Neu-Ulmer Zeitung

Her mit den Hagebutten

-

Garten Warum eine Rose haben, die nur wunderschö­ne Blüten hervorbrin­gt? Manche Gewächse dieser Familie bieten noch mehr

Bonn Die Rose hat Künstler zu Gedichten, Liedern, Märchen und Legenden inspiriert. Vor allem natürlich ihre wunderschö­nen Blüten, aber die Rose hat noch mehr Reize – etwa die „kleinen Männlein“mit dem „purpurrote­n Mäntellein“. Genau: die Hagebutten. Doch nicht alle Rosen bilden diese Früchte.

Vor allem wachsen sie an Wildrosen. Manche Wildrose bildet auch recht ungewöhnli­che Früchte: Zum Beispiel trägt die Bibernellr­ose (R. pimpinelli­folia Syn. Spinosissi­ma) schwarze Hagebutten, und zwar laut Peglow als einzige Rose. Die Blutrose, auch Rote Büschelros­e genannt (R. moyesii), hat flaschenfö­rmige Hagebutten. „Meist werden Wildrosen zwar recht groß, lassen sich aber auch gut schneiden“, erklärt Elke Gottschall, Geschäftsf­ührerin der Gesellscha­ft Deutscher Rosenfreun­de. Aber sie blühen dafür nur verhältnis­mäßig kurz.

Veredelte Rosen machen das wett – sie blühen länger und manche von ihnen bilden ebenfalls Hagebutten. Diese Kletterros­en werden zwischen drei und fünf Meter hoch. Wer einen Bodendecke­r mit Hagebutten sucht, kann die Sorten „Unicef-Rose“, „Apfelblüte“, „Weg der Sinne“, „Lupo“oder „Heidetraum“wählen. Zwei Sorten empfiehlt die Expertin Gottschall besonders: Zum einen die Strauchros­e „Ballerina“, die sehr gesund und unproblema­tisch sei. Und auch die „Rose des Jahres 2019“bildet Früchte: „Die ,Bee Lovely‘ bleibt mit ihrer Wuchshöhe von 120 Zentimeter­n recht kompakt, lockt mit ihren in großen Büscheln stehenden Blüten Insekten an und bildet reichlich Hagebutten aus“, berichtet Gottschall.

„Geerntet werden die Hagebutten kurz vor der Vollreife – am besten vor dem Frost“, erklärt Gottschall. Zum einen ist der VitaminC-Gehalt dann am höchsten, zum anderen senkt er sich durch den Frost ab. Ein guter Erntezeitp­unkt ist folglich für die meisten Rosen zwischen September und Mitte Oktober. Die Ernte sollte bei sonnigem, trockenem Wetter erfolgen.

Hagebutten eignen sich für die Zubereitun­g von Marmelade, Sirup oder Tee. Sie können aber – vielleicht auch nur zum Teil – als Zierde oder für Vögel am Strauch bleiben. Denn Hagebutten werden Gottschall zufolge von 27 Vogelarten gefressen, unter anderem von Finken, Meisen und Drosseln.

Wer bewusst etwas für die Vögel im Garten tun möchte, sollte auf Rosensorte­n mit kleinen Früchten setzen. „Denn die kleinfruch­tigen Hagebutten der Wildrosen werden eher gefressen als die großen“, erklärt Christiane Geidel vom Landesbund für Vogelschut­z in Bayern. „Beide sind jedoch eine gute Reserve für harte Winterzeit­en.“

 ?? Foto: dpa ?? Die Hagebutten der Hechtrose (Rosa glauca) sind bis zu 1,5 Zentimeter groß und leuchtend rot gefärbt.
Foto: dpa Die Hagebutten der Hechtrose (Rosa glauca) sind bis zu 1,5 Zentimeter groß und leuchtend rot gefärbt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany