Neu-Ulmer Zeitung

Diese Pferde bleiben cool

- VON STEFANIE PAUL

Ach so! Viele Menschen, laute Sirenen – da würden die meisten Pferde wohl gerne weglaufen. Polizeipfe­rde aber müssen auch in solchen Situatione­n ruhig bleiben. Das müssen sie üben

Ein Polizeiwag­en fährt auf den Reitplatz und stoppt. Hinter dem Fahrzeug stellen sich acht Pferde mit ihren Reitern auf. Das Polizeiaut­o setzt sich wieder in Bewegung, die Pferde traben hinterher. Plötzlich geht die Sirene los! Ein ohrenbetäu­bender Lärm. Und was machen die Pferde? Galoppiere­n sie davon? Im Gegenteil. Sie traben weiter hinter dem heulenden Auto her. Den Tieren scheint der Lärm nichts auszumache­n. Andere Pferde wären längst geflohen. Doch die Tiere hier kennen das Auto – und auch die Sirene.

Auf dem Reitplatz trainieren nicht irgendwelc­he Pferde. Es sind Polizeipfe­rde. Sie gehören zur Reiterstaf­fel der Polizei im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Polizeipfe­rde sind bei großen Ansammlung­en von Menschen im Einsatz – etwa bei Demonstrat­ionen, Fußballspi­elen oder Umzügen. Von ihren Pferden aus haben die Polizisten dann eine gute Übersicht auf die Leute. Außerdem können sich die Beamten zu Pferd dort fortbewege­n, wo sie mit Fahrzeugen nicht weit kommen.

Eigentlich sind Pferde Fluchttier­e. Das bedeutet: Sie laufen bei Gefahr normalerwe­ise sofort weg. Doch bei Demonstrat­ionen geht es oft laut und trubelig zu. Viele Menschen sind unterwegs, sie rufen und schwenken Fahnen. Das alles mögen Pferde nicht. Ihr Instinkt sagt ihnen: Nichts wie weg hier! Darum müssen die Pferde der Polizei für solche Situatione­n trainiert werden.

Auf dem Reitplatz steht Melanie Lipp. Sie ist die Chefin der Reiterstaf­fel und verrät, was ein gutes Polizeipfe­rd ausmacht: „Die Pferde müssen gelassen sein und immer cool bleiben. Sie dürfen sich nicht erschrecke­n lassen.“Nicht jedes Pferd ist deshalb für die Polizei geeignet. Deshalb werden die Tiere getestet. Etwa, wie schreckhaf­t die Pferde grundsätzl­ich sind. Erst danach beginnen die Tiere ihre Ausbildung. Bis zu zwei Jahre dauert sie. Am Ende müssen die Pferde eine Prüfung bestehen. Danach dürfen sie zu Einsätzen mit.

Andere Polizisten sind nun auf den Reitplatz gekommen. Sie haben große Fahnen dabei, klappernde Dosen und Kanister. Die Polizisten tun so, als wären sie Demonstrie­rende. Die Pferde haben sie derweil in einer Reihe aufgereiht. Auf Kommando laufen sie los. Die Demonstran­ten machen mächtig Lärm und schwenken die Fahnen. Die Pferde traben weiter, kommen immer näher. Eine Polizistin zu Pferd ruft laut: „Gehen Sie zurück!“Noch bleiben die Demonstrie­renden stehen, machen weiter Lärm. Die Pferde kommen näher. „Gehen Sie zurück!“, ruft die Frau noch einmal. Dann läuft die MenschenGr­uppe davon. Die Pferde traben noch ein Stück, bis die Beamtin das Kommando gibt: Halt. Die Pferde bleiben auf dem Platz stehen. Sie haben die Übung gemeistert. Kuchen, Kekse und Eis in den Farben des Regenbogen­s, das war zuletzt ziemlich angesagt. Möglichst quietschbu­nt sollte das Essen aussehen, etwa für die Geburtstag­sparty. Aber schwarz? Tatsächlic­h konnte man kürzlich in Berlin lauter verschiede­nen Gerichte in dieser Farbe probieren, süße und salzige: zum Beispiel Hotdogs, Eis und gefüllte Teigtasche­n. Denn dort boten lauter Imbissstän­de schwarze Leckereien an. Um die Lebensmitt­el schwarz zu färben, benutzt man übrigens meist Aktivkohle. Dieser Stoff wird etwa aus Holz, Torf oder Kokosnusss­chalen hergestell­t. Für schwarze Nudeln nehmen Restaurant­s oft auch die Tinte von Tintenfisc­hen als Farbstoff. Es gibt inzwischen sogar schwarze Zahnpasta.

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Foto: Foto: Daniel Bockwoldt/dpa Diese Polizeipfe­rde haben ihre Ausbildung schon abgeschlos­sen. Hier siehst du sie bei einem Einsatz in Hamburg. Wichtig ist: Bei Demos oder im Verkehr müssen Polizeipfe­rde immer die Nerven behalten.
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Fotos: Foto: Stefanie Paul/dpa, Wera Engelhardt/dpa Ein Polizeiwag­en auf dem Reitplatz und dazu eine laute Sirene? Für Polizeipfe­rde ganz normal.
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Ein Polizeipfe­rd erfrischt sich an einem Freiburger Brunnen. Ehe ein Polizeipfe­rd eingesetzt wird, muss es trainieren.
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Nanu!? Was ist denn das? Auch wenn Polizeipfe­rde etwas nicht kennen, müssen sie ruhig bleiben.
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