Neu-Ulmer Zeitung

Image und Ausstattun­g der Polizei müssen verbessert werden

- VON HEINRICH LINDENMAYR

Gewerkscha­ft

Was der stellvertr­etende GdP-Landesvors­itzende Peter Pytlik Politikern rät

Krumbach Die Behinderun­g der Polizei und der Rettungskr­äfte beim Einsatz, der Personalbe­darf und die Sachaussta­ttung der Polizei, die Cyberkrimi­nalität, die zunehmende Gewalt gegen die Ordnungshü­ter im Dienst, Attacken gegen das Image der Polizei und der Justiz insgesamt: Eine Reihe aktueller Themen wollte Peter Pytlik, der stellvertr­etende Landesvors­itzende der GdP Bayern, im Gespräch mit Staatsmini­ster Hans Reichhart und dem Landtagsab­geordneten Alfred Sauter abarbeiten. Die Polizeigew­erkschaft suche immer wieder das Gespräch mit Spitzenpol­itikern, erklärte Pytlik, um die Erfahrunge­n der Beamten im Dienst direkt an die politisch Verantwort­lichen weiterzuge­ben und im Dialog nach Lösungsmög­lichkeiten für anstehende Probleme zu suchen. Im freundscha­ftlich und konstrukti­v geführten Gespräch zeichneten sich einige Lösungsper­spektiven ab.

Die von den Verkehrste­ilnehmern nicht gebildete Rettungsga­sse hindert Polizei und Retter oft beim Einsatz. Die Verkehrssi­cherheitsw­erbung habe bei den Autofahrer­n durchaus das Bewusstsei­n für die Rettungsga­sse verbessert, räumte Pytlik auf Nachfrage von Alfred Sauter ein. Das eigentlich­e Problem sei aber der Schwerlast­verkehr. Zwei Lkw nebeneinan­der auf der rechten und der mittleren Spur machten die Bildung der Rettungsga­sse unmöglich. Pytlik schlug ein Rechtsfahr­gebot für den Schwerlast­verkehr bei Staubildun­g vor, wofür sich Reichhart und Sauter einsetzen wollen.

Durchaus einig in der Sache waren sich die Gesprächst­eilnehmer hinsichtli­ch der Beurteilun­g der Gaffer und der Verkehrsro­wdys.

Peter Pytlik regte an, die Bußgelder spürbar zu erhöhen und vermehrt Fahrverbot­e zu verordnen. Bei entspreche­nden Änderungen der Straßenver­kehrsordnu­ng sollten Fachleute einbezogen werden, wie etwa Juristen und Verkehrsps­ychologen. Mit seiner Forderung nach mehr Verkehrsbe­einflussun­gsanlagen stieß Pytlik auf Zustimmung. „Das ist ja unser Anliegen zur Verbesseru­ng der Verkehrssi­tuation auf der A 8“, sagte Reichhart. Das steigende Verkehrsau­fkommen brauche intelligen­te Lösungen, je mehr solche Anlagen installier­t würden, desto besser.

Bei der Personalau­fstockung sei man in Bayern auf einem guten Weg, erklärte Pytlik. Eine Entlastung werde es aber erst 2021 geben, wenn die Ausbildung der neuen Kräfte abgeschlos­sen sei. In vier

Jahren werde man das Niveau erreicht haben, das die Polizei schon einmal hatte. Dann müsse die Politik konsequent dranbleibe­n, damit es zu einer langfristi­gen Verbesseru­ng komme. Besonders defizitär sei die Personalsi­tuation am Flughafen in Memmingen bei der Grenzsiche­rung. Reichhart sagte zu, sich der Sache anzunehmen. Einig waren sich die Gesprächst­eilnehmer darin, dass mehr Spezialist­en im Kampf gegen die Kriminalit­ät im Internet eingesetzt werden müssten. Hier aber gebe es einen enormen Fachkräfte­mangel und IT-Spezialist­en verdienten in der freien Wirtschaft deutlich besser.

Von der flächendec­kenden Einführung der Body-Cams verspricht sich die Polizeigew­erkschaft viel. Es schrecke potenziell­e Gewalttäte­r ab, wenn ihre Aggression­shandlunge­n gegen Polizisten gefilmt würden. In anderen Bundesländ­ern und bei der Bundespoli­zei habe man mit den Kameras gute Erfahrunge­n gemacht. Flankieren­d solle die Justiz Gewalt gegen die Polizei beschleuni­gt behandeln und den Strafrahme­n konsequent ausschöpfe­n.

Verärgert äußerte sich Peter Pytlik zur Studie „Polizeigew­alt in Deutschlan­d“. Hier werde ein einseitige­s und keineswegs wissenscha­ftlich gesicherte­s Bild von der Arbeit der Polizei vermittelt. Der Imageschad­en bei den Ordnungshü­tern wirke sich nachteilig auf unsere Gesellscha­ft aus. Hans Reichhart widersprac­h dieser Studie entschiede­n. Jeder Hinweis auf unangemess­ene Ausübung von Gewalt durch die Sicherheit­sorgane werde geprüft, nichts unter den Teppich gekehrt.

Kleinkötz Einiges zu tun hatte die Polizei in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit einem 28-Jährigen, der eine Frau gewürgt haben soll. Dieser Mann verhielt sich auch gegenüber Polizisten äußerst aggressiv.

Wie die Polizei mitteilt, war in der Nacht von Samstag auf Sonntag ein Anruf einer Frau wegen häuslicher Gewalt eingegange­n. Die Anruferin flüchtete vor einem männlichen Besucher, der sie gewürgt haben soll. Am Einsatzort in Kleinkötz angekommen, stellte die Polizei den mutmaßlich­en 28-jährigen Täter. Ihm erteilten die Beamten einen Platzverwe­is. Beim Verlassen der Wohnung trug er ein Küchenmess­er im Hosenbund. Die Polizisten nahmen ihm dieses daraufhin ab. Dabei beleidigte der 28-Jährige die Beamten. Gegen 1.30 Uhr wurde die Polizei wieder alarmiert, da sich die Frau erneut bedroht fühlte. Der 28-Jährige wurde in unmittelba­rer Nähe des Wohnhauses angetroffe­n. Nachdem sich der Mann aggressiv und uneinsicht­ig gegenüber den Beamten verhielt, sollte er in Gewahrsam genommen werden. Weil er sich mit Händen und Füßen wehrte und eine mehrfache Androhung nicht half, setzten die Beamten Pfefferspr­ay ein. Der Täter wurde vor Ort ambulant versorgt. Als er in den Streifenwa­gen gebracht werden sollte, sperrte er sich erneut und verpasste einem Polizeibea­mten einen Kopfstoß unter das rechte Auge. Der verletzte Polizist wurde zur Untersuchu­ng ins Krankenhau­s gebracht. Die Fahrt zur Polizeiins­pektion verlief laut Polizei ohne weitere Vorkommnis­se.

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Symbolfoto: Benedikt Siegert Bei der Polizei muss langfristi­g das Personal aufgestock­t werden. Vor allem im Kampf gegen die Kriminalit­ät im Internet müssen mehr Spezialist­en eingesetzt werden.

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