Blitzer-Hasser auf Zerstörungstour
Kriminalität In den vergangenen drei Monaten haben Unbekannte mehr als 20 Geräte in Ulm und Neu-Ulm beschädigt. Stecken jedes Mal die gleichen Täter dahinter?
Ulm/Neu-Ulm Seit drei Monaten zerstören Unbekannte reihenweise Blitzer in Ulm und Neu-Ulm. Dabei sind sowohl stationäre Anlagen als auch die sogenannten Blitzer-Anhänger beschädigt worden. Mehr als 20 Vorfälle verzeichnen die Polizei und die beiden Städte. Eine solche Serie habe es noch nie gegeben, sagt Rainer Türke, der die Abteilung Sicherheit, Ordnung und Gewerbe der Stadt Ulm leitet. Man habe in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit Graffiti auf den Anlagen gehabt. Schmierereien habe man in der Regel ohne größere Schwierigkeiten beseitigen können. Doch jetzt wurden die Scheiben etlicher Blitzer eingeschlagen. „Das ist eine Katastrophe“, klagt Türke. Man wolle alles daran setzen, den Schuldigen zu finden. Denn: „Wir vermuten, dass es sich um einen Einzeltäter handelt.“
In allen Fällen haben die Städte Ulm und Neu-Ulm Anzeige erstattet. Etwa 15 Fälle von beschädigten Messanlagen seien in Ulm seit Juni gemeldet worden, berichtet Holger Fink, Sprecher der Polizei Ulm. beobachte man eine Häufung von Sachbeschädigungen an den Messanlagen. Die genaue Anzahl weise die polizeiliche Kriminalstatistik nicht aus. In Neu-Ulm häufen sich die Anschläge auf die fest installierten Messanlagen nach Angaben von Stadtsprecherin Sandra Lützel seit Anfang Juli: Die beiden Panzergläser am Blitzer an der B10 in Fahrtrichtung Ulm wurden einmal mit Farbe besprüht und drei Mal stark beschädigt. Die Panzergläser des Blitzers an der Ringstraße in Fahrtrichtung Ulm sind ebenfalls drei Mal stark beschädigt worden, bei den Panzergläsern am Blitzer dort in Richtung Allgäuer Ring ist das einmal vorgekommen.
In Ulm sind die Täter auf die gleiche Weise vorgegangen. Polizeisprecher Fink schildert, dass in den meisten Fällen eine oder mehrere Scheiben eingeschlagen worden seien. In wenigen Fällen habe der Täter ein Spray benutzt.
Sind es immer die gleichen Blitzer-Hasser, die die Geräte zerstören? So klar wie der Leiter des Ulmer Ordnungsamts äußern sich die Ermittler nicht. Ein Zusammenhang könne aktuell nicht ausgeschlossen werden, heißt es bei der bayerischen Polizei. Die Frage sei Gegenstand der Ermittlungen, antworten die Ulmer Kollegen ähnlich zurückhaltend. Und ergänzen: Weil das Vorgehen sehr ähnlich sei, halte man es durchaus für möglich, dass stets der oder die gleichen Täter am Werk waren. Über die Ermittlungen schweigen sich die Beamten aus. Die Suche nach den Schuldigen soll nicht gefährdet werden. Nur so viel: Die Polizei will in Ulm verstärkt Streife fahren. Wohl, weil die Beamten darauf setzen, die Vandalen bei der Tat zu erwischen.
Auch die Stadt Ulm will helfen, den oder die Verantwortlichen zu finden. „Wir arbeiten derzeit an technischen Mittel an den Anlagen“, berichtet Türke. Konkreter will der Chef des Ordnungsamts nicht werden. Man arbeite mit der Firma Jenoptik zusammen, dem Hersteller der Blitzer.
Die Kosten für die Stadt Ulm belaufen sich nach Angaben von RaiSeitdem ner Türke auf etwa 5000 bis 8000 Euro, allein beim letzten Vorfall bezifferte die Polizei den Schaden auf rund 1000 Euro: In der Zeit zwischen Samstagnachmittag, 7. September, und Sonntagvormittag, 8. September, hat ein Unbekannter alle vier Scheiben eines mobilen Blitzers eingeschlagen, den die Stadt in der Wagnerstraße in der Weststadt aufgestellt hatte. Weil bislang glücklicherweise keine Kamera zerstört worden ist, halten sich die Kosten Rainer Türke zufolge noch einigermaßen in Grenzen. Für die Stadt ist aber nicht nur der finanzielle Schaden ärgerlich: „Der Aufwand ist erheblich“, schildert Türke. Man müsse die Anlagen abbauen, prüfen, die neuen Scheiben bestellen und einbauen. Bis der Ersatz eintreffe, dauere es etwa drei bis vier Tage.
Die Stadt Neu-Ulm beziffert den Schaden auf mehr als 4000 Euro. Die kaputten Scheiben ließen sich zudem nicht unmittelbar reparieren, die Dauer hänge von den beauftragten Firma ab. „Von heute auf morgen ist das nicht möglich“, sagt Stadtsprecherin Lützel. So lange, wie die Reparaturen dauern, sind die Blitzer außer Betrieb.
„Technische Mittel“sollen helfen, Schuldigen zu finden