Neu-Ulmer Zeitung

Der wandernde Grundstein der Bundesfest­ung

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Serie (51) Zweimal wurde der Stein aus dem Neu-Ulmer Boden gehoben. Nun ruht er südlich des Bahnhofs

Zwischen April und September 2019 feiert Neu-Ulm sein Jubiläum „150 Jahre Stadterheb­ung“. Die Neu-Ulmer Zeitung, die heuer 70 wird, hat in den vergangene­n Monaten ein paar Blicke in die Vergangenh­eit der Kommune getan, in ihre Gegenwart und – so weit möglich – in die Zukunft. Heute: der Grundstein zur Bundesfest­ung. sechzehn Gleisen auf dem Bahngeländ­e sollten nur zwei bleiben und in einen Trog gelegt werden. Das frei gewordene Gelände wurde mit mehrgescho­ssigen Wohnbauten besetzt, die heute mit der Meininger Allee erschlosse­n werden.

Weil zu befürchten stand, dass nach Abschluss der Bauarbeite­n der Grundstein nie mehr zugänglich sein werde, grub ihn der Fördervere­in am 25. März 2006 erneut aus. Wieder versenkt wurde der umtriebige Stein dreieinhal­b Jahre später gemeinsam von den Oberbürger­meistern Gerold Noerenberg, NeuUlm, und Ivo Gönner, Ulm, nachdem die Caponniere 4 freigelegt und restaurier­t worden war. Die neue Zinnkiste ruht in vier Metern Tiefe im alten Grundstein und enthält je eine Ausgabe der Neu-Ulmer Zeitung

und der Südwest Presse vom 17./18. Oktober 2009, das Festungsbu­ch des Fördervere­ins, eine Abhandlung zur Konversion der von der US-Army vierzig Jahre lang genutzten und 1991 endgültig geräumten Neu-Ulmer Militärflä­chen, einen Ulmer Gulden von 1704, einen Ulmer Spatz, den „Rathausbli­ck Neu-Ulm“und ein paar Münzen in Euro und Cent.

„Den Grundstein erneut zu setzen“, sagt Matthias Burger, „war elementar wichtig, weil er eben nicht nur der ehemaligen Bundesfest­ung gilt, sondern als Grundstein der Stadt Neu-Ulm zu betrachten ist.“Neu-Ulm war zu Beginn der Bauarbeite­n eine kleine Siedlung mit ein paar Hundert Einwohnern. In die Pläne zum Neu-Ulmer Festungsan­teil griff dann allerdings Bayerns König Ludwig I ein. Er verlangte, den Innenraum des Brückenkop­fs groß genug für die Anlage einer Stadt zu planen. Festungsba­udirektor von Hildebrand­t, dessen Name der Platz um den Grundstein vor der Caponniere 4 nun trägt, fertigte die Baupläne. „NeuUlm wurde, was es heute ist, durch den Bau der Bundesfest­ung“, sagte Oberbürger­meister Gerold Noerenberg, als am 18. Oktober 2009 die neue Zinnkiste versenkt wurde, „und der Grundstein liegt nun mitten in der Stadt und wird zur Stärkung des Selbstbewu­sstseins NeuUlms beitragen.“Wie schon 1844 endete die Zeremonie auch jetzt mit Böllerschü­ssen – diesmal abgefeuert von Roggenburg­er Böllerern.

 ?? Fotos: Gerrit-R. Ranft ?? Matthias Burger hat vor der Caponniere 4 den Grundstein von 1844 gefunden (Bild links unten). Der Stein wurde wieder versenkt, nachdem die Caponniere 4 freigelegt und restaurier­t worden war (links oben). Oberbürger­meister Gerold Noerenberg legt eine Ausgabe der Neu-Ulmer Zeitung vom 17./18. Oktober 2009 in die Zinnkiste des Grundstein­s (rechts oben). Danach versenkt er mit Matthias Burger (rechts) und Ulms OB Ivo Gönner die Zinnkiste in den Grundstein (rechts unten).
Fotos: Gerrit-R. Ranft Matthias Burger hat vor der Caponniere 4 den Grundstein von 1844 gefunden (Bild links unten). Der Stein wurde wieder versenkt, nachdem die Caponniere 4 freigelegt und restaurier­t worden war (links oben). Oberbürger­meister Gerold Noerenberg legt eine Ausgabe der Neu-Ulmer Zeitung vom 17./18. Oktober 2009 in die Zinnkiste des Grundstein­s (rechts oben). Danach versenkt er mit Matthias Burger (rechts) und Ulms OB Ivo Gönner die Zinnkiste in den Grundstein (rechts unten).

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