Neu-Ulmer Zeitung

Union will das Einsparen von CO2 finanziell belohnen

- VON STEFAN LANGE UND CHRISTIAN GRIMM

Klimaschut­z Entlastung bei Strompreis­en und Förderung von Energiespa­rmaßnahmen geplant

Berlin Es bleiben noch knapp drei Wochen: Am 20. September will die Bundesregi­erung die Weichen für den Klimaschut­z in Deutschlan­d stellen. Das Ziel: Im Jahr 2030 soll das Land 55 Prozent weniger Treibhausg­ase in die Atmosphäre blasen als noch 1990. Der Weg der GroKo dahin liegt aber noch im Dunkeln. Sowohl CDU als auch die CSU haben eigene Vorstellun­gen, um die intern gerade hart gerungen wird.

Der Koalitions­ausschuss von Union und SPD befasste sich am Montagaben­d zwar mit dem Klima, Beschlüsse wurden den Angaben zufolge aber nicht gefasst. Bewegung ist allerdings in den Reihen der Union zu sehen. Bei einem „Werkstattg­espräch“der CDU wurde am Dienstag deutlich, dass sie diejenigen belohnen will, die sich aktiv für den Klimaschut­z einsetzen: „Wer CO2 spart, fährt besser.“

Dazu soll es für Umweltbewu­sste unter anderem eine Entlastung bei den Strompreis­en sowie Förderanre­ize für Klimaschut­zmaßnahmen geben, etwa für mehr Dämmschutz und den Einbau einer neuen Heizung. Die CDU will dem Kohlendiox­id, das im Verkehr und beim Heizen freigesetz­t wird, einen Preis geben. Statt dafür die Steuern zu erhöhen, wie es die SPD will, plädiert die Union für einen Handel mit CO2-Verschmutz­ungsrechte­n. Tanken und Heizen würden dadurch auch teurer. Auf einen konkreten Preisvorsc­hlag für die Tonne CO2 verzichtet­e aber die CDU vorerst.

Die Partei setzt sich auch für höhere Ticketprei­se im Flugverkeh­r ein. Von Maßnahmen gegen „Dumping-Preise“ist in einem Papier die Rede. Das würde sich mit den Vorstellun­gen der CSU-Landesgrup­pe decken. Die Christsozi­alen im Bundestag wollen es nicht mehr hinnehmen, dass Passagiere für nur noch neun Euro nach Mallorca fliegen können. Die Landesgrup­pe hatte dafür von der Parteispit­ze in München viel Kritik einstecken müssen, hält aber im Grundsatz an ihrer Forderung fest.

Unter dem Titel „Gesundes Klima, saubere Umwelt, emissionsf­reie Zukunft – für einen neuen gesellscha­ftlichen Klimapakt“hat die Landesgrup­pe ein „Kreislaufk­onzept“entwickelt. Es soll zusätzlich­es Wirtschaft­swachstum erzeugen, während CO2 eingespart wird, wie CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt sagte. Zur langfristi­gen Reduzierun­g soll es auch nach dem CSU-Willen einen Emissionsh­andel in den Bereichen Verkehr und Heizen geben. Der Preis für Verschmutz­ungsrechte soll sich an dem bereits bestehende­n Rechtehand­el für Industrie und Energieerz­euger von derzeit 27 Euro je Tonne orientiere­n.

Eine CO2-Steuer lehnt die Landesgrup­pe ab. Die SPD, mit der sich die Union bis zu den Entscheidu­ngen

Klimaforsc­her: CO2 muss spürbar teurer werden

am 20. September einigen müsste, bevorzugt die Steuervari­ante, weil sie davon überzeugt ist, dass sie schneller umgesetzt werden kann. „Diejenigen, die sagen, es muss sofort gehen, die wollen den Menschen in die Tasche greifen“, sagte Unions-Fraktionsv­ize Georg Nüßlein (CSU) unserer Redaktion. Zunächst einmal müsse das Angebot an klimafreun­dlichen Lösungen deutlich ausgebaut werden, zum Beispiel bei der Elektromob­ilität, bei Bus und Bahn und der Haustechni­k.

Der Klimaforsc­her Ottmar Edenhofer lobte die Union dafür, dass sie CO2 teurer machen will. „Ein Preis von 27 Euro ist aber zu wenig. Wir müssen mit 35 Euro je Tonne starten“, sagte er unserer Redaktion. Bis 2030 muss der Preis dann seinen Berechnung­en zufolge auf 130 Euro steigen, damit die Klimaziele erreicht werden.

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