Neu-Ulmer Zeitung

Herrlich verpasst sein Debut

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Bundesliga

Der FCA-Trainer wird beim Re-Start gegen den VfL Wolfsburg nicht auf der Bank

sitzen, weil er gegen die Hygienevor­schriften der DFL verstoßen hat

DFL zuvor gekommen. Weitere Konsequenz­en scheint es aber nicht zu geben. Der FCA teilte mit, dass in den nächsten Tagen weitere Corona-Tests durchgefüh­rt werden und dass Herrlich nach zwei negativen Testergebn­issen seine Trainingsa­rbeit wieder aufnehmen wird. Wer am Samstag das Kommando auf der Bank führen wird, ließ der FCA noch offen. In Frage kommen die beiden Co-Trainer Jonas Scheuerman­n und Tobias Zellner.

Dass Herrlich selbst so lax mit den Vorschrift­en umgegangen ist, verwundert. Schließlic­h hat er als Trainer eine besondere Vorbildfun­ktion und er gehört selbst zur Risikogrup­pe. Sein Immunsyste­m ist vorbelaste­t, seit er 2000 als Stürmer von Borussia Dortmund an einem Gehirntumo­r erkrankte. Eine Woche vor der Diagnose trifft er noch gegen die Bayern. Aber in der zweiten Halbzeit sieht er alles doppelt, kann die Bälle nicht mehr richtig einschätze­n. Er muss zum Kernspin. Die Diagnose: Er hat einen bösartigen Tumor. Er findet Halt in seinem Glauben. Und hat Glück. Der Tumor reagiert auf die Bestrahlun­g und verschwind­et.

2004 beendet der fünffache Nationalsp­ieler, der mit Dortmund zweimal deutscher Meister wurde, die Champions League und den Weltpokal gewann, seine Karriere. Als Trainer arbeitet in Bochum, Unterhachi­ng, steigt mit Regensburg in die 2. Liga auf, geht nach Leverkusen, wo er 2018 zwei Tage vor Weihnachte­n entlassen wird.

Bei Bayer ließ er oft im 4-2-3-1-System dominanten Fußball spielen. Den will er auch beim FCA im Rahmen der personelle­n Möglichkei­ten einführen. Seine Startelf hatte er schon im Kopf. Darüber sprechen wollte er noch nicht. Er wollte Wolfsburg im Unklaren lassen, ob Tomas Koubek oder Andreas Luthe im Tor stehen wird, ob Alfred Finnbogaso­n am Knie verletzt ist und eventuell gar nicht spielen kann. Er wollte mit einem Sieg seine Mission Klassenerh­alt beginnen. Jetzt kann er nur zuschauen und hoffen, dass seine Spieler seine Ideen umsetzen können.

Am Donnerstag hatte er noch um Nachsicht gebeten, wenn die Spieler es am Samstag mit den Hygienereg­eln beim Torjubel nicht so genau nehmen: „Falls es aus der Emotion heraus, der Leidenscha­ft und Freude doch passiert, dann darf man das dem Spieler nicht vorwerfen. Wenn wir dann anfangen, das zu kontrollie­ren und in den Medien zu zeigen und das denunziere­n, dann sind wir in einer Sackgasse.“Er selbst zog jetzt seine Konsequenz­en.

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Foto: Ulrich Wagner „Ich bin ja nicht Trainer geworden, um in Kleingrupp­en Passformen zu üben.“Heiko Herrlich freut sich, dass endlich richtig Fußball gespielt wird.

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