Die Entscheidung
Tipp des Tages Ein Dokudrama rekonstruiert den Tag, an dem die Grenzen offen blieben
ZDF, 20.15 Uhr Am Ende eines langen Tages platzt Angela Merkel der Kragen. „Scheiße, verdammt noch mal! 100 Busse?“, flucht sie ins Handy, während sie vom Regierungsflieger auf ihre Limousine zumarschiert. So, glauben die Macher des „Stunden der Entscheidung – Angela Merkel und die Flüchtlinge“, könnte es sich abgespielt haben, als die Bundeskanzlerin erfährt, dass die ungarische Regierung den Fußmarsch tausender Flüchtlinge nach Österreich und Deutschland mithilfe von Bussen beschleunigt. Es ist der 4. September 2015, der Tag, als die deutsche Grenze offen bleibt.
Mit dem Film, der an diesem Mittwoch um 20.15 Uhr ausgestrahlt wird, will das nachzeichnen, wie es dazu kam. Von 7.30 Uhr bis etwas nach 8.30 Uhr am Morgen darauf geht es um jenen Tag, der eigentlich „ruhig“sein sollte, wie ein Mitarbeiter der Kanzlerin noch am Morgen erwartete. Merkel hält Reden, schüttelt Hände, winkt. Filmaufnahmen zeigen sie in München, Essen, Köln. Akteure von damals wie der frühere Innenminister Thomas de Maizière kommen in Interviewsequenzen zu Wort. Und wenn die Kameras der Journalisten die wirkliche Merkel nicht mehr gefilmt haben, tritt die Schauspielerin Heike Reichenwallner an ihre Stelle.
Das Dokudrama lebt davon, dass es neben Merkel eine zweite Hauptfigur gibt: den Syrer Mohammad Zatareih. Er organisierte den Flüchtlingsmarsch vom Budapester Ostbahnhof und gibt den Männern, Frauen und Kindern, die sich auf den Weg machten, ein Gesicht. Eine packende Rekonstruktion eines historischen Tages.