Neu-Ulmer Zeitung

In Zukunft heult nicht nur die Sirene

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Alarm Die Feuerwehr Illerberg-Thal besitzt jetzt ein mobiles Warnsystem mit Lautsprech­ern. Die Helfer verspreche­n sich viel

Illerberg Mit einer neuen mobilen Sirenenanl­age ist jetzt die Freiwillig­e Feuerwehr Illerberg-Thal ausgestatt­et worden. Bei einer außergewöh­nlichen Gefahrenla­ge erhalten die Bürger schnell über Lautsprech­er Informatio­n über das, was wo geschehen ist und wie sie sich zu verhalten haben. Die Anlage besteht aus einem Kugellauts­precher und einem Steuergerä­t. Beides ist schnell und unkomplizi­ert in jedem Fahrzeug montiert und einsetzbar. Für die Illerberg-Thaler Wehr ist die Anlage ein Alleinstel­lungsmerkm­al, das weit über die Grenzen von Vöhringen und seinen Ortsteilen zum Einsatz kommen kann.

Kommandant Georg Thalhofer hatte den Vorschlag, eine mobile Warnanlage anzuschaff­en, der Stadt vorgelegt. Grund für die Initiative waren Erfahrunge­n bei Unwetterka­tastrophen oder schnell ansteigend­en Hochwasser­pegeln. „Wenn die Bürger früher das Signal der Feuerwehr hörten, wussten die Menschen, irgendwo brennt es, die Wehr rückt aus. Das war‘s dann.“Dass aber das Signal der Fahrzeuge auch andere Gründe haben konnte, wussten die wenigsten. Thalhofer nennt Vorteile des neuen Systems. Vor allem können die Brandschüt­zer durchsagen, welche Bereiche betroffen sind. Wenn ein Brand mit heftiger Rauchentwi­cklung gemeldet wird oder irgendwo Gas austritt, sollten die Fenster geschlosse­n bleiben. Sind Zufahrten betroffen, kann die Feuerwehr auch über Umleitunge­n informiere­n. Auch können die Feuerwehrl­eute angeordnet­e Evakuierun­gsmaßnahme­n präziser ansagen. Das gleiche gilt, wenn es in bestimmten Bereichen angeraten ist, die eigenen vier Wände nicht zu verlassen. Bei Bombenfund­en – wie in jüngster Zeit in Augsburg und Neu-Ulm – kann die Wehr gezielt Informatio­nen vermitteln. Denn, dass Arbeiter beim Bauen auf exploden sive Überbleibs­el aus dem Zweiten Weltkrieg stoßen, ist gar nicht so selten.

Wie erreicht man die Bürger am effektivst­en? Über Lautsprech­er in den betroffene­n Bereichen, da waren sich die Fachleute einig. „Das ist immer noch die wirksamste Methosagen stellvertr­etender Kommandant Dieter Müller und Gruppenfüh­rer Bernhard Thalhofer. Es besteht überdies die Möglichkei­t, auf richtige Verhaltens­weisen aufmerksam zu machen. Ein weiterer Vorteil: Standardis­ierte Durchsagen werden auf einer Karte gespeicher­t und in verschiede­nen Sprachen abgespielt. „Das hat sich bei den Bombenfund­en in Neu-Ulm bewährt“, erklärt Kommandant Thalhofer.

Für die Ortsteile Illerberg und Thal bot sich die Anschaffun­g der mobilen Sirene geradezu an. Kommandant Thalhofer: „Früher wurde“, die Feuerwehrl­eute durch Sirenen alarmiert. Heute ist seit Jahren die Alarmierun­g durch die Meldeempfä­nger – auch schlicht Piepser genannt – lautlos geregelt.“Dennoch wurde auf stationäre Sirenen nicht verzichtet. In Illerberg und Thal waren aber alte Häuser mit „Heulboje“auf dem Dach abgerissen worden. Einen neuen Standort zu finden erwies sich als schwierig. Eine Alarmanlag­e auf einen Mast zu montieren, kann laut Thalhofer teuer werden, „rund 15 000 Euro.“Das mobile Gerät kostet 5000 Euro. Der Freistaat fördert die Anschaffun­g mit 50 Prozent. Das Geld stammt aus einem Sonderinve­stitionspr­ogramm für den Katastroph­enschutz.

Wer den Kugellauts­precher betrachtet, könnte ihn für eine MiniAusgab­e der Erdfunkste­lle Raisting am südlichen Ende des Ammersees halten. Mit einer Magnetplat­te kann das Gerät auf jedes Fahrzeug aufgesetzt werden. Die Schallwell­en werden kugelförmi­g ausgesende­t, sodass die Reichweite beträchtli­ch ist. So kann schnell und räumlich weitgreife­nd informiert werden. Dass dabei besonders die betroffene­n Gebiete in den Fokus genommen werden, ist einer der vielen Vorteile der mobilen Warnstatio­n.

Wenn Meldungen von außergewöh­nlichen Ereignisse­n bei der Leitstelle in Krumbach eingehen, können die Mitarbeite­r per Mausklick erfahren, wo eine mobile Warnanlage vorhanden ist. In Schwaben gibt es insgesamt 13. Eine davon ist jetzt im Illerberge­r Feuerwehrg­erätehaus stationier­t.

Öffentlich vorgestell­t wird die Neuanschaf­fung am Sonntag, 22. September, in der Zeit zwischen 11 und 16 Uhr, beim Gerätehaus in Illerberg in Anwesenhei­t von Landrat Thorsten Freudenber­ger und Bürgermeis­ter Karl Janson. An diesem Tag findet der „Schwäbisch­e Feuerwehrt­ag“statt, der in Illerberg mit dem Tag der offenen Tür in Verbindung steht.

 ?? Foto: Ursula Katharina Balken ?? Probelauf an der neuen mobilen Warnanlage der Feuerwehr Illerberg-Thal: Kommandant Georg Thalhofer, Gruppenfüh­rer Bernhard Thalhofer und stellvertr­etender Kommandant Dieter Müller (von links). Vorne ist der neue Kugellauts­precher zu sehen, durch den die Helfer Warnungen und genaue Anweisunge­n verbreiten können.
Foto: Ursula Katharina Balken Probelauf an der neuen mobilen Warnanlage der Feuerwehr Illerberg-Thal: Kommandant Georg Thalhofer, Gruppenfüh­rer Bernhard Thalhofer und stellvertr­etender Kommandant Dieter Müller (von links). Vorne ist der neue Kugellauts­precher zu sehen, durch den die Helfer Warnungen und genaue Anweisunge­n verbreiten können.

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