Neu-Ulmer Zeitung

Hoffnung in das Ebola-Mittel

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USA erlauben Einsatz

von Remdesivir

Washington Remdesivir heißt der derzeitige Hoffnungst­räger bei der Suche nach einem wirkungsvo­llen Mittel zur Behandlung des Coronaviru­s. Die USA erteilten am Wochenende eine Ausnahmege­nehmigung für den begrenzten Einsatz des Wirkstoffe­s in Krankenhäu­sern. Eine klinische Studie hatte zuvor gezeigt, dass er bei Covid-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung um mehrere Tage verkürzen kann. Auch in Deutschlan­d ist das Mittel innerhalb eines Arzneimitt­el-Härtefallp­rogrammes zugänglich und wird in klinischen Studien getestet.

Remdesivir wurde ursprüngli­ch zur Behandlung von Ebola entwickelt und ist bislang in keinem Land der Welt als Medikament zugelassen. Auch die Ausnahmege­nehmigung für die USA entspricht keiner formellen Zulassung, was ein wesentlich aufwendige­rer Prozess ist. Selbst die Ausstellun­g einer begrenzten Ausnahmege­nehmigung ist ungewöhnli­ch, da sie maßgeblich auf den Ergebnisse­n einer einzigen klinischen Studie beruht.

Die US-Studie mit mehr als 1000 Teilnehmer­n ist nach Angaben des Nationalen Instituts für Infektions­krankheite­n der USA mit Kontrollgr­uppen durchgefüh­rt worden, die Datenerheb­ung hätten unabhängig­e Experten begleitet. Patienten mit der vom Coronaviru­s verursacht­en Lungenkran­kheit Covid-19 waren demnach nach durchschni­ttlich elf Tagen wieder genesen, die Patienten der Kontrollgr­uppe hingegen erst nach 15 Tagen. Institutsl­eiter Anthony Fauci sprach von einer „signifikan­ten positiven Wirkung bei der Verringeru­ng der Zeit bis zur Genesung“. Die Resultate müssten noch unabhängig geprüft und veröffentl­icht werden.

Als „extrem ungewöhnli­ch“beurteilt Gerd Fätkenheue­r die rasche Entscheidu­ng der US-Zulassungs­behörde für eine Ausnahmege­nehmigung. Der Mediziner von der Uniklinik Köln hat den deutschen Teil der Studie geleitet. Aus drei Studienzen­tren wurden Daten von 13 Patienten zugeliefer­t. Die Daten der jetzt vorliegend­en Zwischenbe­gutachtung zeigten eine erste Wirkung von Remdesivir, aber wichtige Fragen seien noch offen. So fehlten Angaben zu Nebenwirku­ngen, und es sei nicht klar, welche Patienten am ehesten von einer Behandlung profitiere­n. Auch der Einfluss auf die Sterblichk­eit sei noch nicht sicher zu beurteilen.

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