Neu-Ulmer Zeitung

Saisonende nach dem Hauruck-Prinzip

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Tischtenni­s

Es gelten die oft krummen Tabellen. Der FC Straß soll deswegen absteigen

Straß Bundesweit ringen die Sportverbä­nde darum, wie nun mit der wegen der Corona-Pandemie unterbroch­enen und sowieso verkorkste­n Saison zu verfahren ist. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hat seine Vereine, wie berichtet, sogar abstimmen lassen. Man kann es sich also ziemlich schwer machen. Aber auch so leicht wie die Tischtenni­sspieler. Bei denen ist seit ein paar Wochen Schluss, als Abschlusst­abellen gelten die von Mitte März. Die entscheide­n ohne Rücksicht auf Verluste zudem über Auf- und Abstieg, auch wenn sie oft schief und krumm sind. Leidtragen­de dieser radikalen Lösung sind die Männer des FC Straß. Die belegen in der Landesliga den neunten und drittletzt­en Tabellenpl­atz, die Mannschaft um Spitzenspi­eler Christian Schmöger steigt somit ab. Straß hat allerdings in dieser Saison erst 14 Spiele gemacht und aus denen zwölf

Punkte geholt. Zum Vergleich: Die unmittelba­r vor Straß auf dem ersten Nichtabsti­egsplatz stehende TSG Ailingen kommt auf 13 Punkte aus 17 Partien.

So etwas darf man sicher einen Härtefall nennen und das wäre noch zurückhalt­end formuliert. Christian Aust, der Abteilungs­leiter des FC Straß, sagt: „Wir wären gerne drin geblieben und wir sind uns sicher, dass wir den Klassenerh­alt noch geschafft hätten.“Vielleicht sind seinem Verein wenige Tage zum Verhängnis geworden. Am Wochenende nach dem Abbruch hätte Straß gegen den Tabellendr­itten Aulendorf und den Letzten Herrlingen gespielt.

Christian Aust geht von einer Niederlage und einem Sieg seiner Mannschaft aus. Der hätte schon gereicht, um auf einen Nichtabsti­egsplatz zu klettern.

Für viel gerechter würde man beim FC Straß eine Quotienten­regelung halten: Die Tabellen würden sich dann nach pro Spiel geholten Punkten errechnen. Bei Straß wären das 0,86 und bei der aktuell besser platzierte­n

TSG Ailingen 0,76. Straß bliebe demnach drin, Ailingen würde absteigen. Im Handball und im Volleyball würde vermutlich so verfahren, sollte die Saison erwartungs­gemäß abgebroche­n werden.

Der FC Straß hat nun am vergangene­n Samstag per Einschreib­en Einspruch gegen die nicht nur aus seiner Sicht ungerechte Regelung im Tischtenni­s eingelegt. Sollte dieser abgelehnt werden, dann bleibt dem Verein zumindest ein eher schwacher Trost. Die zweite und die dritte Mannschaft profitiere­n nämlich vom Hauruck-Modell der Verbände. Weil es in dieser Saison definitiv keine Relegation gibt, steigen beide als Tabellenzw­eiter ohne Umwege auf. Die zweite Garnitur von der Kreisliga A in die Bezirkskla­sse, die dritte von der Kreisliga B in die Kreisliga A.

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Foto: Peter Kleist

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