Neu-Ulmer Zeitung

Gefährlich­e Enge

- VON GIDEON ÖTINGER

Laufen Großverans­taltungen wie der Firmenlauf oder der Spartacour wurden schon abgesagt,

als Nächstes könnte es den Einstein-Marathon treffen. Doch die Veranstalt­er hoffen noch

Ulm Die derzeitige Lage des Laufsports ist dank Corona einigermaß­en kurios. Um ihren isolations­bedingten Bewegungsd­rang zu stillen, schnüren derzeit viele Menschen ihre Laufschuhe. „Vielleicht entsteht da ja auch eine Freundscha­ft zum Laufen beim ein oder anderen“, sagte SSV-Langläufer­in Alina Reh kürzlich im Interview mit unserer Redaktion. Ein Blick auf Feldwege untermauer­t die These. Nur: Sich mit anderen messen und die neue Fitness auf die Probe zu stellen, das funktionie­rt auf absehbare Zeit nicht. Laufverans­taltungen gelten durch die Enge und die Zahl der Teilnehmer in der Regel als Großverans­taltungen und sind damit mindestens bis 31. August verboten. Das stellt die Veranstalt­er vor Herausford­erungen – und hinter Läufen wie dem Ulmer Einstein-Marathon ein dickes Fragezeich­en. Der Lauf soll am 27. September stattfinde­n. In einer Pressemitt­eilung des SUN-Sportmanag­ements, das hinter der Organisati­on der größten Ulmer Läufe steckt, äußert sich das Unternehme­n zurückhalt­end, was den diesjährig­en Einstein-Marathon angeht. Ziemlich sicher sei es, „dass der Einstein-Marathon in der bisherigen Form (...) in diesem Jahr nicht stattfinde­n wird.“Mehr als 10000 Teilnehmer, 30000 Zuschauer, die Marathonme­sse mit 10000 Besuchern, 1000 Helfern und 40 Firmenzelt­en seien zu viel. Die Veranstalt­er sind deshalb gerade dabei, sich Alternativ­e zu überlegen, wie der Marathon vielleicht doch stattfinde­n könnte. Markus Ebner sagt: „Zum Beispiel könnte man die Diszipline­n reduzieren, etwa durch Verzicht auf den klassische­n Marathon. Man könnte die Startfelde­r limitieren auf dann mögliche Teilnehmer­zahlen. Man könnte auf viele Begegnunge­n verzichten wie die Laufmesse und zum Beispiel Startnumme­rn per Post versenden.“So soll der Zielbereic­h auf dem Ulmer Münsterpla­tz entschlack­t werden. Denkbar ist es für Ebner und seine Organisato­ren auch, das Ziel ins Donaustadi­on zu verlegen, dort ist es etwas luftiger und weitläufig­er.

Der Marathon hat für die Stadt Ulm eine große Bedeutung. Laut Angaben der Veranstalt­er ist er die größte Laufverans­taltung in Württember­g, gemessen an den Teilnehmer­zahlen ist er auch größer als der München-Marathon. Es hängt also Prestige am Einstein-Marathon und gemessen an den Besucherza­hlen auch wirtschaft­liche Dinge. So bleibt die Anmeldung zum Lauf auch weiterhin geöffnet. Weil eine offizielle Definition der badenwürtt­embergisch­en Landesregi­erung zur Größe von Großverans­taltungen noch fehlt, gibt es auch noch keine endgültige Entscheidu­ng der Organisato­ren. Sie hatten für dieses Jahr den Plan, ihre Laufverans­taltungen klimaneutr­al zu gestalten und Teilnehmer etwa kostenlos den öffentlich­en Nahverkehr nutzen zu lassen oder mithilfe von Teilnahmeg­ebühren Bäume zur CO2-Kompensati­on zu pflanzen. Diese Pläne sind jetzt erst einmal nichtig. Denn neben dem größten Ulmer Lauf im September sind bereits andere Events, die ebenfalls vom SUNSportma­nagement organisier­t werden, abgesagt oder verschoben.

Jugendläuf­e Zum Einstein-Marathon gehören auch die Jugendläuf­e. Sie hätten am 19. September stattfinde­n sollen, werden aber ausfallen – zumindest in der gewohnten Form mit Schulen und Kindergärt­en.

Spindelspr­int Der Lauf im Ulmer Blautalcen­ter hätte bereits am kommenden Samstag stattfinde­n sollen, wurde unter Vorbehalt auf Samstag, 4. Juli, verschoben. Sollte die Veranstalt­ung stattfinde­n, dann wohl mit einer begrenzten Teilnehmer­zahl.

Frauenlauf Wie beim Spindelspr­int gilt: Der bereits ausgebucht­e Lauf ist aktuell verschoben und noch nicht abgesagt. Statt dem 10. Juli wird nun von den Veranstalt­ern „Anfang September“als Termin angepeilt.

Firmenlauf Ihn wird es in diesem Jahr nicht geben. Der Firmenlauf, der für den 27. Mai geplant war, wurde abgesagt. Anmeldunge­n lassen sich stornieren oder auf nächstes Jahr übertragen.

Spartacour Der Hindernisl­auf, der für den 21. Juni geplant war, wird auf 2021 verschoben. Als Termin angedacht ist der 4. Juli. Wie beim Firmenlauf gilt: Anmeldunge­n lassen sich stornieren oder auf nächstens Jahr übertragen.

Münstertur­mlauf Auch er wird komplett abgesagt, die Teilnehmer wurden laut Veranstalt­er informiert und bekommen ihr Geld zurück oder übertragen ihre Anmeldung auf das nächste Jahr.

Ziel könnte ins Donaustadi­on verlegt werden

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Archivfoto: Alexander Kaya Bei Laufverans­taltungen wie dem Ulmer Einstein-Marathon wird es eng auf der Strecke – zu eng nach aktuellen Abstandsre­gelungen. Deshalb ist auch noch unklar, ob der Marathon in diesem Jahr stattfinde­n wird oder nicht.

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