Die Arbeitslosigkeit in Bayern steigt
Beschäftigung Die Corona-Epidemie schlägt jetzt auf die Beschäftigung durch.
Vor allem im Gastgewerbe verlieren derzeit viele Menschen ihren Job
Nürnberg Die Autobahnen waren leer, die Geschäfte geschlossen, die Menschen haben ihre Häuser nur selten verlassen. Die Folgen der Corona-Krise waren gerade anfangs im Alltag täglich zu sehen. Jetzt schlägt sich der Shutdown auch auf die sonst nüchternen Zahlen der Bundesarbeitsagentur nieder. Das Virus hat den Arbeitsmarkt erreicht. Und das mit Wucht.
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im April im Vergleich zum Vormonat um 308000 auf 2,6 Millionen gestiegen. Damit sind in der Bundesrepublik 5,8 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung ohne Job, das sind 0,7 Punkte mehr als im Vormonat. Normalerweise setzt in dieser Jahreszeit die Frühjahrserholung auf dem Arbeitsmarkt ein. Jetzt sind erstmals in einem April Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung gestiegen. „Die CoronaPandemie dürfte in Deutschland zur schwersten Rezession der Nachkriegszeit führen. Dadurch gerät auch der Arbeitsmarkt stark unter Druck“, sagte Detlef Scheele, der Chef der Bundesarbeitsagentur.
Eindrucksvoll sind auch die Zahlen zur Kurzarbeit: In Deutschland haben bis zum 26. April rund 751 000
Unternehmen für rund 10,14 Millionen Menschen Kurzarbeit angezeigt. „Die Anzeigen für Kurzarbeit steigen auf ein noch nie da gewesenes Niveau“, kommentierte Bundesarbeitsagenturchef Scheele. „Das ist eine Zahl, die uns auch ein bisschen hat den Atem stocken lassen“, sagte er. Aber hinter diesen 10,14 Millionen Namen steckten Menschen, deren Arbeitsplatz erhalten werde. Die Nachfrage der Betriebe nach neuen Mitarbeitern sei indes regelrecht eingebrochen.
Auch der Freistaat kann sich der Corona-Krise nicht entziehen: Die Zahl der Arbeitslosen stieg im April im Vergleich zum Vormonat um 40738 Menschen auf insgesamt 271853 Personen, berichtete die Regionaldirektion Bayern der Bundesarbeitsagentur. Das sei ein Plus von 17,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote im Freistaat von aktuell 3,6 Prozent sei die höchste in einem April seit fünf Jahren.
Mehr Arbeitslose gibt es in praktisch allen Branchen, meldet die Regionaldirektion. Am stärksten sei aber die Gastronomie betroffen: Hier verloren 4899 Menschen ihren Job – ein Plus von über 200 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch der Handel und die Leiharbeitsbranche melden verhältnismäßig stark steigende Arbeitslosenzahlen. Auch im Freistaat ist inzwischen für viele Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet worden.
Offene Stellen werden kaum noch gemeldet: „Anders als in der Wirtschaftskrise 2009 verzeichnen wir einen Stelleneinbruch über alle Branchen hinweg. Dabei ist das Gastgewerbe mit einem Minus von rund 90 Prozent neu gemeldeter Stellen im Vergleich zum Vorjahr besonders stark betroffen“, berichtete Ralf Holzwart, Chef der Regionaldirektion Bayern der Bundesarbeitsagentur. Auch Handel, Zeitarbeit sowie das verarbeitende Gewerbe melden deutlich weniger Jobs.