Kemmerich bei Corona-Demo
Ex-Ministerpräsident
entschuldigt sich
Gera Thüringens Ex-Ministerpräsident Thomas Kemmerich hat an einem Protest gegen die Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie teilgenommen und damit heftige Kritik auf sich gezogen. Seine Teilnahme bestätigte der FDP-Politiker am Samstagabend selbst bei Twitter. Er habe an einer Veranstaltung in Gera für „Verhältnismäßigkeit und einen Corona-Exit mit Maß und Mitte“teilgenommen, schrieb Kemmerich. Später räumte er ein, dass dies ein Fehler gewesen sei. Gleichzeitig erklärte er, es sei nie seine Absicht gewesen, mit der Kundgebung der AfD oder Verschwörungstheoretikern eine Plattform bieten zu wollen. Er sehe aber ein, dass er genau das getan habe.
Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) kritisierte, dass der FDP-Politiker sich dafür lobe, zusammen mit der AfD und Verschwörungstheoretikern „gegen Verantwortung für unser aller Gesundheit“aufzulaufen.
Kritik an Kemmerich kam auch aus der eigenen Partei. Er habe dafür kein Verständnis, schrieb der FDP-Vorsitzende Christian Lindner am Sonntag auf Twitter. „Wer sich für Bürgerrechte und eine intelligente Öffnungsstrategie einsetzt, der demonstriert nicht mit obskuren Kreisen und der verzichtet nicht auf Abstand und Schutz.“Ria Schröder, die Vorsitzende der Jungen Liberalen, erklärte, ohne Kemmerich namentlich zu nennen, „wer bewusst Hygienemaßnahmen missachtet und sich mit Rechtsextremen einreiht, der ist nicht Mitte, sondern gefährdet uns alle und untergräbt die konstruktive Arbeit“der FDP.
Der FDP-Politiker steht nicht zum ersten Mal wegen seines Verhaltens in der Kritik. Kemmerich war am 5. Februar mit Stimmen von AfD, CDU und FDP in Thüringen zum Ministerpräsidenten gewählt worden, was bundesweit für Entrüstung und Proteste sorgte. Drei Tage nach seiner Wahl trat er zurück.