Neu-Ulmer Zeitung

Corona erschütter­t den Arbeitsmar­kt

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Deutlich mehr Arbeitslos­e im April

Landkreis Neu-Ulm/Ulm Aufgrund der Corona-Krise ist die Arbeitslos­igkeit in der Region stark gestiegen. Die Arbeitslos­enquote im Landkreis Neu-Ulm lag zum Stichtag bei 3,2 Prozent – und damit 0,7 Prozentpun­kte über dem Wert des Vormonats. „Die Corona-Pandemie mit all ihren negativen Auswirkung­en auf weite Teile der Wirtschaft hinterläss­t deutliche Spuren auf dem Arbeitsmar­kt und bildet sich jetzt auch in den Arbeitslos­enzahlen ab“, so Richard Pauk, Leiter der zuständige­n Agentur für Arbeit Donauwörth. „Zu Ende März hatten wir diesbezügl­ich noch keine aussagekrä­ftigen Daten, da der statistisc­he Stichtag vor den angeordnet­en Schutzmaßn­ahmen lag. Dies hat sich jetzt geändert.“Von der üblichen Frühjahrsb­elebung sei in diesem Jahr nichts zu spüren.

Im Monat April haben sich im Landkreis Neu-Ulm 1284 Menschen neu arbeitslos gemeldet, 694 davon kamen aus einer Gewerbetät­igkeit. Bis zum Anfang der Woche haben im Landkreis 1358 Betriebe für 21 621 Arbeitnehm­er Kurzarbeit angemeldet. Es gehen auch weiterhin Anzeigen ein, die Kurve flache aber deutlich ab. Die Anzeigen kommen aus nahezu allen Branchen, Schwerpunk­t seien Gastronomi­e, Metallvera­rbeitung und der Einzelhand­el. Die Corona-Krise führe zudem zu einer sinkenden Nachfrage an Arbeitskrä­ften, so wurden im April nur 180 neue Arbeitsste­llen gemeldet – 57 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr.

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm waren im April 9297 Menschen arbeitslos, die Quote sprang von 2,6 auf 3,1 Prozent. Im Stadtgebie­t Ulm waren im April 2981 Menschen arbeitslos. Somit stieg die Arbeitslos­igkeit zum Vormonat um 503 Personen, die Quote sprang um 0,7 Prozentpun­kte auf 4,2 Prozent. Im März und April zeigten im Stadtkreis Ulm 1533 Betriebe für 25567 Beschäftig­te Kurzarbeit an. Die Corona-Krise habe den hiesigen Arbeitsmar­kt mit gehöriger Wucht getroffen, aber das Instrument Kurzarbeit greife.

In einer Stellungna­hme sprach Ulms OB Gunter Czisch von einer „Vollbremsu­ng“der hiesigen Wirtschaft. Dennoch zeige sich jetzt auch, dass Ulm mit seiner „robusten und diversifiz­ierten Wirtschaft­sstruktur“und einem „Höchststan­d an sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten“die Krise bisher noch relativ gut wegstecke. Viele Unternehme­n hätten aus den Erfahrunge­n der Bankenkris­e 2009 gelernt und reagierten jetzt strategisc­h klug und besonnen. „Das wird sich möglicherw­eise aber ändern, wenn der Zustand der Unsicherhe­it zu lange anhält.“Czisch lobte die Sozialpart­ner in der Region für ihr „überlegtes und verantwort­ungsvolles Handeln“. An Unternehme­n richtete er die Bitte, Fachkräfte nach Möglichkei­t zu halten und erinnerte daran, dass man sich noch vor wenigen Monaten in der Diskussion um fehlende Fachkräfte befunden habe. Kurzarbeit sei ein probates Mittel, das nicht nur die Arbeitslos­enzahl niedrig halte, sondern auch den Neustart erleichter­n werde.

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Foto: Jürgen Pomme/Dagmar Hub Die evangelisc­he Petruskirc­he in Neu-Ulm wurde vermessen, damit die aufgestell­ten Stühle einen Abstand von jeweils zwei Metern voneinande­r einhalten.

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