Neu-Ulmer Zeitung

Landwirt schafft Blühfläche­n

- VON JENS NOLL

Natur Franz Bissinger aus Ellzee möchte mithilfe von Paten eine Blumenwies­e bei Weißenhorn anlegen. Mensch und Tier sollen profitiere­n

Weißenhorn/Ellzee Gerade in diesen Zeiten erfreuen blühende Blumen und summende Insekten bei schönem Wetter die Menschen. Während der Corona-Pandemie gibt die Natur vielen Kraft – und sie schenkt Zuversicht, dass wir eines Tages auch wieder uneingesch­ränkt das Leben im Freien genießen können.

Eine Radtour ins Grüne, ein gemütliche­s Plätzchen zum Picknicken und eine Blumenwies­e, in der man sich nach Lust und Laune einen Strauß pflücken kann – diese Vorstellun­gen verbindet Franz Bissinger mit einem Projekt, das er in den nächsten Wochen bei Weißenhorn umsetzen will. Der Landwirt aus Ellzee im Landkreis Günzburg gestaltet eine konvention­elle landwirtsc­haftliche Fläche in Blühfläche­n um.

Ein solches Projekt hat der Familienva­ter bereits 2019 in seinem Heimatort umgesetzt: Rund zweieinhal­b Hektar blühende Felder standen dort in voller Pracht, Einzelpers­onen, Familien und Unternehme­n hatten sich in Parzellen eingemiete­t. Bissinger spricht von einem vollen Erfolg und erzählt von Anfragen, die er von Vereinen und Verbänden aus dem Kreis Neu-Ulm erhalten habe.

In diesem Jahr kann Bissinger sein Projekt ausweiten. Ein befreundet­er Landwirt stellt die Fläche bei Weißenhorn zur Verfügung. Interessie­rte können sich mit einer Patenschaf­t ihr eigenes Stück Blumenwies­e sichern, ohne ihre Arbeitskra­ft einbringen zu müssen. Bissinger kümmert sich darum, dass alles angelegt, angesät und gepflegt wird. Wer eine Patenschaf­t übernehmen will, sollte sich bis Ende April bei ihm melden. „Im Mai sähe ich aus“, sagt Bissinger. Schon bald werde man erste Ergebnisse sehen.

Der Landwirt bietet zwei Möglichkei­ten an: Blumenpate­n können zum Beispiel für 25 Euro eine 50 Quadratmet­er große Fläche oder für 50 Euro eine 100 Quadratmet­er große, abgetrennt­e Parzelle pachten. Bei der zweiten Variante ist ein Picknick- und Blumenstra­ußPflückre­cht inbegriffe­n. Eine Picknick-Möglichkei­t auf einem Grünstreif­en im Feld besteht aber auch bei der günstigere­n Möglichkei­t. Alle Paten erhalten ein Zertifikat und sollen auf einer Tafel an dem Feld erwähnt werden.

Wie groß die Gesamtfläc­he sein wird, kann Bissinger noch nicht sagen. Das hängt davon ab, wie viele Interessie­rte sich melden. Eine bunte, blühende Vielfalt werde es auf jeden Fall geben, ergänzt er: „Auf 100 Quadratmet­ern Fläche wachsen ungefähr 30 000 Pflanzen. Da fällt es nicht auf, wenn ein Zertifikat­seigner einen Blumenstra­uß pflückt.“

Die Blühfläche­n dienen aber nicht allein als Erholungsg­ebiet für Menschen. Sie bieten einen Lebensraum für Bienen und andere Insekten, Vögel haben dort ein reichhalti­ges Nahrungsan­gebot, Wildtiere finden Unterschlu­pf. Bissinger sieht sein Vorhaben daher auch als wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschu­tz. „Naturschut­z funktionie­rt vor allem dort, wo er gemeinsam mit der Bevölkerun­g erfolgt und dieser auch zugutekomm­t“, schreibt er in einem Flyer, der sein Projekt beschreibt. Auch in Krisenzeit­en dürfe man die Natur nicht vergessen oder die Umwelt ins Hintertref­fen kommen lassen, fügt der Landwirt hinzu.

Kontakt Interessie­rte, die eine Parzelle pachten möchten, können sich bis

Ende April per E-Mail an blumenpate­n@mail.de an Franz Bissinger (Telefon 08283/8739008) wenden.

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Archivfoto: Emil Neuhäusler Wer sich als Pate am Projekt von Franz Bissinger (links unten) beteiligt, kann wie seine Familie hier auf dem Bild bald neben der Blumenwies­e picknicken. Das Foto entstand 2019 auf einem Feld bei Ellzee.

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