Langes Warten, schneller Test
Coronavirus
In einer bisher einmaligen Aktion werden in Senden 150 Menschen geprüft. Im Kreis sind jetzt 34 infiziert
Senden/Landkreis Die meisten sehen nicht gut aus. Ob das wegen einer Infektion mit dem Coronavirus, einer normalen Erkältung oder wegen purer Sorgen so ist, lässt sich durch die Fahrzeugfenster nicht feststellen. Eine lange Blechschlange steht an diesem Freitagnachmittag vor dem Sendener Feuerwehrhaus. In jedem Wagen sitzen Menschen, die sich testen lassen wollen: Haben sie sich mit dem Coronavirus angesteckt oder nicht? Diszipliniert warten sie, bis zwei Feuerwehrleute wieder die weiß-rote Absperrung öffnen und die nächsten Fahrzeuge zum Gerätehaus rollen können. Dort warten Menschen mit blauer Schutzkleidung, grüner Haube, Mundschutz und Handschuhen. Einer prüft, ob die Wageninsassen registriert sind. Wer eine spezielle Nummer vom Arzt bekommen hat, wird auf der Liste abgehakt und kann dann dorthin rollen, wo ein Mediziner ihm ein Stäbchen in den Mund steckt und einen Abstrich vornimmt. Das Ergebnis wird allerdings noch einige Tage auf sich warten lassen, denn die Labore arbeiten am Anschlag, um all die Coronavirus-Proben abarbeiten zu können.
Das gab es noch nie im Landkreis Neu-Ulm: Eine Drive-in-Teststelle, in der festgestellt wird, ob sich Menschen mit einem gefährlichen Erreger infiziert haben oder nicht. Am Dienstag hatte die federführende Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) im Landratsamt angefragt, ob so etwas möglich sei – und das war es eigentlich schon am nächsten Tag. Dennoch wurde es Freitag, bis die Mediziner mit den Stäbchen anrückten. Zeitgleich entstanden auch auf der anderen Donauseite solche mobilen Testzentren. In Ulm und in Ehingen wurden am Freitag ebenfalls Stäbchen durch Autofenster gesteckt.
Nach den Worten von Kreisbrandrat Bernhard Schmid ließen sich am Freitag zwischen 14 und 18 Uhr 150 angemeldete Menschen prüfen. Sie stammten alle aus dem Landkreis Neu-Ulm. Es laufe sehr diszipliniert ab, sagte Schmid am Nachmittag, nur einmal habe es an der Zugangskontrolle „Diskussionen“gegeben. Am Freitagabend war die Drive-in-Aktion auch schon wieder beendet. Ob es in den nächsTagen ebenfalls Kontrollen im Landkreis geben wird, konnten weder der Kreisbrandrat noch Landrat Thorsten Freudenberger sagen. Das liege allein im Ermessen der KVB. Allerdings sind in ihrem Auftrag weiterhin Ärzte unterwegs, die Infektionsverdachtsfälle zu Hause prüfen. Sie werden vom Fahrdienst des Roten Kreuzes transportiert, der gerade seine Kapazitäten nochmals aufgestockt hat. Da dies ein sehr zeitaufwendiges Verfahren ist, um Menschen zu testen, werden von
Das Landratsamt Neu-Ulm richtet sich wegen der Corona-Pandemie auf einen länger währenden Ausnahmezustand ein und stellt den Parteienverkehr bis auf dringende Fälle – nur nach Voranmeldung – ein. Davon betroffen ist auch die Kfz-Zulassungsstelle. Sie ist weiterhin erreichbar, allerdings nur nach telefonischer Terminvereinbarung und mit Einschränkungen: Bearbeitet werden nach Angaben des Landratsamtes vorrangig Fälle, die dem handwerklichen und der KVB bei Bedarf die Schnelltestcenter eingerichtet.
Unterdessen steigt im Landkreis Neu-Ulm die Zahl der Infizierten weiter an, diesmal deutlicher als in den Tagen zuvor. Am Freitag wurden 34 Fälle gezählt, das sind 13 mehr als noch am Donnerstag.
Bekanntlich hat das Land Bayern am Freitag Ausgangsbeschränkungen erlassen. Landrat Freudenberger begrüßt sie ausdrücklich, denn wie er aus dem Krisenstab im Landratsamt weiß, musste die Polizei imten gewerblichen Bereich zuzuordnen sind. Ausgeschlossen seien vorerst Zulassungen und Wiederzulassungen von Zweitfahrzeugen und Freizeitvehikeln wie Oldtimern, Motorrädern, Cabrios und Wohnmobilen. Sonstige private Zulassungen seien nur in Einzelfällen möglich. Dies trifft insbesondere auf medizinische Mitarbeiter, Polizei und Feuerwehr zu.
Die Telefonnummer für die Terminvereinbarung lautet: 0731/7040-4448. mer wieder größere Treffen von jungen aber auch von älteren Menschen auflösen, die ganz klar gegen das Abstandsgebot verstießen. Die jetzt verhängten Maßnahmen seien absolut richtig.
Auch der Neu-Ulmer Oberbürgermeister Gerold Noerenberg hat sich wegen der Ausgangsbeschränkung zu Wort gemeldet. Die begrüßt er „ganz entschieden“. Die vergangenen Tage hätten gezeigt, dass es leider trotz der vielfältigen Appelle, die sozialen Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, noch immer viel zu viele Uneinsichtige und Unvernünftige gebe. Die Ausgangsbeschränkungen setzten nun klare Regeln darüber, was in den kommenden beiden Wochen noch erlaubt sei, und was nicht. Sein Appell: „In diesen schwierigen und anspruchsvollen Zeiten müssen wir solidarisch sein.“
Zulassungsstelle offen für Handwerk und Gewerbe
Info Wer unter Symptomen wie Fieber, Muskelschmerzen, Husten Schnupfen oder Durchfall leidet und sich in den letzten 14 Tagen in einem der Coronavirus-Risikogebiete aufgehalten hat, sollte sich beim Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116 117 melden.