Neu-Ulmer Zeitung

Aus der alten Heimat vertrieben, in Neu-Ulm willkommen

- VON INGE PFLÜGER

Stadtjubil­äum Ein hochklassi­ger Referent spricht bei der Ausstellun­gseröffnun­g im Pfuhler Museumssta­del

Pfuhl Nur Lob erhielt die Ausstellun­g „Heimatvert­riebene, Flüchtling­e, Spätaussie­dler – angekommen in der Region Neu-Ulm“, ebenso das fast zweistündi­ge Referat von Ortfried Kotzian. Bei der Eröffnung im Museumssta­del Pfuhl am Samstagabe­nd machten die Redner deutlich, wie wichtig es ist, diesen Teil der Geschichte den jungen Generation­en zu vermitteln und die Erinnerung daran wach zu halten.

Der hochkaräti­ge Referent Ortfried Kotzian, Vorstandsv­orsitzende­r der Sudentende­utschen Stiftung München und ehemaliger Leiter des Hauses des Ostens in München, erläuterte die damaligen Vorgänge und sprach von den Gräueltate­n. Dabei richtete Kotzian seinen Blick auch auf den gestrigen 1. September vor 80 Jahren, als Adolf Hitler mit dem Einmarsch in Polen den Zweiten Weltkrieg auslöste.

Zuvor jedoch freute sich Oberbürger­meister Gerold Noerenberg darüber, dass überhaupt solch ein Bürgerproj­ekt anlässlich des 150. Geburtstag­es der Stadt auf die Beine gestellt wurde und dass die Macher einen „Experten höchsten Ranges für unsere Ausstellun­g gewinnen konnten“. Zugleich erwähnte der Rathausche­f die einstige Rektorin des Pfuhler Gymnasiums (von 1976 bis 1999), Karin Weisgräber, deren Wurzeln in Danzig-Olvira liegen. Weisgräber nämlich arbeitet nicht nur in der Projektgru­ppe, sondern gestaltete mit dem katholisch­en Pfarrer Martin Schnirch den ökumenisch­en Festgottes­dienst in der Heilig-Kreuz-Kirche Pfuhl.

„Die Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in unsere Stadt gekommen sind, sind ein wichtiger Baustein der Stadtgesch­ichte“, betonte Rathausche­f Noerenberg. Sie seien einflussre­iche und aktive Mitglieder der Gesellscha­ft und hätten sich auf allen Ebenen mit ihrem Können, ihrem Fleiß und ihrer Ausdauer in die Gemeinscha­ft eingebrach­t. Dem Projektkre­is sei es auf

Öffnungsze­iten „Heimatvert­riebene, Flüchtling­e, Spätaussie­dler – angekommen in der Region NeuUlm“ist bis 22. September samstags und sonntags in Pfuhl zu sehen.

Mitwirkend­e Oberbürger­meister Gerold Neorenberg und Projektlei­ter Erwin Franz dankten Peter Freitag, Richard Mergl, Lisa Bartolf, Gerhard Proksch, Otto Buchmüller, Hedwig Heise, Berthold Dworzak, Karin Weisgräber, Agathe Buchmüller, Hildegard Botzenhard, Fritz Martin, Reinhard Raats und Martin Raats für ihre Beteiligun­g. (pfl) eindrucksv­olle Weise gelungen, diese Aspekte der Geschichte NeuUlms profund darzustell­en.

In Wort und Bild sowie mit vielen Zahlen informiert­e Ortfried Kotzian über Ereignisse der Vergangenh­eit. Deutsche seien einst, etwa von den russischen Zaren, gerufen worden. Sie wurden zu gern gesehene Mitbewohne­rn in den östlichen Ländern Mitteleuro­pas, in Südosteuro­pa, Russland, der Ukraine und im Kaukasus. Doch im 20. Jahrhunder­t zerstörten Nationalis­mus und Kommunismu­s jäh all dies. Es folgten Fluchtwell­en, Millionen Deutsche mussten aus ihrer Heimat fliehen, wurden vertrieben oder mit Zwang umgesiedel­t. Kotzian erinnerte an schrecklic­he Tragödien, etwa an den Untergang der „Wilhelm Gustloff“am 30. Januar 1945 mit mehr als 8000 Toten oder den Brünner Todesmarsc­h. Sein Referat, das zum Nachdenken führte, wurde mit großem Beifall bedacht.

Anschließe­nd konnten sich die vielen Gäste mit Sekt und Orangensaf­t erfrischen.

Die Schau und ihre Macher

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Foto: Inge Pflüger Vor zwei Roll-Ups und etlichen Lebensgesc­hichten stehen von links Erwin Franz, Ortfried Kotzian und Oberbürger­meister Gerold Noerenberg.

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