Diktator Kim zeigt sich wieder
Machthaber nach Wochen aufgetaucht
Seoul Als wäre nichts passiert: Nach der rätselhaften Abwesenheit Kim Jong Uns seit fast drei Wochen hat Nordkorea den Spekulationen um die Gesundheit des Machthabers vorerst ein Ende gesetzt. Am Samstag berichteten die Staatsmedien, Kim habe am 1. Mai an einer Zeremonie zur Fertigstellung einer Düngemittelfabrik nördlich von Pjöngjang teilgenommen. Die offizielle Zeitung Rodong Sinmun zeigte Fotos von Kim, wie er in einem dunklen Mao-Anzug ein rotes Band zerschneidet oder sich breit lächelnd im Kreis von Funktionären bewegt – darunter auch seine einflussreiche Schwester und Beraterin Kim Yo Jong, die von manchen bereits als Nachfolgerin gehandelt wurde.
Insbesondere nach seiner Abwesenheit bei den Feierlichkeiten zum Geburtstag seines 1994 gestorbenen Großvaters und früheren Staatschefs Kim Il Sung am 15. April in Pjöngjang hielten sich hartnäckig Gerüchte, Kim sei ernsthaft erkrankt.
Die staatlich kontrollierten Medien hatten 20 Tage lang nicht mehr von öffentlichen Aktivitäten des Machthabers berichtet, der nach Angaben Südkoreas 36 Jahre alt ist. Jetzt folgte sein inszenierter Auftritt vor jubelndem Publikum. Hunderte von Menschen, die einen Mundschutz trugen, klatschten vor der Bühne auf dem Gelände der Sunchon-Phosphatdüngerfabrik. Alle Anwesenden hätten „Hurra“gerufen, um Kims Einsatz für die Düngemittelindustrie zu würdigen, hieß es. Ein Grund dafür, warum Kim wochenlang von der Bildfläche verschwunden war, wurde auch jetzt nicht genannt.
US-Präsident Donald Trump schrieb auf Twitter: „Ich für meinen Teil freue mich, dass er wieder da ist und es ihm gut geht!“Trump will die derzeit stockenden Verhandlungen über Nordkoreas Atomwaffenprogramm wieder fortsetzen.