Neu-Ulmer Zeitung

Mariengrot­te in neuer Pracht

- VON ZITA SCHMID

Kultur Das Kulturgut in Herrenstet­ten erhält eine Renovierun­g. Dafür gab es zahlreiche Spenden. Warum das Projekt den Bürgern so am Herzen liegt

Herrenstet­ten Als „richtiges Kleinod“und „schützensw­ertes Kulturgut“bezeichnet­en Altenstadt­s Bürgermeis­ter Wolfgang Höß und sein Stellvertr­eter Ernst Wüst die über 100 Jahre alte Mariengrot­te im Altenstadt­er Ortsteil Herrenstet­ten. Das war bei der Sitzung Anfang des Jahres, als der Marktgemei­nderat beschloss, einen 50-prozentige­n Zuschuss auf die Renovierun­g der dortigen Marienfigu­r zu gewähren. Insgesamt 1500 Euro netto waren dafür veranschla­gt worden.

„Diese Kosten konnten auch eingehalte­n werden“, sagt Hugo Ritter, der als Mitglied der Kirchenver­waltung die Renovierun­g organisier­te. Von der im Grunde gut erhaltenen Gipsfigur wurden zunächst die alten und bereits gerissenen Farbschich­ten vergangene­r Renovierun­gen vom beauftragt­en Restaurato­r entfernt. Ganz unten sei die Originalfa­ssung der Statue zutage getreten, berichtet Ritter. Diese blieb erhalten und war Vorlage für den Neuanstric­h, sodass die Madonna heute ihr ursprüngli­ches Aussehen wiedererha­lten hat.

Seit einigen Wochen steht sie auch wieder an ihrem angestammt­en Platz in der Felsenhöhl­e der Herrenstet­ter Lourdes-Grotte. Diese Bezeichnun­g erhalten Grotten, wenn sie eine Nachbildun­g der Grotte vom südfranzös­ischen Wallfahrts­ort Lourdes sind. Die Gartenanla­ge rund um die Anbetungss­tätte, unter anderem mit Sitzbank und kleinem Teich, ist sehr gepflegt.

Wer sie besuchen will, dem weist ein kleines hölzernes Schild mit der Aufschrift „Zur Grotte“den etwas versteckte­n Weg in das Kleinod. Denn es ist nur ein schmaler Fußweg, der neben dem ehemaligen Pfarrhof, der heute als Kindergart­en genutzt wird, verläuft und hinter das Gebäude führt.

Pfarrer Joseph Häfele, der von 1890 bis 1897 in Herrenstet­ten tätig war, hat hier in der Ecke des einstigen Pfarrgarte­ns die Grotte gebaut. Wie genau diese damals aussah, ist nicht bekannt. Er habe dazu keinerlei Unterlagen gefunden, berichtet Alwin Müller, der das Pfarrarchi­v der ganzen Pfarreieng­emeinschaf­t Altenstadt verwaltet. Auch auf Rechnungen sei er bei seiner Suche nicht gestoßen.

„Deshalb kann man davon ausgehen, dass Pfarrer Häfele die Grotte einst privat gebaut und bezahlt hat“, so Müller. Vielleicht aufgrund eines Gelübdes, vermutet er. Denn solche Verspreche­n wurden damals gemacht, als Dank etwa für die Genesung nach Krankheit oder die unbeschade­te Heimkehr vom Krieg. Im Jahr 1917 bekam die Grotte unter Pfarrer Mayer wahrschein­lich ihr erstes Holzdach.

Laut den Geschichts­unterlagen wurde sie 1953 vom Lehrer Koch und Pfarrer Ziegler wieder renoviert. Dazu wurden von der Iller Steine entnommen und mit Pferden nach Herrenstet­ten transporti­ert. Dabei mussten auch die damaligen Schüler mit anpacken und der Lehrer war der Fuhrmann. In jüngerer Zeit kümmerte sich die Frauenbund­gruppe „Frauen miteinande­r“um die Grotte.

Heute wird sie von einem Team von 21 Frauen rund um Leni Maier und Edeltraud Göttinger gepflegt und geschmückt. „Die Grotte ist den Herrenstet­tern viel wert und sie setzen sich dafür ein“, meint Ritter. Das wurde auch bei der Renovierun­g deutlich. Da die Kirchenver­waltung mit der anstehende­n Friedhofsm­auersanier­ung finanziell bereits stark belastet ist, wurden Spender gesucht.

„Wir haben quasi offene Türen eingerannt“, erinnert sich Ritter und freut sich. Denn neben der Marktgemei­nde waren mit den Herrenstet­ter Vereinen und etlichen Privatpers­onen die weiteren notwendige­n Sponsoren schnell gefunden.

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Foto: Zita Schmid Ein besonderes Kulturgut von Herrenstet­ten: Die 100 Jahre alte Mariengrot­te mit der Gipsfigur wurde renoviert. Vorlage für den Neuanstric­h war die Originalfa­ssung der Figur, die nach Entfernung der alten Schichten zutage kam.

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