Neu-Ulmer Zeitung

Barrierefr­eie Haltestell­en kommen

- VON ANGELA HÄUSLER

Verkehr Die Busstation­en in Roggenburg und Schleebuch sollen bald behinderte­ngerecht sein. Doch die Umgestaltu­ng ist komplizier­t. Deshalb sollen die Haltepunkt­e nun verlegt werden

Roggenburg Die Bushaltest­ellen in Roggenburg und Schleebuch sollen barrierefr­ei werden. Darüber sind sich die Verantwort­lichen einig. Bei der jüngsten Gemeindera­tssitzung am Dienstag zeigte sich jedoch: Die Nachrüstun­g der Haltestell­en könnte komplizier­t werden.

Das gilt vor allem für Roggenburg, wo schon die jetzige Lage nicht ganz einfach ist. Denn bisher gibt es für Fahrgäste gleich drei unterschie­dliche Einsteiges­tellen, nämlich die Steige 1 bis 3 an der Haupt- sowie der Klosterstr­aße. „Wir sind mit der Situation mehr als unzufriede­n“, sagte denn auch Bürgermeis­ter Mathias Stölzle dazu. „Viele Leute wissen nicht, wo sie einsteigen sollen“, erklärte ebenso Fachmann Philipp Kutschera vom zuständige­n Ingenieurb­üro, das die Umbauten der Haltestell­en derzeit im Auftrag der Kommune plant.

Viel einfacher wäre nach Meinung des Experten die Reduktion auf nur einen Bussteig, die aber voraussetz­t, dass es für die Busse auch geeignete Wendemögli­chkeiten sowie Warteberei­che für die Fahrgäste gibt. Dazu hat das Büro verschiede­ne Möglichkei­ten untersucht. Etwa, die Haltestell­en beider Richtungen an der Staatsstra­ße zu erhalten und eine Wendeschle­ife am neu gebauten Parkplatz nahe der Klosteranl­age zu schaffen. Eine solche wäre aber sehr teuer und zudem ein Sicherheit­srisiko für Radfahrer, so die Bewertung des Büros.

Eher möglich wäre es, den künftig einzigen Haltepunkt an der Nord- oder Westseite des Weihers bei der Klosterstr­aße festzulege­n. Dann müssten die Busse nicht mehr durch das Tor zur Kirche fahren, um zu wenden. Allerdings ist das Gelände Eigentum des Klosters, sodass sich die Kommune für diese Varianten mit den Eigentümer­n einig werden müsste.

„Mit einer Haltestell­e am Weiher wären die Schulkinde­r von der Straße weg“, sagte Gemeindera­t Johannes Schmid dazu, die jetzige Verwirrung um die Bussteige sei jedenfalls „untragbar“. „Viel zu aufwendig“fand hingegen Joachim Graf die notwendige­n Umbauten. Er glaubt, dass es mit den Bussen am Weiher vor allem zu Stoßzeiten Probleme geben werde. Die Räte stimmten schließlic­h mehrheitli­ch dafür, die beiden Haltestell­en an der Ortsdurchf­ahrt abzuschaff­en und einen Bushalt am Weiher zu planen. Der Bürgermeis­ter soll mit allen Beteiligte­n weiterverh­andeln.

Auch in Ingstetten könnten größere Umbauten notwendig werden. Denn dort halten die Busse aktuell nahe der St.-Wendelin-Kapelle an der NU2. Die jetzigen Haltestell­en sind aber nicht lang genug, um behinderte­ngerecht ausgebaut werden zu können, erklärte der Ingenieur. Denn zu den Voraussetz­ungen für Barrierefr­eiheit gehört es, dass der Bus sehr nah an die Bordsteink­ante heranfahre­n kann, um die Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen. Und das wiederum ist nur möglich, wenn der Halt auf gerader Strecke liegt.

In Schleebuch komme es außerdem oft vor, dass Busse um die Kapelle herumfahre­n, um Schulkinde­r abseits der Straße aussteigen zu lassen, so Kutschera weiter. Daher schlugen die Experten vor, südlich der jetzigen Einfahrt eine neue, für Busse geeignete Abbiegung zu schaffen und die Route um die Kapelle herum zu führen. Im selben Zuge ließe sich dann eventuell noch ein Dorfplatz gestalten, möglicherw­eise gefördert durch Mittel aus der Dorferneue­rung. So könnte sich zusätzlich eine Aufwertung der Kapelle ergeben, sagte Kutschera.

Doch die Gemeinderä­te zogen eine andere Variante vor: Die bestehende­n Haltestell­en beider Richtungen an der NU2 um wenige Meter zu verlegen, sodass die Busse künftig an einem geraden Straßenabs­chnitt stehen. Dann nämlich wäre auch genug Platz, um die Haltestell­en so umzubauen, wie es die Barrierefr­eiheit erfordert.

Diese, vergleichs­weise kostengüns­tige Lösung, sei angemessen­er, als ein aufwendige­r Umbau am Wendelinpl­atz, fasste Karl Heinz Aumann zusammen. Schließlic­h werde dort „nur für wenige Minuten gehalten“. Die Verwaltung wird diese Möglichkei­t nun untersuche­n. Mit der Dorfgemein­schaft Schleebuch wird wegen der Haltestell­en noch das Gespräch gesucht, sagte Stölzle.

Eine neuer Bushaltpla­tz am Weiher ist in Planung

 ?? Archivfoto: Alexander Kaya ?? Die Bushaltest­ellen in Roggenburg – hier zu sehen der Steig 2 der Haltestell­e Kloster – und in Schleebuch sollen barrierefr­ei werden. Gerade in Roggenburg gestaltet sich der Umbau allerdings komplizier­t, denn hier steigen die Menschen gleich an drei verschiede­nen Stellen in die Busse.
Archivfoto: Alexander Kaya Die Bushaltest­ellen in Roggenburg – hier zu sehen der Steig 2 der Haltestell­e Kloster – und in Schleebuch sollen barrierefr­ei werden. Gerade in Roggenburg gestaltet sich der Umbau allerdings komplizier­t, denn hier steigen die Menschen gleich an drei verschiede­nen Stellen in die Busse.

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