GPS-Tracker sind oft für die Katz
Ratgeber
Mit Funkhalsbändern lässt sich der Aufenthaltsort von Haustieren bestimmen. So richtig praxistauglich ist die Idee aber nicht
GPS-Tracker sind kleine Empfänger, die aus Satelliten-Signalen Positionen berechnen und übers Mobilfunknetz versenden können. Deshalb steckt in den meisten Trackern auch eine SIM-Karte. So lässt sich der Aufenthaltsort von Hund, Katze & Co auf einer Internetseite im Browser, per App, SMS oder E-Mail checken.
Dazu muss das Tier den Tracker natürlich ständig tragen. „Das Gerät wird in der Regel am Halsband oder Geschirr befestigt“, sagt Lea Schmitz, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes. Manche Tracker kommen auch mit einem eigenen Halsband.
„Die Stabilität und Flexibilität der Befestigung schwankt“, fasst Lisa Brack vom Fachmagazin ihre Erfahrungen zusammen. In jedem Fall sollte das Gerät robust und wasserfest sein. „Eine Dichtigkeit alleine gegen Spritzwasser ist in den meisten Fällen zu wenig.“
Die meisten Tracker sind recht schwer, vor allem für Katzen und kleine Hunde. Dabei ist der Akku das größte Bauteil. Und der hält meist nicht lange durch. Alle zwei bis fünf Tage ist Aufladen oder Batteriewechsel angesagt, sagt Michael Link vom Und genau da liegt für Tierschützerin Schmitz das Problem. „Bei Katzen mit Freigang raten wir grundsätzlich vom Tragen von Halsbändern oder Geschirren ab“, sagt sie. Die Gefahr, dass das Tier hängen bleibt und sich stranguliert, sei zu groß. Die Sicherheitsmechanismen der Tracker griffen nicht immer.
Die Positionsbestimmung lässt mitunter zu wünschen übrig, hat Experte Link bei Tests festgestellt.
Das liegt daran, dass der Empfänger bei Tieren in Bodennähe unterwegs ist und es nicht immer eine freie Sichtachse zum Himmel gibt, was den GPS-Empfang erschwert.
Und: „Um Akkuleistung zu sparen, wird der Tracker in der Regel lange schlafen gelegt“, erklärt Link. Je nach Modell versuchen die Geräte, einmal in der Stunde für einige Minuten Empfang zu bekommen, und versenden dann ihre Daten.
Gelingt keine GPS-Positionsbestimmung, meldet der Tracker entweder gar keine Position oder eine ungenaue, bevor er sich wieder schlafen legt. Die grobe Position ermittelt das Gerät dann nicht über Satelliten-, sondern über Mobilfunksignale.
„Im ländlichen Raum kann die Genauigkeit des Standorts schon mal um mehrere Kilometer von der tatsächlichen Position abweichen“, sagt Link. Dann sind alle BigBrother-Ambitionen für die Katz – zumal sich das Tier im Zweifel ständig weiterbewegt. Links Fazit: Die Qualität der getesteten Geräte war eher ernüchternd. „Man sollte nicht allzu viel Hoffnung hineinsetzen“, warnt er.
GPS-Tracker für Haustiere sind ab rund 30 Euro erhältlich. Hinzu kommen die laufenden Kosten für den Mobilfunkvertrag, der zur SIM-Karte im Tracker gehört. Michael Link rät in diesem Zusammenhang, auch auf die Kündigungsfristen des Vertrags zu achten.
„Je nach Modell zahlt man einzeln für jede gesendete SMS oder monatlich eine feste Gebühr für die Echtzeitortung in der App“, schlüsselt Brack auf. Die Betriebskosten eines Trackers belaufen sich somit auf drei bis zehn Euro pro Monat. Die dazugehörigen Apps bieten häufig Zusatzfunktionen an. Etwa einen virtuellen Zaun. „Man legt auf einer Karte einen Raum fest, in dem das Tier sich bewegen kann, ohne dass die App Alarm schlägt“, sagt Link. Ruft das Gerät allerdings nur selten seine Position ab, erfährt man erst spät, dass der Vierbeiner vielleicht stiften gegangen ist.
Wer sich einen Tracker kaufen will, sollte sich also vorher die dazugehörige App anschauen, empfiehlt Link. So lässt sich schnell feststellen, ob alle Funktionen den Erwartungen entsprechen. Katzen ohne Auslauf und Hunde, die stets an der Leine geführt werden, brauchen keinen GPS-Tracker, meinen die Experten. Auf keinen Fall ersetzt ein Tracking-System die Kennzeichnung per Mikrochip. B. Winter, dpa