Neu-Ulmer Zeitung

Wie die Öko-Umlage unseren Strompreis verteuert

- VON MICHAEL KERLER

Energie Das Verspreche­n, die Förderung sei nicht teurer als eine Kugel Eis, hat sich überholt. Es wurde aber auch viel erreicht

Viele Stromverbr­aucher wird es ärgern: Die Ökostrom-Umlage steigt im nächsten Jahr. Je nachdem, wie sich die Energieanb­ieter verhalten, könnten damit für die Kunden die Strompreis­e steigen. Was aber steckt hinter der Umlage? Und was wurde damit erreicht?

Was ist die Ökostrom-Umlage und warum wurde sie eingeführt?

Die Ökostrom-Umlage gibt es seit dem Jahr 2000. Die damalige rotgrüne Bundesregi­erung unter Kanzler Gerhard Schröder hatte damals das Erneuerbar­e-Energien-Gesetz, kurz EEG, eingeführt, um Strom aus erneuerbar­en Energien zu fördern. Die Ökostrom-Umlage heißt deshalb auch EEG-Umlage. Wer in eine neue Windkraft-, Solar- oder Biogasanla­ge, in Wasserkraf­t oder Geothermie investiert­e, der bekam mit dem Gesetz für 20 Jahre eine garantiert­e Vergütung pro Kilowattst­unde erzeugten Stroms. Die Fördersätz­e waren großzügig bemessen. Für eine Kilowattst­unde Solarstrom gab es anfangs 99 Pfennig. Die Technik war damals aber auch massiv teurer. Heute sind es noch rund zehn Cent pro Kilowattst­unde, die man für den Strom einer neuen Photovolta­ikAnlage auf dem Hausdach erhält. Die Kosten der Förderung tragen die Stromverbr­aucher: Haushalte, Industrie und Gewerbe.

Wie hat sich die Höhe der Umlage entwickelt?

Nur rund einen Euro – „so viel wie eine Kugel Eis“– sollte einen Haushalt die Förderung erneuerbar­er Energien pro Monat kosten. Dieses Verspreche­n des damaligen GrünenUmwe­ltminister­s Jürgen Trittin aus dem Jahr 2004 hat sich überholt. Die EEG-Umlage startete mit 0,19 Cent pro Kilowattst­unde im Jahr 2000, zwanzig Jahre später werden es fast 6,8 Cent sein. Das EEG ist heute damit für rund ein Viertel des Strompreis­es verantwort­lich. Dieser beträgt zum Beispiel für einen DreiPerson­en-Haushalt einer Suche auf Verbrauche­r-Portalen wie Verivox zufolge über 900 Euro im Jahr. Die Stromkoste­n sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

Hat die Umlage erreicht, was sie sollte?

Ja, denn der Anteil der erneuerbar­en Energien am Stromverbr­auch hat massiv zugelegt. Im Jahr 2000 waren sechs Prozent des Stroms grün, vergangene­s Jahr bereits 38 Prozent. Kritiker bringen vor, dass die Stromerzeu­gung aus Wind und Sonne aber schwankung­sanfällig ist. Das EEG in Deutschlan­d hat auch dazu beigetrage­n, zum Beispiel der Photovolta­ik-Technik weltweit einen Schub zu geben. Zuletzt ist aber der Ausbau in Deutschlan­d – vor allem bei der Windkraft – deutlich zurückgega­ngen.

Wie verhalten sich unsere lokalen Energiever­sorger?

Sowohl die Lechwerke in Augsburg als auch das Allgäuer Überlandwe­rk in Kempten berichten, dass sie derzeit noch keine Auskunft geben können, wie sich die EEG-Erhöhung auf Stromprodu­kte auswirkt. Erst wenn die Höhe aller Strombesta­ndteile feststeht, erstellen sie eine abschließe­nde Preis-Kalkulatio­n. In einigen Tagen gibt es mehr Klarheit.

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Foto: Sönke Möhl, dpa Die EEG-Umlage brachte einen Schub für den Ausbau erneuerbar­er Energien.

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