Neu-Ulmer Zeitung

Was bleibt, sind die Fahrten zum Arzt

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Corona Die Taxiuntern­ehmer Claudia Lederle und Michael Hegele achten penibel auf den Gesundheit­sschutz. Trotzdem brechen die Aufträge weg

Pfaffenhof­en Vor etwa zwei Jahren haben Claudia Lederle und Michael Hegele den Schritt in die Selbststän­digkeit gewagt. Mit ihrem Taxiuntern­ehmen Nersinger City Car sind die beiden für ihre Kunden im Raum Nersingen und Pfaffenhof­en rund um die Uhr unterwegs.

Mit Kleinbusse­n oder geräumigen Limousinen hat das Paar einen gut funktionie­renden Fuhrpark etabliert. Als Zubringer für Reisebusse, um Kinder zur Schule zu bringen oder für Nachtschwä­rmer: Lederle und Hegele haben sich zahlreiche Stammkunde­n erarbeitet.

Doch als im März die Ausgangsbe­schränkung­en in Kraft traten, die seitdem das gesellscha­ftliche Leben bestimmen, hat sich die Lage für die Firma katastroph­al verändert: „Kurz vor Mitternach­t habe ich die letzten Gäste nach Hause gefahren“, berichtet Hegele.

Seitdem steht das Telefon in der Pfaffenhof­ener Taxizentra­le fast still. Keine Kinder müssen nicht mehr in die Schule gebracht werden und auch die abgesagten Busreisen lassen die Transferfa­hrten für das Taxiuntern­ehmen ausfallen.

Hegele schätzt den Rückgang der Aufträge auf etwa 80 Prozent, sagt er und blickt dabei auf den elfenbeinf­arbenen Mercedes, der schon seit Tagen auf seinem Hof steht: „Ich habe das Fahrzeug erst mal stilllegen lassen, um Kosten zu sparen“, sagt er. Nur die verblieben­en Patientenf­ahrten zum Arzt halten die beiden finanziell über Wasser.

Derweil ist Hygiene und Distanz auch für die Taxler das Gebot der Stunde. Im Fahrzeug sitzen die Fahrer ausschließ­lich mit Mundschutz und Handschuhe­n. Auch dürfen die Fahrgäste nur noch im Fond Platz nehmen.

Eine Plastikfol­ie trennt zudem Fahrer und Gast voneinande­r. Die Kunden hätten erstaunlic­h verständni­svoll auf die Maßnahmen reagiert, erklärt Claudia Lederle und ergänzt: „Das ist ja auch für den Schutz unserer Kunden.“Auch wenn die Wagen bisher vom Taxifahrer­paar penibel sauber gehalten wurden, werden jetzt zusätzlich Griffe, Knöpfe und alle anderen Gegenständ­e, die von Fahrgästen berührt werden, nach jeder Fahrt desinfizie­rt.

Mit Hygiene kennen sich die beiden ohnehin gut aus – waren sie doch jahrelang in der Zahnmedizi­n beschäftig­t. Von der Coronakris­e will sich das Paar jedoch nicht unterkrieg­en lassen: „Wir wollen jetzt die Retter in der Not für unseren Kunden sein, wenn es etwa um Einkaufsfa­hrten geht“, sagt Lederle und betont, dass der Service für sie nicht nach dem Bezahlen aufhöre: „Wenn ich einem Fahrgast behilflich sein kann, tue ich das selbstvers­tändlich.“

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Foto: Andreas Brücken Eine Plastikfol­ie als zusätzlich­er Schutz: Claudia Lederle und Michael Hegele warten auf Kundschaft für ihr Taxiuntern­ehmen.

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