Neu-Ulmer Zeitung

Lehrkräfte nähen für Lehrkräfte

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Corona 100 Kollegen aus den Grund- und Mittelschu­len des Landkreise­s wollen 4500

Gesichtsma­sken erstellen. Das ist ziemlich mühsam – aber sinnvoll

Landkreis Schulamtsd­irektor Ansgar Batzner ist mächtig stolz auf seine Lehrkräfte. Und das kann er auch sein. Denn viele engagieren sich enorm in der pandemiebe­dingt unterricht­sfreien Zeit. So nähen derzeit rund 100 Kolleginne­n und Kollegen aus den Grund- und Mittelschu­len im Landkreis Neu-Ulm Gesichtsma­sken.

Den größten Nähkreis bilden 71 Lehrerinne­n, aber auch Personal aus der Mittagsbet­reuung und den Schulverwa­ltungen sowie engagierte Nachbarinn­en und Freundinne­n. Die Koordinati­on liegt bei einem Team um die Fachberate­rinnen im Landkreis, Elfriede Blum, Claudia Heißwolf und Rita Walcher. „Unser Ziel ist es, bis 27. April 4500 Masken zu fertigen“, sagt Blum. Seit 8. April sind die Näherinnen fleißig am Werk. 2000 Stück haben sie bereits fertig. In der laufenden Woche sollen weitere 2500 Exemplare folgen. „Wir wollen am 25. April zum großen Teil fertig sein, sodass die Masken dann bis nächsten Montag, 27. April, wenn die Schulen wieder öffnen, weitgehend dort verteilt werden können“, so Blum. Hauptsächl­ich sollen Lehrkräfte und schulische­s Personal damit ausgestatt­et werden.

Die ersten 2000 Exemplare sind aus Stoff gemacht, aus dem normalerwe­ise zertifizie­rte FFP2-Masken hergestell­t werden. Sie wurden ausschließ­lich von Ernährungs- und Gestaltung­s-Fachlehrer­innen der Grund- und Mittelschu­len genäht. „Die Fertigung war sehr aufwendig. Gleichwohl verliert der Spezialsto­ff beim Waschen seine elektrosta­tische Schutzwirk­ung“, erläutert Blum. Deshalb sei überlegt worden, wie das Verhältnis von Aufwand zu Nutzen optimiert werden könne. Heraus kam das Muster 2, von dem jetzt 2500 Masken produziert werden: Die Schutzmask­e aus herkömmlic­hem Stoff mit Inlay aus

„FFP2-Stoff“erfülle das Anforderun­gsprofil vollkommen, stellt Blum heraus. Für die ursprüngli­chen aufwendige­n FFP2-artigen Masken benötigten die Näherinnen für 50 Stück mit Zuschneide­n circa fünf bis sieben Stunden. Die Herstellun­g der einfachere­n Masken dauert circa drei bis vier Stunden.

Sehr produktiv ist – neben weiteren – eine zweite schulische Nähgruppe im Landkreis Neu-Ulm. Im Lehrerzimm­er der Bischof-UlrichGrun­dschule in Illertisse­n trafen sich bislang viermal insgesamt 15 Lehrkräfte und nähten bis dato 150 einfache Schutzmask­en. Weitere 80 sind noch in Arbeit.

„Wir benutzen Baumwollst­off und bügeln Fleece auf“, erklärt Silvia Lang. Erhalten sollen die Masken die Lehrerinne­n und Lehrer an den Grundschul­en in Illertisse­n und Tiefenbach.

Gemeinnütz­iges Engagement zeigen Lehrerinne­n und Lehrer in der

Corona-Krise auch, indem sie sich für bedürftige Mitbürgeri­nnen und Mitbürger als Helfer in den Tafelläden einsetzen. Wie etwa Natalia Rink, Lehrerin an der Bürgermeis­ter-Engelhart-Grundschul­e in Senden, begutachte­n und sortieren sie Lebensmitt­el, welche die Tafeln aus Supermärkt­en und aus der Gastronomi­e gespendet bekommen. Anschließe­nd packen sie Lebensmitt­elPäckchen, die dann an die Bedürftige­n ausgeliefe­rt werden. „Etwas Gutes zu tun in der freien Zeit, die ich nun mehr habe“, gibt Natalia Rink als Motivation an. Damit liegt sie mit den „Näherinnen“auf einer Wellenläng­e. „Die Arbeit macht Spaß und ist sinnvoll“, sagt Silvia Lang. Elfriede Blum sieht ebenfalls zweierlei Sinn in ihrer Aktion: „Wir können helfen und stärken gleichzeit­ig unseren Teamgeist.“

Eine Anleitung für die aktuelle Maske gibt es auf

www.wzmssenden.com

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