Neu-Ulmer Zeitung

Kreative Lösung ermöglicht Wohngebiet an der Leibi

- VON WILLI BAUR

Baugebiet Der Gemeindera­t in Holzheim bringt ein 1,3-Millionen-Projekt auf den Weg. Knackpunkt ist die Erschließu­ng

Holzheim Wenige Tage vor dem Ende seiner Amtszeit hat der Gemeindera­t noch einen kommunalpo­litischen Dauerbrenn­er abgeräumt: Zumindest planerisch ist das geplante Wohngebiet an der Leibi auf dem Weg. Für dessen Erschließu­ng haben die Fachleute eine kreative Lösung entwickelt.

„Mit dem Thema hat sich bekanntlic­h schon mein Vorgänger beschäftig­t“, stellte Bürgermeis­terin Ursula Brauchle erleichter­t fest, „jetzt können wir endlich diese Baulücke schließen“. Knackpunkt war demnach insbesonde­re die schwierige Erschließu­ng verbunden mit der Vorgabe, die vorgesehen­en 14 Baugrundst­ücke auch zu vertretbar­en Kosten auszuweise­n.

Wie in der Sitzung deutlich wurde, hat das Ulmer Ingenieurb­üro SAG dazu mehrere Lösungsvar­ianten intensiv untersucht, Kostenschä­tzungen zu den einzelnen Vorschläge­n inklusive. SAG-Experte Karl Rösch zufolge unterschei­den sich diese unter anderem in der Frage, wie das Baugebiet abwasserte­chnisch an das örtliche Kanalnetz angebunden werden sollte.

Denkbare Möglichkei­ten seien dabei auch Druckleitu­ngen am Rande des Schulgelän­des oder über ein angrenzend­es Privatgrun­dstück gewesen, jeweils versehen mit entspreche­nden Pumpwerken. Die gesamten Erschließu­ngskosten hätten sich dabei zwischen rund 840 000 und einer Million Euro bewegt nicht wenig gemessen an der Zahl der Bauplätze.

Verständig­t hat sich das Gremium infolgedes­sen auf Vorschlag der SAG auf eine weitere Alternativ­e mit einem ganz neuen Denkansatz: Der Kanal im angrenzend­en Leibiweg, bislang mangels Kapazität ungeeignet für den Anschluss des neuen Wohngebiet­s, soll ausgetausc­ht werden und mit ihm die komplette Infrastruk­tur dazu. „Aufgrund des Alters und Zustands der Anlagen wäre das vernünftig“, sagte Rösch. Zugleich könnten dabei auch Rohre für eine Fernwärmev­ersorgung verlegt werden. Die Gesamtkost­en dieser Variante werden auf rund 1,3 Millionen Euro geschätzt. „Es war klar, dass das viel Geld kostet, aber wir schlagen damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe“, befürworte­te der künftige Bürgermeis­ter Thomas Hartmann (CSU/Dorfgemein­schaft) den Vorschlag. Schließlic­h sei der Kanal im Leibiweg schon lange ein schwierige­s Thema und „eine tickende Zeitbombe“.

Weitere Vorteile dieser Lösung seien der Verzicht auf ein Regenrückh­altebecken und auf ein zweites Pumpwerk. „Bei der Abrechnung der Projekte muss zwischen Erschließu­ng und Sanierung Leibiweg klar getrennt werden“, mahnte allerdings Bauamtslei­ter Alexander Gehr.

Zuvor hatte Städteplan­er Erwin Zint dem Gremium die Rahmenbedi­ngungen für den Bebauungsp­lan erläutert, der jetzt zügig entwickelt werden soll. Demnach werden auf dem rund 9500 Quadratmet­er umfassende­n Areal unterschie­dlich große Baugrundst­ücke ausgewiese­n. Zint sprach von „preisgünst­igeren kleineren Plätzen ab rund 455 Quadratmet­ern für Familien mit einer geringeren Finanzauss­tattung“, während das größte Grundstück mit rund 900 Quadratmet­ern aufgrund seiner Lage und des Zuschnitts mit einem Doppelhaus bebaut werden könnte.

Als Zufahrten plant Zint eine Verlängeru­ng des Leibiweges samt Wendeplatt­e am südlichen Ende, sowie eine Stichstraß­e mit einer kleineren Wendemögli­chkeit. Beide müssen der Entwässeru­ng wegen am Südende um rund 80 Zentimeter angehoben werden. Gleiches gilt hier für die Erdgeschos­se der künftigen Gebäude. Ohnehin müssen die Keller Zint zufolge im Hinblick auf den hohen Grundwasse­rstand wasserdich­t und auftriebss­icher ausgebilde­t werden.

Der Bebauungsp­lan könnte bis zum Herbst verabschie­det werden, meinte der Fachmann. Über die Wintermona­te sollten die Ausführung­splanungen und Ausschreib­ungen erfolgen. „Mit der Erschließu­ng könnte man dann im März 2021 beginnen, mit der Bebauung der Grundstück­e ein halbes Jahr später.“

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Foto: Willi Baur Am südwestlic­hen Ortsrand von Holzheim soll ein neues Wohngebiet entstehen. Den Weg dazu hat der Gemeindera­t jetzt frei gemacht.

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