Wittelsbacher Biergartentour
Radserie Auf den Spuren von Kaiserin Sisi, den Wittelsbachern und den Deutschherren
Aichach/Kühbach/Sielenbach Kaiserin Sisi und die Wittelsbacher haben dem Landstrich ihren Stempel aufgedrückt. Immer wieder stößt man auf ihre Spuren. Bei unserer Tour, bei der man gemütlich von einem Biergarten zum nächsten radeln kann, entdecken wir auch Spuren des Deutschherrenordens.
Schloss Blumenthal, Start und Ziel der Rundtour, war einst der Hauptsitz des Ordens. 1405 erhält die damalige Komturei Blumenthal das Schank- und Braurecht für die erste eigene Brauerei und das Gasthaus. Im Jahr 1568 wurde das ehemals vierflügelige Wasserschloss auf dem Gelände errichtet, von dem heute nur noch der Südflügel mit der Kirche Sankt
Maria steht, die
1719 barockisiert wurde. 2006 erwarben das
Schlossareal acht
Familien, gründeten die Gemeinschaft Blumenthal und schufen mit dem Ausbau des Geländes neuen Wohn- und Lebensraum. Das Schloss liegt im Ecknachtal, einem landschaftlichen Kleinod, das für den Naturschutz von überregionaler Bedeutung ist. Hier findet man noch seltene Biotoptypen und eine Vielzahl gefährdeter Arten. An der Ecknach fischt noch der seltene Eisvogel, Gebänderte Prachtlibellen und Grüne Keiljungfern patrouillieren am Fluss entlang.
Ab Aichach folgt die Tour der Paar, in die die Ecknach mündet. Der naturnahe Fluss Paar hat sich noch an vielen Stellen seine Unberührtheit bewahrt. Der Paartalwanderweg, dem die Tour ein Stück weit folgt, führt durch eine im tertiären Hügelland einzigartige Landschaft. In Haslangkreit verlassen wir die Paar und fahren Richtung Kühbach. Hier kommen wir an einem Schloss vorbei, das einst Herzog Max von Bayern gehörte, dem Vater von Kaiserin Sisi. Das ursprünglich um das Jahr 1000 als Kloster errichtete Anwesen ist heute im Besitz der Familie von Beck-Peccoz. Im nur wenige Kilometer entfernten SisiSchloss in Unterwittelsbach (Stadt Aichach) soll sich Elisabeth mit ihrem Vater aufgehalten und im Schlosspark Reitübungen unternommen haben.
In Oberwittelsbach stand einst die Stammburg der Wittelsbacher. Sie wurde 1209 komplett zerstört. An ihrer Stelle steht heute eine prachtvolle Burgkirche. Das 1834 eingeweihte Nationaldenkmal bei der Kirche wurde zum Andenken an die Wittelsbacher erbaut.
Ein bisschen versteckt im Wald bei Obermauerbach (Stadt Aichach) liegt eine ehemalige Wallfahrtsstätte: die Kapelle Maria Stock. Im Mai finden Lichterprozessionen zur und um die Kapelle statt.
Ein Wahrzeichen und eine Besonderheit ist die Wallfahrtskirche Maria Birnbaum im Ecknachtal bei Sielenbach. Der Marienwallfahrtsort geht zurück auf zwei Wunderheilungen in den Jahren 1659 und 1660, vor einer in einen hohlen Birnbaum gestellten Pietà. Um diesem Gnadenbild einen würdigen Rahmen zu geben, errichtete der Deutschordens-Komtur Philipp Jakob von Kaltenthal zwischen 1661 und 1668 um den Birnbaum herum die Kuppelkirche, deren Vorbild das Pantheon in Rom war. Nach fast 200-jähriger Unterbrechung (von 1867 bis 1984 erhielten Kapuziner die Wallfahrt) ging die Kirche 1998 wieder in den Besitz des Deutschen Ordens über.