Leichter Landarzt werden
Hürden für Studium werden gesenkt
München Aus Angst vor einem sich weiter ausbreitenden Ärztemangel auf dem Land will die Bayerische Staatsregierung für einen Teil der Medizinstudienplätze die Zulassungshürden senken. Dies hat das Kabinett am Dienstag in München beschlossen. Abhängig vom prognostizierten Bedarf werden rund 90 Studienplätze im Rahmen der Landarztquote vergeben. „Das ist eine echt gute Chance, Landarzt zu werden“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
Vom Wintersemester 2020/21 an sind bis zu 5,8 Prozent aller Medizinstudienplätze pro Wintersemester in Bayern für die Studenten reserviert, die später als Hausärzte im ländlichen Raum tätig werden wollen. Die angehenden Mediziner müssen sich verpflichten, mindestens zehn Jahre in diesen Regionen zu arbeiten. Den Bedarf, anhand dessen sich die Quote bemisst, soll die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns ermitteln.
Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sprach von einem Paradigmenwechsel, da nicht mehr nur die Noten entscheidend seien. Bei der Auswahl der Interessenten für ein solches Medizinstudium werde es auch spezielle Auswahlkriterien geben. So müsse neben der generell vorhandenen Hochschulzulassung auch ein Medizinertest bestanden werden, auch würden die berufliche Qualifikation in einem Gesundheitsberuf wie auch ein ausgeübtes Ehrenamt berücksichtigt. Das Gesetz soll noch in diesem Jahr vom Landtag beschlossen werden.
Damit junge Mediziner es sich nach dem Studium nicht doch anders überlegen und einen Arbeitsort auf dem Land ablehnen, sieht das Konzept der Staatsregierung für den Fall eine Vertragsstrafe von 250 000 Euro vor.
Laut Gesundheitsministerin Huml gibt es in Bayern aktuell nur zwei Orte mit einer Unterversorgung – so etwa fehlen Augenärzte im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und HNO-Ärzte im Landkreis Haßberge. Hinzu kommen laut Kassenärztlicher Vereinigung aber noch 16 weitere Regionen – meist im Norden Bayerns –, in denen auch bei klassischen Hausärzten eine Unterversorgung droht.