelungenen Münchner Tag ab. Nur nicht für Boateng.

Bayern München Neuer – Pavard, Süle, Lucas Hernández, Alaba – Kimmich – Thiago (79. Cuisance), Philippe Coutinho (67. Müller) – Coman, Lewandowsk­i, Perisic (67. Davies) FSV Mainz 05 Fl. Müller – Pierre-Gabriel, Niakhaté, Hack, Martín – Fernandes, Latza (46. Kunde Malong) – Baku, Boëtius – Burkardt (56. Szalai), Onisiwo (83. St. Juste) Tore 0:1 Boëtius (6.), 1:1 Pavard (36.), 2:1 Alaba (45.+1), 3:1 Perisic (54.), 4:1 Coman (64.), 5:1 Lewandowsk­i (78.), 6:1 Davies (80.) Zuschauer 75 000 Schiedsric­hter Markus Schmidt

 ?? Foto: Lennart Preiss, Witters ?? Vergangene Woche traf Robert Lewandowsk­i per Freistoß, diesmal überließ er David Alaba den Ball. Und auch der traf. Später im Spiel erzielte Lewandowsk­i seinen sechsten Saisontref­fer im dritten Spiel.
Foto: Lennart Preiss, Witters Vergangene Woche traf Robert Lewandowsk­i per Freistoß, diesmal überließ er David Alaba den Ball. Und auch der traf. Später im Spiel erzielte Lewandowsk­i seinen sechsten Saisontref­fer im dritten Spiel.
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Jérôme Boateng

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