Als Grenzgänger durch die Region
Radserie Eine Strecke, die durch drei Landkreise und zwei Bundesländer führt
Illertissen/Erolzheim Illertissen bietet sich als Ausgangspunkt für eine Radtour an: Im benachbarten Baden-Württemberg ist man in wenigen Minuten und es dauert auch nicht viel länger, um vom südlichen Landkreis
Neu-Ulm ins hügelige Unterallgäu zu gelangen.
Hobbysportler müssen also nicht allzu viel Zeit einplanen, um ganz schön in der Gegend herumzukommen. Das zeigt auch diese Strecke, die über 57 Kilometer durch drei Landkreise und zwei Bundesländer führt und – je nach Ambitionen – in zwei bis fünf Stunden zurückzulegen ist.
Von der Vöhlinstadt machen wir uns auf ins Unterallgäu. Unser Ziel: der Fuggermarkt Babenhausen. Natürlich kann man über Unterroth und Oberroth auf dem Radweg dorthin gelangen – dieser verläuft allerdings entlang von recht viel befahrenen Straßen. Wir wählen also die etwas weitere, aber deutlich ruhigere Variante über die Altenstadter Ortsteile Bergenstetten und Dattenhausen und die Gemeinde Osterberg.
Nebenstraßen führen durch weite Felder und Wälder und vorbei an einigen Plätzen, die bereits einen Zwischenstopp wert sind. Zum Beispiel die Herrgottskapelle nahe Dattenhausen, neben der eine stattliche Kastanie ihren Schatten wirft. Oder das Biotop am Osterberger Ortseingang, das Natur- und Tierfreunde zum Verschnaufen einlädt. Im Unterallgäu kommen Kulturbegeisterte dann am Babenhauser Fuggerschloss und im dazugehörigen Museum, das von April bis November geöffnet hat, auf ihre Kosten.
Schon bald darauf verlassen wir den Freistaat – in Kellmünz geht es über die Iller und in den badenwürttembergischen Landkreis Biberach. Und dort wartet ein Höhepunkt der Tour: Nach wenigen Kilometern erreichen wir Erolzheim, von wo aus es kurz, aber steil, hinaufgeht zur Kapelle auf dem 629 Meter hohen Frohberg.
Der Anstieg zum höchstgelegenen Punkt unserer Route lohnt sich allerdings: Im Inneren der schmucken Wallfahrtskapelle befinden sich unter anderem zwei sehenswerte Deckenfresken des Dietenheimer Malers Jakob Speth (1820 – 1856), welche die „Krönung Mariens“und die „Verkündung des Herrn“zeigen, sowie ein sehenswerter Altarraum. Gegenüber des Eingangstors führen Stufen hinunter zu einem Rastplatz, der mit Tisch und Bänken ausgestattet ist. Dort bietet sich eine herrliche Aussicht: Jeder sollte den Blick zumindest für ein paar Momente über die umliegenden Städte, Dörfer, Felder und Wälder schweifen lassen, bevor es weitergeht. Bei klarer Sicht sind auch die Alpen am Horizont gut zu erkennen und die einzelnen Gipfel mit Hilfe dreier Schautafeln leicht auszumachen.
Dann geht es wieder in Richtung Norden. Eine Abkühlung gefällig? Auf unserer Strecke kommen wir direkt am Sinninger Badesee vorbei, einem in den 1970er Jahren entstandenen Baggersee. Bei Altenstadt überqueren wir die Landesgrenze zum zweiten Mal an diesem Tag: Es geht zurück nach Bayern und wenig später zum Ausgangspunkt unserer Tour in Illertissen.