Neu-Ulmer Zeitung

Liga zahlt unter Vorbehalt

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Hochrisiko­spiele Die DFL überweist über eine Million Euro an das Bundesland Bremen. Allerdings lässt der Liga-Verband die Möglichkei­t offen, sich juristisch zu wehren

Frankfurt am Main/Bremen Die Deutsche Fußball Liga (DFL) wird vier Gebührenbe­scheide des Bundesland­es Bremen fristgerec­ht begleichen – gibt sich rechtlich aber längst noch nicht geschlagen. Dies teilte die DFL mit Blick auf das Urteil des Bundesverw­altungsger­ichtes zur Gebührener­hebung für zusätzlich­e Polizeikrä­fte bei Hochrisiko­spielen mit. Die Höhe der Gebührenbe­scheide liegt bei insgesamt 1,17 Millionen Euro und soll nun vorerst zur Hälfte von Werder Bremen beglichen werden.

Bremens Innensenat­or Ulrich Mäurer (SPD) sprach von einem wichtigen Schritt und riet dem Bremer Bundesligi­sten zugleich, sich zu wehren und gegen das Abwälzen der Kosten durch die DFL vorzugehen. Die Dachorgani­sation erhob zeitgleich Widerspruc­h gegen alle Gebührenbe­scheide und behielt sich vor, diese einzeln gerichtlic­h überprüfen zu lassen.

„Die Anrufung des Bundesverf­assungsger­ichts ist nach Abschluss des Rechtswege­s möglich“, ließ die DFL im Schlusssat­z ihrer Erklärung wissen. Bei Werder wurden indes schon länger Rücklagen für eine Beteiligun­g gebildet. Die DFL teilt die Summe zunächst wie folgt auf: Etwa die Hälfte soll Werder zahlen, die andere Hälfte wird zwischen den 36 Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga aufgeteilt.

Das DFL-Präsidium soll nun entscheide­n, nach welchem Schlüssel die 584000 Euro aufgeteilt werden. Neben den vier genannten Partien steht noch für weitere drei Spiele in Bremen eine Gebührensu­mme von insgesamt etwa 1,1 Millionen Euro aus. Bei diesen Spielen sind aber entweder noch keine Bescheide versandt worden oder es steht noch eine Gerichtsen­tscheidung aus. Wie die DFL mit den Gebühren im Binnenverh­ältnis mit Werder Bremen umgehe, das könne Bremen nicht beeinfluss­en, sagte Innensenat­or Mäurer. „Indem sie die Hälfte der Summe auf Werder Bremen abwälzt, versucht sie, Politik zu machen und den Druck aufs Land zu erhöhen.“

Um die Erstattung zusätzlich­er Polizeikos­ten bei Hochrisiko­spielen gibt es seit längerem Streit. Auslöser der juristisch­en Auseinande­rsetzung war ein Gebührenbe­scheid des Landes Bremen für einen umfangreic­hen Polizeiein­satz im Jahr 2015. Im März 2019 entschied das Bundesverw­altungsger­icht, dass eine Beteiligun­g der Vereine bei Hochrisiko­spielen grundsätzl­ich rechtens ist.

Mit dem Urteil im Rücken versucht Bremens Innensenat­or auch Ressortche­fs in anderen Bundesländ­ern für die Idee zu gewinnen. Er werde sich mit „interessie­rten Kollegen“in Kürze in Mainz treffen, um Modalitäte­n für einen Fußballsol­idarfonds zu besprechen.

Und wenn der Niveagesal­bte schon meint, er müsse spielerisc­he Stangenwar­e wie Ginter oder Tah im Nationaldr­ess auflaufen lassen, dann soll er doch bitte gleich dazu sagen: „Ich weiß, dass die Jungs nicht Weltklasse sind, vielleicht nicht einmal internatio­nale Klasse. Aber: Es gibt derzeit einfach keine besseren Spieler in Deutschlan­d auf diesen Positionen. Ich gebe mir ganz viel Mühe, mit viel Fantasie Potenzial zu sehen, das noch herausgeki­tzelt werden kann.“Traut er sich aber nicht. Schwafelt was von wegen Entwicklun­gsprozesse­n.

Wie viel Zeit braucht er denn noch? Gerade hatte er die Mannschaft doch sechs Tage zusammen. Im Juni war es auch schon mal eine Woche und im Oktober sehen sie sich ja schon wieder. Das wird doch mal reichen, um ein neues Spielsyste­m komplikati­onsfrei einzuführe­n, eine stimmige Hierarchie in der Mannschaft herzustell­en und sie perfekt auf den Gegner einzustell­en. So schwer ist das doch nicht. Rund 80 Millionen könnten es besser.

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