Werfen Sie den Grill an!
Lebensmittel
Wie Corona die Agrarmärkte durcheinanderwirbelt
Das soll man erst einmal richtig machen! Da wurde der gemeine Supermarktkunde über Wochen ziemlich schief angeguckt, wenn er Nudeln, Mehl und Tiefkühlkost in seinen Einkaufswagen schichtete. Weil man das ja nicht tut! Und in diesen Zeiten genug für alle da sein soll! Jetzt, Wochen später, wo der wöchentliche Einkauf unter Maskenpflicht gestellt ist, zeigt sich: Ein jeder Hamsterer hat mal genug im Vorratsschrank. Also sind die Regale im Supermarkt wieder voll.
Was soll man also, wo der Verbraucher gerade wieder zum normalen Einkaufsverhalten tendiert, mit dieser Nachricht anfangen? Nämlich der, dass Corona die Agrarmärkte völlig durcheinanderwirbelt und damit den Landwirten zusetzt. Weil zwar in den Supermärkten viel nachgefragt wurde, andernorts aber das Geschäft eingebrochen ist. Stichwort: fehlende Großabnehmer. Schließlich sind Restaurants seit Wochen dicht, Kantinen kochen nur noch auf Sparflamme.
Ein Beispiel gefällig? Das eigentlich so fette Pommes-Geschäft ist abgeschmiert. Weil in ganz Europa praktisch niemand mehr an die Frittenbude geht, ist der Absatz so gut wie zum Stillstand gekommen. Heißt es in einem neuen Marktbericht des
Bauernverbands. Die Folge ist eine Kartoffelschwemme. Zwei Millionen Tonnen Fritten-Kartoffeln zu viel soll es allein in Nordwesteuropa geben. Oder, anderes Beispiel, der Fleischmarkt, der gerade in der Krise steckt. Zu viel Schweinefleisch, zu viel Geflügel, weil Gaststätten und Kantinen viel, viel weniger ordern. Jetzt hofft die Branche auf das, worauf sie jedes Jahr hofft: darauf, dass der Sommer groß wird – genauso wie die Grilllust der Deutschen. Und die Zeichen stehen nicht schlecht: Denn nie war so viel Zeit daheim. Also: Werfen Sie den Griff an! Es gibt Steak mit Pommes!