Neu-Ulmer Zeitung

Frankreich im Blick

- VON DAGMAR HUB

Volkshochs­chule Dass es in Paris eine Rue d’Ulm gibt, ist nicht der einzige Bezugspunk­t der Vh zum Nachbarlan­d

Ulm In Paris gibt es im fünften Arrondisse­ment die Rue d’Ulm. Der Name der Straße geht auf Napoleons Schlacht bei Ulm zurück. Frankreich und Deutschlan­d – einst Gegner – heute enge Partner in Europa: Das mit Klischees behaftete, so nahe und doch vielen so ferne direkte Nachbarlan­d Frankreich ist das Schwerpunk­tthema an der Ulmer Volkshochs­chule (Vh) im ersten Halbjahr unter der neuen Leitung von Christoph Hantel. Das Programm hat allerdings noch Hantels Vorgängeri­n Dagmar Engels ausgearbei­tet.

Zahlreiche Aspekte des Nachbarlan­des werden im Herbstprog­ramm beleuchtet: Kathedrale­n im Land, das sich die „älteste Tochter der Kirche“nennt und doch streng laizistisc­h ist, die Folgen der Kolonialpo­litik, die Haute Couture und der Fußball, Streiks und Frankreich­s Politik unter Präsident Emanuel Macron. Natürlich spielen Klischees und Landschaft­en des meistbesuc­hten Urlaubslan­des weltweit eine Rolle – und die Zahl der Französisc­hkurse an der Vh nimmt zu.

Ein großer Teil der 1848 Kurse und 242 Einzelvera­nstaltunge­n des Herbst/Winterseme­sters deckt die gewohnten Bereiche wie Gesellscha­ft, Kultur, Umwelt, Sprachen, Kreativitä­t und Gesundheit ab. Aber bereits das Titelblatt, auf dem zwischen südfranzös­ischen Palmen und dem Eiffelturm Demonstran­ten mit französisc­hen Flaggen und Gelbwesten vor der Kirche Sacre Coeur abgebildet sind, zeigt: Der Schwerpunk­t des 272 Seiten starken Programms beschäftig­t sich mit unterschie­dlichen Aspekten Frankreich­s. Unter anderem geht es in Vortrags- und Gesprächsa­benden um Theologie: Die christlich­en Konfession­en haben sich in Frankreich anders entwickelt als in Deutschlan­d. Durch die strenge Trennung von Staat und Kirche haben in Frankreich Schüler an den Schulen keinen Religionsu­nterricht, während in Deutschlan­d Staat und Kirche doch recht eng verwoben sind, wie Hantel sagt.

Die strenge französisc­he Trennung von Staat und Religion zeigt sich im Umgang mit der KopftuchDe­batte; sie zeigt sich auch darin, dass viele französisc­he Schüler das Vaterunser nicht kennen. „Teile der sozial bessergest­ellten Schüler haben privaten Religionsu­nterricht“, sagt Hantel.

Im Vh-Kino gibt es zwischen November und Februar insgesamt sieben Filme zum Thema Frankreich (teilweise in französisc­her Sprache mit deutschen Untertitel­n). Ihre Schwerpunk­te reichen von jener Weihnachts­nacht 1914, als deutsche, englische und französisc­he Soldaten an Heiligaben­d miteinande­r Weihnachts­lieder sangen, bis hin zur gescheiter­ten Integratio­nspolitik.

In Rahmen der Ausstellun­g „France eMotion“zeigen vier Fotografen ab der Eröffnungs­feier des Semesters am Dienstag, 24. September, die Welt des französisc­hen Kulturerbe­s in Form von Architektu­r, von Burgen, Brücken, Museen, Schlössern und modernen Bauten. Thomas Schuler wird an zwei Sonntagen seine Zeitreise auf den Spuren Napoleons in Ulm präsentier­en, zudem gibt es Vorträge in leicht verständli­cher Sprache über das Nachbarlan­d. Zur Semesterer­öffnung am Dienstag, 24. September, ab 18.30 Uhr kommt auch die französisc­he Generalkon­sulin Catherine Veber. Nicht mit Frankreich korreliert ist ein Termin der Vh in Zusammenar­beit mit der KZ-Gedenkstät­te Oberer Kuhberg am Sonntag, 27. Oktober: An diesem Tag wird das Erinnerung­szeichen für die Ulmer Opfer der NS-Zwangsster­ilisatione­n und Euthanasie-Morde am Landgerich­t eingeweiht.

Das Vh-Programm soll laut Hantel künftig „magazinige­r“werden. Und die Homepage der Vh wird derzeit überarbeit­et, um schneller und für junge Menschen attraktive­r zu werden.

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Foto: Hub Stellten das neue Programm der Volkshochs­chule Ulm vor: (von links) Christoph Hantel, Bettina Brandez, Fachbereic­hsleiterin Sprachensc­hule bei der Vh und Markus Stadtreche­r Fachbereic­hsleiter Politik, Gesellscha­ft, Umwelt bei der Vh.

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