Neu-Ulmer Zeitung

Sie war die Seele der Illertisse­r Zeitung

- VON RONALD HINZPETER

Nachruf

Unerwartet ist Susanne Görgner mit nur 49 Jahren aus dem Leben gerissen worden

Illertisse­n/Augsburg In meinen 37 Jahren als Journalist gab es etliche Artikel, die zu schreiben mir schwergefa­llen sind. Entweder, weil ich die Materie nicht recht verstanden hatte oder ich jemandem auf die Füße treten musste. Doch noch nie ist mir etwas so schwergefa­llen, wie dies hier zu schreiben: Es ist der Nachruf auf eine ganz besondere Kollegin. Susanne Görgner ist am Mittwoch völlig unerwartet gestorben. Sie durfte nur 49 Jahre alt werden. Sie war nicht nur für mich, sondern für viele, die sie kannten, die Seele der Illertisse­r Zeitung. Sie nicht mehr unter uns zu wissen, ist, als würde einem jemand mit starker Hand das Herz zudrücken und am Schlagen hindern.

Das Schwarz-Weiß-Bild rechts zeigt sie als sehr junge Frau. Als gelernte Schriftset­zerin trat sie Anfang der 90er-Jahre in die Technik der Illertisse­r Zeitung ein, dort, wo schon ihr Vater Otto Görgner gearbeitet hatte. Susanne lernte, sich in diesem Männerberu­f durchzuset­zen, umgeben von ausgesproc­hen selbstbewu­ssten Mannsbilde­rn, die sich nun von diesem „Mädle“die fertig gesetzten Texte korrigiere­n lassen mussten. Doch sie stand ihre Frau, nicht nur, weil sie etwas konnte, sondern weil sie etwas ausstrahlt­e, das auch knorrigen Technikern gefiel. „Sie war so ein Sonnensche­in“, sagte mir einer von ihnen, als ich ihm die Nachricht überbringe­n musste, dass Susanne gestorben ist.

Als die Setzerei der dem Fortschrit­t in der Zeitungste­chnik zum Opfer fiel, wechselte Susanne Görgner zeitweilig in die Redaktion als Redaktions­technikeri­n. Viele Menschen in Illertisse­n und Umgebung kennen sie als Leiterin des mittlerwei­le ebenfalls aufgelöste­n MedienServ­ice-Centers der das früher schlicht Geschäftss­telle hieß sowie als Sekretärin der Redaktion. In dieser Eigenschaf­t half sie auch immer wieder in der aus. Vor rund fünf Jahren wechselte sie nach Augsburg und wurde Assistenti­n der Chefredakt­ion unserer Zeitung.

Hätte es eine Wahl zur beliebtest­en Mitarbeite­rin gegeben, wäre sie auf den vordersten Platz gewählt worden. Denn sie konnte durch ihre Art Herzen gewinnen.

Susanne Görgner, von ihrer Herkunft sozusagen eine Augsburger Babenhause­rin, strahlte einfach Herzlichke­it aus. Zu ihr konnte jeder mit jedem Problem kommen. Sie hörte zu und nahm sich der Sache an. Selbst Menschen, denen sie nicht so sehr zugetan war, bekamen bei ihr nie das Gefühl, unerwünsch­t zu sein. Ihre Hilfsberei­tschaft ist legendär. Susanne Görgner war zupackend und unglaublic­h pragmatisc­h, was getan werden musste, wurde getan. Doch wenn die Berge lockten, dann musste die Hausarbeit eben so lange warten, bis es regnete. Sie setzte eben klare Prioritäte­n.

Überhaupt liebte sie die Natur, überquerte mehrmals zu Fuß die Alpen und ging in ihrer Babenhause­r Zeit so oft wie möglich reiten. Sie malte gerne im Freien und war das absolute Gegenteil einer Stubenhock­erin. Mit ihrer gewinnende­n Art hatte sie ein dichtes Netz an Freundinne­n und Freunden um sich gewoben.

Jetzt wurde Susanne Görgner unvermitte­lt aus dem Leben gerissen. Das macht alle, die sie kannten und mochten, fassungslo­s. Jetzt bleibt nur die Erinnerung, aber es ist eine sehr, sehr schöne Erinnerung.

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Susanne Görgner war die Seele der Illertisse­r Zeitung. Unser Bild links zeigt sie als junge Korrektori­n in der Technik der IZ. Vor fünf Jahren wechselte sie als Assistenti­n in die Chefredakt­ion. Aus dieser Zeit stammt das rechte Bild.
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Fotos: Illertisse­r Zeitung

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