In Zukunft heult nicht nur die Sirene
Alarm Die Feuerwehr Illerberg-Thal besitzt jetzt ein mobiles Warnsystem mit Lautsprechern. Die Helfer versprechen sich viel
Illerberg Mit einer neuen mobilen Sirenenanlage ist jetzt die Freiwillige Feuerwehr Illerberg-Thal ausgestattet worden. Bei einer außergewöhnlichen Gefahrenlage erhalten die Bürger schnell über Lautsprecher Information über das, was wo geschehen ist und wie sie sich zu verhalten haben. Die Anlage besteht aus einem Kugellautsprecher und einem Steuergerät. Beides ist schnell und unkompliziert in jedem Fahrzeug montiert und einsetzbar. Für die Illerberg-Thaler Wehr ist die Anlage ein Alleinstellungsmerkmal, das weit über die Grenzen von Vöhringen und seinen Ortsteilen zum Einsatz kommen kann.
Kommandant Georg Thalhofer hatte den Vorschlag, eine mobile Warnanlage anzuschaffen, der Stadt vorgelegt. Grund für die Initiative waren Erfahrungen bei Unwetterkatastrophen oder schnell ansteigenden Hochwasserpegeln. „Wenn die Bürger früher das Signal der Feuerwehr hörten, wussten die Menschen, irgendwo brennt es, die Wehr rückt aus. Das war‘s dann.“Dass aber das Signal der Fahrzeuge auch andere Gründe haben konnte, wussten die wenigsten. Thalhofer nennt Vorteile des neuen Systems. Vor allem können die Brandschützer durchsagen, welche Bereiche betroffen sind. Wenn ein Brand mit heftiger Rauchentwicklung gemeldet wird oder irgendwo Gas austritt, sollten die Fenster geschlossen bleiben. Sind Zufahrten betroffen, kann die Feuerwehr auch über Umleitungen informieren. Auch können die Feuerwehrleute angeordnete Evakuierungsmaßnahmen präziser ansagen. Das gleiche gilt, wenn es in bestimmten Bereichen angeraten ist, die eigenen vier Wände nicht zu verlassen. Bei Bombenfunden – wie in jüngster Zeit in Augsburg und Neu-Ulm – kann die Wehr gezielt Informationen vermitteln. Denn, dass Arbeiter beim Bauen auf exploden sive Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg stoßen, ist gar nicht so selten.
Wie erreicht man die Bürger am effektivsten? Über Lautsprecher in den betroffenen Bereichen, da waren sich die Fachleute einig. „Das ist immer noch die wirksamste Methosagen stellvertretender Kommandant Dieter Müller und Gruppenführer Bernhard Thalhofer. Es besteht überdies die Möglichkeit, auf richtige Verhaltensweisen aufmerksam zu machen. Ein weiterer Vorteil: Standardisierte Durchsagen werden auf einer Karte gespeichert und in verschiedenen Sprachen abgespielt. „Das hat sich bei den Bombenfunden in Neu-Ulm bewährt“, erklärt Kommandant Thalhofer.
Für die Ortsteile Illerberg und Thal bot sich die Anschaffung der mobilen Sirene geradezu an. Kommandant Thalhofer: „Früher wurde“, die Feuerwehrleute durch Sirenen alarmiert. Heute ist seit Jahren die Alarmierung durch die Meldeempfänger – auch schlicht Piepser genannt – lautlos geregelt.“Dennoch wurde auf stationäre Sirenen nicht verzichtet. In Illerberg und Thal waren aber alte Häuser mit „Heulboje“auf dem Dach abgerissen worden. Einen neuen Standort zu finden erwies sich als schwierig. Eine Alarmanlage auf einen Mast zu montieren, kann laut Thalhofer teuer werden, „rund 15 000 Euro.“Das mobile Gerät kostet 5000 Euro. Der Freistaat fördert die Anschaffung mit 50 Prozent. Das Geld stammt aus einem Sonderinvestitionsprogramm für den Katastrophenschutz.
Wer den Kugellautsprecher betrachtet, könnte ihn für eine MiniAusgabe der Erdfunkstelle Raisting am südlichen Ende des Ammersees halten. Mit einer Magnetplatte kann das Gerät auf jedes Fahrzeug aufgesetzt werden. Die Schallwellen werden kugelförmig ausgesendet, sodass die Reichweite beträchtlich ist. So kann schnell und räumlich weitgreifend informiert werden. Dass dabei besonders die betroffenen Gebiete in den Fokus genommen werden, ist einer der vielen Vorteile der mobilen Warnstation.
Wenn Meldungen von außergewöhnlichen Ereignissen bei der Leitstelle in Krumbach eingehen, können die Mitarbeiter per Mausklick erfahren, wo eine mobile Warnanlage vorhanden ist. In Schwaben gibt es insgesamt 13. Eine davon ist jetzt im Illerberger Feuerwehrgerätehaus stationiert.
Öffentlich vorgestellt wird die Neuanschaffung am Sonntag, 22. September, in der Zeit zwischen 11 und 16 Uhr, beim Gerätehaus in Illerberg in Anwesenheit von Landrat Thorsten Freudenberger und Bürgermeister Karl Janson. An diesem Tag findet der „Schwäbische Feuerwehrtag“statt, der in Illerberg mit dem Tag der offenen Tür in Verbindung steht.