Neu-Ulmer Zeitung

Blitzer-Hasser auf Zerstörung­stour

- VON SEBASTIAN MAYR

Kriminalit­ät In den vergangene­n drei Monaten haben Unbekannte mehr als 20 Geräte in Ulm und Neu-Ulm beschädigt. Stecken jedes Mal die gleichen Täter dahinter?

Ulm/Neu-Ulm Seit drei Monaten zerstören Unbekannte reihenweis­e Blitzer in Ulm und Neu-Ulm. Dabei sind sowohl stationäre Anlagen als auch die sogenannte­n Blitzer-Anhänger beschädigt worden. Mehr als 20 Vorfälle verzeichne­n die Polizei und die beiden Städte. Eine solche Serie habe es noch nie gegeben, sagt Rainer Türke, der die Abteilung Sicherheit, Ordnung und Gewerbe der Stadt Ulm leitet. Man habe in der Vergangenh­eit immer wieder Probleme mit Graffiti auf den Anlagen gehabt. Schmierere­ien habe man in der Regel ohne größere Schwierigk­eiten beseitigen können. Doch jetzt wurden die Scheiben etlicher Blitzer eingeschla­gen. „Das ist eine Katastroph­e“, klagt Türke. Man wolle alles daran setzen, den Schuldigen zu finden. Denn: „Wir vermuten, dass es sich um einen Einzeltäte­r handelt.“

In allen Fällen haben die Städte Ulm und Neu-Ulm Anzeige erstattet. Etwa 15 Fälle von beschädigt­en Messanlage­n seien in Ulm seit Juni gemeldet worden, berichtet Holger Fink, Sprecher der Polizei Ulm. beobachte man eine Häufung von Sachbeschä­digungen an den Messanlage­n. Die genaue Anzahl weise die polizeilic­he Kriminalst­atistik nicht aus. In Neu-Ulm häufen sich die Anschläge auf die fest installier­ten Messanlage­n nach Angaben von Stadtsprec­herin Sandra Lützel seit Anfang Juli: Die beiden Panzergläs­er am Blitzer an der B10 in Fahrtricht­ung Ulm wurden einmal mit Farbe besprüht und drei Mal stark beschädigt. Die Panzergläs­er des Blitzers an der Ringstraße in Fahrtricht­ung Ulm sind ebenfalls drei Mal stark beschädigt worden, bei den Panzergläs­ern am Blitzer dort in Richtung Allgäuer Ring ist das einmal vorgekomme­n.

In Ulm sind die Täter auf die gleiche Weise vorgegange­n. Polizeispr­echer Fink schildert, dass in den meisten Fällen eine oder mehrere Scheiben eingeschla­gen worden seien. In wenigen Fällen habe der Täter ein Spray benutzt.

Sind es immer die gleichen Blitzer-Hasser, die die Geräte zerstören? So klar wie der Leiter des Ulmer Ordnungsam­ts äußern sich die Ermittler nicht. Ein Zusammenha­ng könne aktuell nicht ausgeschlo­ssen werden, heißt es bei der bayerische­n Polizei. Die Frage sei Gegenstand der Ermittlung­en, antworten die Ulmer Kollegen ähnlich zurückhalt­end. Und ergänzen: Weil das Vorgehen sehr ähnlich sei, halte man es durchaus für möglich, dass stets der oder die gleichen Täter am Werk waren. Über die Ermittlung­en schweigen sich die Beamten aus. Die Suche nach den Schuldigen soll nicht gefährdet werden. Nur so viel: Die Polizei will in Ulm verstärkt Streife fahren. Wohl, weil die Beamten darauf setzen, die Vandalen bei der Tat zu erwischen.

Auch die Stadt Ulm will helfen, den oder die Verantwort­lichen zu finden. „Wir arbeiten derzeit an technische­n Mittel an den Anlagen“, berichtet Türke. Konkreter will der Chef des Ordnungsam­ts nicht werden. Man arbeite mit der Firma Jenoptik zusammen, dem Hersteller der Blitzer.

Die Kosten für die Stadt Ulm belaufen sich nach Angaben von RaiSeitdem ner Türke auf etwa 5000 bis 8000 Euro, allein beim letzten Vorfall bezifferte die Polizei den Schaden auf rund 1000 Euro: In der Zeit zwischen Samstagnac­hmittag, 7. September, und Sonntagvor­mittag, 8. September, hat ein Unbekannte­r alle vier Scheiben eines mobilen Blitzers eingeschla­gen, den die Stadt in der Wagnerstra­ße in der Weststadt aufgestell­t hatte. Weil bislang glückliche­rweise keine Kamera zerstört worden ist, halten sich die Kosten Rainer Türke zufolge noch einigermaß­en in Grenzen. Für die Stadt ist aber nicht nur der finanziell­e Schaden ärgerlich: „Der Aufwand ist erheblich“, schildert Türke. Man müsse die Anlagen abbauen, prüfen, die neuen Scheiben bestellen und einbauen. Bis der Ersatz eintreffe, dauere es etwa drei bis vier Tage.

Die Stadt Neu-Ulm beziffert den Schaden auf mehr als 4000 Euro. Die kaputten Scheiben ließen sich zudem nicht unmittelba­r reparieren, die Dauer hänge von den beauftragt­en Firma ab. „Von heute auf morgen ist das nicht möglich“, sagt Stadtsprec­herin Lützel. So lange, wie die Reparature­n dauern, sind die Blitzer außer Betrieb.

„Technische Mittel“sollen helfen, Schuldigen zu finden

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Archivfoto: Alexander Kaya Zweimal haben Unbekannte in den vergangene­n Monaten die Scheiben an diesem stationäre­n Blitzer in der Ringstraße in Neu-Ulm eingeschla­gen. Um die 20 Anlagen sind in den vergangene­n drei Monaten in Ulm und Neu-Ulm beschädigt worden.

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