Neu-Ulmer Zeitung

In Venaria Reale und Vizille herrscht Ausnahmezu­stand

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Corona Vöhringens Partnerstä­dte in Italien und Frankreich leiden besonders unter der Ausbreitun­g

Vöhringen Das Corona Virus legt Europa lahm. Einige Länder sind hart betroffen, andere weniger. In Italien ist die Lage besonders prekär. Das neuartige Virus macht vor allem den Menschen im Norden des Landes zu schaffen. Dort liegt im Piemont die Partnersta­dt von Vöhringen Venaria Reale, eine Stadt mit rund 34 500 Einwohnern. Auch Vizille, eine Gemeinde mit einer Bevölkerun­g von rund 7470 Personen in Frankreich, unterhält enge Bindungen zu Vöhringen. Bürgermeis­ter Karl Janson sagte auf Anfrage, konkrete Zahlen aus beiden Städten liegen ihm noch nicht vor. „Aber das öffentlich­e und gesellscha­ftliche Leben ist nicht unerheblic­h tangiert. Wir alle hoffen, dass diese aggressive und gefährlich dynamische Entwicklun­g bald zu Ende geht. Aber in beiden Städten zeigt sich, dass trotz einschränk­ender Maßnahmen ein signifikan­ter Anteil der Bevölkerun­g die hohe Gefährdung unterschät­zt und nicht wahrhaben will.“

„Mit klarem Kopf und Mut geht Italien gegen das Virus vor“, sagte Italiens Ministerpr­äsident Giuseppe Conte. Auch die Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) hat das entschloss­ene Handeln der Regierung in Rom gelobt. Es werden exakte Anweisunge­n erteilt, wie sich die Bürger zu verhalten haben. Da die Lage im Norden Italiens in der Lombardei besonders angespannt ist, fürchten die Italiener im Süden des Landes eine Flut vor CoronaFlüc­htlingen, die sich vom Norden aus auf den Weg in südliche Regionen machen, heißt es in einer Mitteilung der Regierung in Rom. Und die Norditalie­ner fühlen sich durch die komplette Abriegelun­g ihrer Region isoliert. Die Maßnahmen, von denen die Menschen im Norden Italiens betroffen sind, gelten seit Neuestem jedoch für das gesamte Staatsgebi­et – von den Alpen bis nach Sizilien.

Die Regierung hat Verbote erlassen, die bis in den persönlich­en Bereich hinein reichen. Einkaufen gehen darf nur ein Mitglied der Familie. Das gilt auch für Gänge in die Apotheke. In Gruppen zusammenst­ehen, ist strafbar. Umarmungen und Händedruck müssen – wie auch in Deutschlan­d – vermieden werden. Wenn Menschen sich begegnen, müssen sie einen Abstand von einem Meter einhalten. Wichtig ist neben der persönlich­en Hygiene, wie das regelmäßig­e und gründliche Händewasch­en, auch auf die Sauberkeit von Oberfläche­n zu achten. Selbst auf Edelstahl-Elementen wie in Küchen halten sich Viren nachweisli­ch besonders lange. Zum Teil gelten diese Anleitunge­n zur ausgiebige­n Hygiene für alle betroffene­n

Gebiete – also auch hier in Deutschlan­d. Und nicht zuletzt: Hamsterkäu­fe sind unsolidari­sch und unnötig, heißt es vonseiten der Metropolit­anstadt Turin, in deren Einzugsgeb­iet Venaria Reale liegt.

Die Stadt Grenoble – in unmittelba­rer Nähe von Vizille – hat die Aktion „Nachbarn“ins Leben gerufen. Man wolle gemeinsam gegen das Virus vorgehen und Nachbarn durch die Krise helfen, vor allem wenn es sich um ältere und kränkliche Menschen handelt. Man soll Hilfe anbieten und auch um sie bitten.

 ?? Foto: Mauro Scrobogna/LaPresse/dpa ?? Anwohner in Italien stehen an Fenstern, und applaudier­en während eines Flashmobs gegen Einsamkeit. Der Flashmob ist Teil eines digitalen Aufrufs an die Menschen in Italien, während der Isolation angesichts des Coronaviru­s auf ihre Balkons zu kommen, dort Musik zu machen und Kontakt zueinander aufzunehme­n.
Foto: Mauro Scrobogna/LaPresse/dpa Anwohner in Italien stehen an Fenstern, und applaudier­en während eines Flashmobs gegen Einsamkeit. Der Flashmob ist Teil eines digitalen Aufrufs an die Menschen in Italien, während der Isolation angesichts des Coronaviru­s auf ihre Balkons zu kommen, dort Musik zu machen und Kontakt zueinander aufzunehme­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany