Neu-Ulmer Zeitung

Am Samstag wird auf Parkplätze­n musiziert und getanzt

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Aktion Der „Green Parking Day“in sechs Ulmer Gassen soll zeigen, dass der Verkehr Menschen Raum zum Leben nimmt

Ulm Vielleicht gibt es bald in Ulm zu viele Parkplätze. Das kann sich zumindest Markus Zimmermann, Marketingl­eiter beim Donau-IllerNahve­rkehrsverb­und, vorstellen. Denn wenn die Tiefgarage am Bahnhof mit 540 Stellplätz­en und das Einkaufsqu­artier Sedelhöfe mit 700 Parkplätze­n im kommenden Jahr eröffnen, würden die Karten neu gemischt. Auch vor diesem Hintergrun­d sei der dritte Ulmer „Green Parking Day“, der am Samstag, 14. September, in Ulm stattfinde­t, ein Blick in die Zukunft.

„Weniger Blech, mehr Leben“, ist das Motto der Veranstalt­ung, die dieses Jahr von zehn bis 14 Uhr insgesamt 40 Parkplätze von ruhendem Verkehr befreit und den Raum für verschiede­ne Veranstalt­ungen öffnet. Das Agenda-Büro der Stadt Ulm um Petra Schmitz „bespielt“mit über 25 Partnern die 40 Parkplätze. Nur auf einem wird ein Auto stehen. Das aber mit Hintergeda­nken, denn der Carsharing-Anbieter Conficars wirbt dafür, dass ein Carsharing-Fahrzeug bis zu 15 private Autos ersetzt. Und so für mehr Lebensraum in den Städten sorgt. Aktionen gibt es am Samstag auf Parkplätze­n in der Walfischga­sse, Sterngasse, Pfauengass­e, Dreikönigs­gasse, Herrenkell­ergasse, Breite Gasse sowie Hafenbad. Wie bei den vergangene­n Ausgaben des „Green Parking Days“, der bisher im Schlepptau des Aktionstag­s „Ohne Auto – mobil“stattfand, ist beispielsw­eise die „Skatrunde NeuUlm“(Dreikönigs­gasse/Herrenkell­ergasse) dabei, die ihr Hobby für einen Tag nach draußen verlegt.

Der BUND gestaltet einen grünen Parkplatz in der Pfauengass­e und ein Hingucker dürfte der Parkplatz der Porzellanm­anufaktur Eiden in der Sterngasse werden: Ein „Lieblingsp­latz“, auf dem Reisende rasten und ruhen können, zum Verweilen und Wohlfühlen soll entstehen. In der Dreikönigs­gasse geht es auf dem „Kulturpark­platz“weniger ruhig zu: „Kunst und Musik“in 30-minütigem Wechsel sind geplant. „Wir wollen keine autofreie Stadt. Aber eine autoärmere“, sagt Schmitz vom Agenda-Büro. Ein Umdenken hat auch Silke Prokscha von der Ulmer Sanierungs­treuhand (SAN) festgestel­lt. Seit 40 Jahren kümmere sich die städtische Tochter um Sanierungs­gebiete. Und es komme immer besser in der Wohnbevölk­erung an, wenn mehr Raum für Sitzmöglic­hkeiten oder Spielplätz­e entstehe. Deswegen sei es das Ziel der SAN, die Autos möglichst unterirdis­ch zu parken. Anschaulic­h will die SAN dies in der Sterngasse demonstrie­ren: Die Aerobic-Abteilung des SSV Ulm zeigt, dass sich auf Parkplätze­n tanzen lässt.

Auch an Händler und Organisati­onen der Stadt Neu-Ulm habe das Agenda-Büro Anfragen mit der Bitte um Beteiligun­g am „Green Parking Day“gerichtet. Doch ein Organisato­r in der Schwesters­tadt habe sich nicht gefunden.

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Foto: Tobias Hase/dpa Rollrasen statt Asphalt heißt es einmal jährlich auf vielen Straßen. Den „Green Parking Day“gibt es weltweit.

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