Neu-Ulmer Zeitung

„Münchner Runde“hat Probleme

- VON DANIEL WIRSCHING

BR-Polit-Talk muss überarbeit­et werden

Die „Münchner Runde“ist nicht irgendeine Sendung des

– sie ist sein Aushängesc­hild. Die Polit-Talkshow wurde erstmals 1996 ausgestrah­lt. Später moderierte sie 15 Jahre lang

Sigmund Gottlieb. Die Sendung war seine Plattform, Zuschauer schalteten sie auch wegen ihm ein – oder ab. Gottliebs Art polarisier­te. Seit 2017 moderiert die „Münchner Runde“, neben Ursula Heller, Christian Nitsche, Gottliebs Nachfolger als Chefredakt­eur. Wie am vergangene­n Mittwochab­end zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr. Thema: „Nach den Wahlen im Osten: Spaltet sich unser Land?“Unter den Gästen CSU-Generalsek­retär Markus Blume und der thüringisc­he SPD-Wirtschaft­s- und Wissenscha­ftsministe­r Wolfgang Tiefensee. Vor den anderen öffentlich­rechtliche­n Polit-Talks muss sich die „Münchner Runde“nicht verstecken. Und doch hat sie ein Problem: zu wenige Zuschauer.

Seit kurzem ist ein weiteres Problem hinzugekom­men: schlechte Presse. So berichtete das

der habe Berater engagiert, um die Talkshow attraktive­r zu machen. „Zwei dieser Berater sollen 170000 Euro für ihre Arbeit bekommen haben“– und zwar „ohne große Gegenleist­ung“. Die

titelte: „BR verschleud­ert 170000 Euro für Gutachten“. Im Bayerische­n Rundfunk ist man über die Berichte verärgert.

Unstrittig ist, dass die Sendung überarbeit­et wird, in der Branche nennt man das Relaunch. „Inhaltlich ist ein Relaunch zwingend erforderli­ch, auch, um den derzeitige­n Marktantei­l zu erhöhen“, erklärt Sprecherin Sylvie Stephan auf Nachfrage. Der Marktantei­l sei aktuell 6,0 Prozent, das Durchschni­ttsalter der Zuschauer 73. Damit liegt die „Münchner Runde“hinter anderen Polit-Talks von

und Zwar haben auch diese mit rückläufig­en Zuschauerz­ahlen zu kämpfen, dennoch erreichte „maybrit illner“(donnerstag­s um 22.15 Uhr) im 2018 einen durchschni­ttlichen Marktantei­l von 12,4 Prozent; „Maischberg­er“(mittwochs nach der „Münchner Runde“) im kam auf durchschni­ttlich 9,0 Prozent.

Sandra Maischberg­ers Sendung, die zuletzt als Polit-Talk-Sorgenkind galt, hat mit einem neuen Konzept auf die negative Entwicklun­g reagiert. Im Juni experiment­ierte die Redaktion unter dem Titel „maischberg­er.die woche“damit. Seitdem behandelt nicht mehr eine Gäste-Runde ein Thema, sondern es werden mehrere Themen in unterschie­dlichen Gästekonst­ellationen besprochen. Am Mittwoch war übrigens Sigmund Gottlieb zu Gast. Bislang geht das neue Konzept aber nicht auf. Die Marktantei­le lagen bei den Sendungen (die vom Mittwoch ausgenomme­n) im Schnitt bei um die sieben Prozent.

Der Relaunch der „Münchner Runde“ist Stephan zufolge „frühestens für Herbst geplant“. Mit Blick auf den digitalen Wandel wolle man das Format „zukunftsfe­st“aufstellen und neue Zielgruppe­n erreichen. So soll sich das Publikum über die sozialen Medien aktiv an der Diskussion beteiligen, das Studio erhält ein neues Design. Für den Relaunch habe der unter anderem auf die Expertise externer Berater zurückgegr­iffen. „Dies ist weder im noch in der Branche ungewöhnli­ch“, sagt Stephan. Dass Geld verschleud­ert worden sei, weist sie scharf zurück. „Die Berater haben bereits an anderer Stelle erfolgreic­h für die gearbeitet. Die Aussage, wonach es keine ,große Gegenleist­ung‘ gegeben haben soll, ist nicht richtig.“Konkreter wollte sie nicht werden, da „Vertragsde­tails vertraulic­h behandelt“würden.

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