Neu-Ulmer Zeitung

Nach dem Picknick ab durch den Zaun

-

Geschichte An einem rostigen Grenzzaun passierte vor 30 Jahren Aufregende­s: Plötzlich rannten viele Menschen einfach auf die andere Seite, obwohl das verboten war. Das hatte Folgen

Ein Picknick! Mit Essen, Trinken und Musik! Klingt super, meinst du? Das fanden auch eine Menge Leute, als sie vor 30 Jahren von so einem Picknick hörten. Denn sie wussten gleich: Das wird spannender als ein kleines Fest im Grünen. Dafür gab es zwei Gründe: zum einen der Platz für das Picknick und zum anderen die damalige Politik.

Der Platz war eine Wiese an der Grenze zwischen unserem Nachbarlan­d Österreich und dem Land Ungarn. Die war eigentlich streng geschlosse­n. Denn damals war die Politik in Europa nämlich eine andere: Im Westen, wie etwa Österreich, waren die Menschen viel freier als in den Ländern im Osten, zu denen auch Ungarn gehörte.

In Ungarn bekamen die Menschen mehr Freiheiten

Besonders extrem war das in Deutschlan­d: Es war geteilt in West und Ost. Im Westen lag das Land BRD, im Osten die DDR. Die Leute im Osten durften nicht einfach ihre Meinung sagen und auch nicht reisen, wohin sie wollten, sondern höchstens Richtung Osten etwa nach Ungarn. Und dort hatte sich die Politik damals etwas geändert. Die Menschen bekamen mehr Freiheiten, und einige Grenzanlag­en zu Österreich wurden abgebaut. Das sprach sich auch in der DDR herum.

Und dann passierte die Geschichte mit dem Picknick. Politiker aus Ungarn und Österreich wollten damit eigentlich nur zeigen: Europa solle frei sein und nicht geteilt. Ein Grenztor sollte deshalb ein paar Stunden geöffnet werden. Allerdings nur für Leute aus Österreich und Ungarn.

Aus dem geteilten Land wurde am Ende wieder eins

Doch plötzlich kamen hunderte Menschen angerannt. Das waren Männer, Frauen und Kinder aus der DDR! Und die flüchteten durch die kleine Lücke. Auf der Wiese in Österreich riefen sie „Freiheit, Freiheit“, erzählt ein Mann, der damals in Österreich als Polizist arbeitete.

Auch diese Geschichte sprach sich herum. Immer mehr Menschen wollten dann die DDR verlassen oder protestier­ten laut gegen die Regierung. Das führte schließlic­h einige Monate später dazu, dass die Grenze zwischen beiden Teilen Deutschlan­ds zusammenbr­ach. Aus dem geteilten Land wurde am Ende wieder eins – und das wird heuer im Herbst groß gefeiert. Wer dieses Insekt sucht, sollte seinen Ohren folgen. Das Grüne Heupferd zirpt wahnsinnig laut. Wobei eigentlich nicht alle diese Insekten so einen Lärm machen. Es sind die Männchen. Dafür reiben sie ein bestimmtes Organ an den Vorderflüg­eln aneinander. So entstehen die langgezoge­nen Töne. Dieses Organ fehlt den Weibchen. Dafür haben die Weibchen eine Legeröhre. Damit legen sie die Eier tief in den Erdboden. Manche Leute sagen zu der Legeröhre auch Stachel. Aber stechen können die Heupferde damit nicht!

Ihre Nahrung fangen die Heupferde unter anderem mit ihren Vorderbein­en. Sie hüpfen los und fangen Fliegen, Käfer oder kleinere Heuschreck­en. Auch Blattläuse, Raupen und Larven fressen sie gerne. „Das Heupferd ist ein Jäger“, sagt eine Insekten-Expertin. Die Heuschreck­en können nicht nur hüpfen, sondern auch fliegen. Ältere Tiere sitzen gerne in Büschen und Bäumen. „Dadurch ist ihr Zirpen noch weiter hörbar, als wenn sie im Gras sitzen“, sagt die Expertin. Mit den Geräuschen versuchen die Männchen die Weibchen anzulocken. Übrigens: Heupferde sind Morgenmuff­el. So früh zirpen sie nicht. Oft hört man sie dafür noch spät am Abend oder sogar in der Nacht.

 ??  ??
 ?? Archiv-Foto: Votava, dpa ?? Hunderte Menschen nutzten vor 30 Jahren die Gelegenhei­t, durch eine Lücke im Zaun in den Westen zu flüchten.
Archiv-Foto: Votava, dpa Hunderte Menschen nutzten vor 30 Jahren die Gelegenhei­t, durch eine Lücke im Zaun in den Westen zu flüchten.
 ?? Foto: Patrick Seeger, dpa ?? Heupferde fressen gar kein Heu! Sondern vor allem andere Insekten und Larven.
Foto: Patrick Seeger, dpa Heupferde fressen gar kein Heu! Sondern vor allem andere Insekten und Larven.
 ??  ?? Auch dieses Ehepaar nutzte vor 30 Jahren die Gelegenhei­t, nach dem Picknick nach Österreich zu gelangen. Nun sah es sich die Stelle wieder an.
Auch dieses Ehepaar nutzte vor 30 Jahren die Gelegenhei­t, nach dem Picknick nach Österreich zu gelangen. Nun sah es sich die Stelle wieder an.
 ?? Fotos: Matthias Röder, dpa ?? Nur noch ein Schild erinnert daran, dass hier die Grenze zwischen Österreich und Ungarn verläuft. Früher war dort ein Zaun.
Fotos: Matthias Röder, dpa Nur noch ein Schild erinnert daran, dass hier die Grenze zwischen Österreich und Ungarn verläuft. Früher war dort ein Zaun.

Newspapers in German

Newspapers from Germany