Konzerte, Bilder und Blumen für Senioren
Neu-Ulm Ulrich Kling steht hinter einer Flatterband-Absperrung. Viele Meter entfernt sitzen auf der Terrasse des Altenheims St. Michael in Offenhausen Seniorinnen und hören ihm zu, wenn er mit dem Jagdhorn – gut hörbar auch für Menschen, die Hörprobleme haben – Beethovens „Ode an die Freude“spielt und den irischen Segen „Möge die Straße uns zusammenführen“. Doch gerade ein Zusammentreffen mit Angehörigen, die im Heim leben, ist in Zeiten der Corona-Epidemie unmöglich. So spielt Ulrich Kling von außerhalb, um den Bewohnern des Alten- und Pflegeheims eine Freude zu machen und um zu zeigen: Es gibt sie noch, die Welt draußen, die Angehörigen, die Musik auch. Manche der alten Menschen singen mit, wenn Kling spielt.
Heimleiterin Karmen Batistic ist in dieser Zeit begeistert von der Bereitschaft vieler, das Leben für die Senioren und die Pflegerinnen und Pfleger im Heim freundlicher zu machen. So wie Ulrich Kling, so wie Bernhard Weimar, der in den letzten Wochen Blumen vorbeibrachte, oder die Ehrenamtlichen vom NeuUlmer Malteser Hilfsdienst, die dem Heim Mund-Nasen-Schutzmasken schenkten. Von diesen Ehrenamtlichen kamen auch persönliche Briefe an die Seniorinnen und Senioren im Heim – genauso wie von den Kindern der Grundschule Offenhausen, die neben kleinen Briefen auch selbst gemalte Bilder schickten. Die Kinder der dem Heim benachbarten Grundschule St. Michael in Offenhausen warfen den Seniorinnen und Senioren Regenbogen-Bilder in den Briefkasten des Heims und gaben bunt bemalte Gruß- und Motivationssteine ab, die jetzt auf den Tischen im Aufenthaltsraum liegen. Selbst genähte Masken wurden ebenso gebracht wie Material für Masken, aus denen Angestellte des Hauses Masken nähten. Angehörige schenkten den Heimbewohnern Biskuit-Amerikaner, auf deren Zuckerguss-Gesichtern MundschutzMasken aus Marzipan klebten, und zu Ostern selbst gebackene Mürbeteig-Häschen. Die vielen Aktionen ließen die Seniorinnen und Senioren nicht passiv sein, erzählt Karmen Batistic: Etliche Heimbewohner, die noch Briefe schreiben können, schrieben zurück an die Absender, und inzwischen hat sich eine kleine Korrespondenz entwickelt – eine Brücke zur Außenwelt.