Was bleibt, sind die Fahrten zum Arzt
Corona Die Taxiunternehmer Claudia Lederle und Michael Hegele achten penibel auf den Gesundheitsschutz. Trotzdem brechen die Aufträge weg
Pfaffenhofen Vor etwa zwei Jahren haben Claudia Lederle und Michael Hegele den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Mit ihrem Taxiunternehmen Nersinger City Car sind die beiden für ihre Kunden im Raum Nersingen und Pfaffenhofen rund um die Uhr unterwegs.
Mit Kleinbussen oder geräumigen Limousinen hat das Paar einen gut funktionierenden Fuhrpark etabliert. Als Zubringer für Reisebusse, um Kinder zur Schule zu bringen oder für Nachtschwärmer: Lederle und Hegele haben sich zahlreiche Stammkunden erarbeitet.
Doch als im März die Ausgangsbeschränkungen in Kraft traten, die seitdem das gesellschaftliche Leben bestimmen, hat sich die Lage für die Firma katastrophal verändert: „Kurz vor Mitternacht habe ich die letzten Gäste nach Hause gefahren“, berichtet Hegele.
Seitdem steht das Telefon in der Pfaffenhofener Taxizentrale fast still. Keine Kinder müssen nicht mehr in die Schule gebracht werden und auch die abgesagten Busreisen lassen die Transferfahrten für das Taxiunternehmen ausfallen.
Hegele schätzt den Rückgang der Aufträge auf etwa 80 Prozent, sagt er und blickt dabei auf den elfenbeinfarbenen Mercedes, der schon seit Tagen auf seinem Hof steht: „Ich habe das Fahrzeug erst mal stilllegen lassen, um Kosten zu sparen“, sagt er. Nur die verbliebenen Patientenfahrten zum Arzt halten die beiden finanziell über Wasser.
Derweil ist Hygiene und Distanz auch für die Taxler das Gebot der Stunde. Im Fahrzeug sitzen die Fahrer ausschließlich mit Mundschutz und Handschuhen. Auch dürfen die Fahrgäste nur noch im Fond Platz nehmen.
Eine Plastikfolie trennt zudem Fahrer und Gast voneinander. Die Kunden hätten erstaunlich verständnisvoll auf die Maßnahmen reagiert, erklärt Claudia Lederle und ergänzt: „Das ist ja auch für den Schutz unserer Kunden.“Auch wenn die Wagen bisher vom Taxifahrerpaar penibel sauber gehalten wurden, werden jetzt zusätzlich Griffe, Knöpfe und alle anderen Gegenstände, die von Fahrgästen berührt werden, nach jeder Fahrt desinfiziert.
Mit Hygiene kennen sich die beiden ohnehin gut aus – waren sie doch jahrelang in der Zahnmedizin beschäftigt. Von der Coronakrise will sich das Paar jedoch nicht unterkriegen lassen: „Wir wollen jetzt die Retter in der Not für unseren Kunden sein, wenn es etwa um Einkaufsfahrten geht“, sagt Lederle und betont, dass der Service für sie nicht nach dem Bezahlen aufhöre: „Wenn ich einem Fahrgast behilflich sein kann, tue ich das selbstverständlich.“