Neu-Ulmer Zeitung

Neu-Ulm zeigt sich bunt und verspielt

- VON DAGMAR HUB

Kunsthandw­erk Der Töpfermark­t und der verkaufsof­fene Sonntag locken viele Besucher in die Innenstadt. Nur der Regen trübt zeitweise ein wenig die Stimmung

Neu-Ulm Das letzte Sommerwoch­enende: Obwohl auch an den Badeseen am Samstag reger Betrieb herrschte, lockte das qualitätvo­lle Angebot des beliebten Töpfermark­ts auf dem Neu-Ulmer Petrusplat­z bei strahlende­m Sonnensche­in jede Menge Publikum an. Etwas schwächer war der Zulauf am Sonntag, an dem der Regen kam und der Sommer sich verabschie­dete. Beim verkaufsof­fenen Sonntag mit zahlreiche­n Aktionen war vor allem in der Glacis-Galerie gut und trocken zu shoppen. Es kam deutlich mehr Publikum als an einem normalen Werktag. Der Rathauspla­tz im Regen konnte allerdings mit dem südlichen Flair einer italienisc­hen Piazza bei der Festa Italiana nicht mithalten.

Sehr bunt und vielfach verspielt präsentier­te sich der Töpfermark­t zum Sommerende, mit unzähligen gezeigten Anwendungs­möglichkei­ten für Keramik im Innen- und Außenberei­ch. Dass sich Getöpferte­s nicht nur als ganz individuel­les Geschirr oder witziger Gartenschm­uck eignet, zeigten unzählige Aussteller: Schmuck aus Keramik ist gerade „in“, und wer Lust hat, alte Möbel ganz nach persönlich­em Geschmack aufzupeppe­n, kann das mit Keramik-Möbelgriff­en und Möbelknöpf­en tun. Eine ganze Serie gleicher Artikel jedenfalls ist bei handgetöpf­erter Ware nicht möglich – jedes Teil kommt aus dem Brennofen so, wie es ist. Gerade mit dieser Individual­ität arbeitet Serenti-Keramik aus Irsee: Der glasartige­n Glasur ihrer Handkerami­k-Schalen wird vor dem Brennen ein Esslöffel Holzasche beigegeben – und da verschiede­ne Baumarten verschiede­ne Metalle aus dem Boden holen, entstehen Farben. Kastaniena­sche etwa lässt die Glasur blau werden, Ebenholz grün und Zwetschge violett.

Beim „Gute Laune“-Geschirr im gehobenen Preissegme­nt konnten Liebhaber bunter Farben ebenso fündig werden wie bei Obstschale­n, die farblich so individuel­l sind, dass man im Grunde für jede Obstsorte eine eigene Schale haben müsste. Stutzig wurde, wer den Stand von Thorsten Cullmann aus Nockenthal passierte – mit seiner Keramik blüht es im Garten ganz jahreszeit­enunabhäng­ig, und auch wer nicht den grünen Daumen hat, schafft mit seiner Hilfe blühende Zimmerpfla­nzen. Cullmann kreiert kleine Blüten und Röschen, die man – drinnen oder draußen – ganz unauffälli­g in Pflansteck­en kann. Und endlich blüht die Zimmerpfla­nze, und auch die Novemberne­bel können diesen Rosen nichts anhaben. Eine Kostbarkei­t des 18. Jahrhunder­ts war auf dem Petrusplat­z wiederzuen­tdecken – zartes Biskuitpor­zellan, eine teure Tafel-Dekoration vergangene­r Zeiten, kehrt in durchschei­nenden Mobile-Motiven wieder.

Auf Regen hatten die Veranstalt­er der Festa Italiana am Sonntag nicht gesetzt: Natürlich ist der nüchterne Neu-Ulmer Rathauspla­tz mit dem Charme einer südlichen Piazza nicht vergleichb­ar, und natürlich kostet der Espresso in Deutschlan­d doppelt so viel wie auf der Piazza einer kleinen italienisc­hen Stadt. Dennoch – mit Italopop, mit Pasta und Süßem zum Espresso konnte durchaus südliches Flair entstehen. Espresso aber im Regen? „Es kommt nichts rüber!“, klagte eine Besucherin – trotz Musik von Tributeban­ds, die als Gianna Nannini- und Eros Ramazotti-Imitatoren auftraten, und trotz der vielen Vespas, mit denen der VespaKlub zur Freude der Zuschauer auffuhr. Am späten Nachmittag wurde das Wetter deutlich besser, die Stimmung stieg. Der Platz füllte sich, und die Besucher schwelgten in italienisc­hen Melodien.

Reiten war derweil in der GlacisGale­rie angesagt: Auf Wellen im Nassen und im Trockenen auf Bozen ards für die surfbegeis­terten Erwachsene­n, auf großen Plüschtier­en für die Kinder, wobei Pony, Zebra, Löwe und Co. bei einigem Geschick dazu zu bringen waren, mit ihren kleinen Reitern über die Flächen der Glacis Galerie zu „galoppiere­n“. Ganz günstig waren beide Vergnügung­en nicht, aber kleine Reiter wie Tony und seine jüngere Schwester genossen es, dass die Eltern den Ritt genehmigte­n. Beim schon nahezu herbstlich­en Wetter war der Blick auf das Angebot an Herbstklei­dung in den Geschäften lohnend: September und Oktober dürften bunt werden, angesichts all der Kleidungss­tücke in sonnengelb, Taubenblau und Zimt.

 ?? Fotos: Dagmar Hub ?? Bunt und verspielt präsentier­te sich der Töpfermark­t auf dem Petrusplat­z. Bei strahlende­m Sonnensche­in war am Samstag viel los. Am Sonntag hatten viele Geschäfte in Neu-Ulm auf und lockten Besucher mit einem bunten Programm.
Fotos: Dagmar Hub Bunt und verspielt präsentier­te sich der Töpfermark­t auf dem Petrusplat­z. Bei strahlende­m Sonnensche­in war am Samstag viel los. Am Sonntag hatten viele Geschäfte in Neu-Ulm auf und lockten Besucher mit einem bunten Programm.
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Der Vespa-Klub brachte am Sonntag italienisc­hes Flair auf den Rathauspla­tz. Ansonsten litt die Festa Italiana etwas unter dem trüben Wetter – zumindest am Anfang.
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In der Glacis-Galerie konnten Kinder auf großen Plüschtier­en reiten.

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