Keine guten Tage für Freie Wähler
Eigentlich hatten die Freien Wähler lange einen Lauf. Sie bilden mit der etwas gerupften CSU die Bayerische Staatsregierung. Bei der Kommunalwahl im März holten sie beachtliche Ergebnisse im Landkreis, vor allem im Süden, auch wenn es ihre Kandidatin Susanna Oberdorfer-Bögel nicht schaffte, Landrat Thorsten Freudenberger aus dem Amt zu kegeln. Dafür sammelte sie auffallend viele Stimmen im südlichen Landkreis ein. Die Vorkämpferin für eine Babystation in Illertissen ließ die christsoziale Konkurrenz nicht sehr gut aussehen. In Illertissen schaffte sie gar eine historisch hohe Stimmenanzahl.
Dennoch sind das gerade keine guten Tage für die Freien – und das nicht nur, weil ihr Landesvorsitzender und Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger immer öfter von der CSU angegangen wird. Im Landkreis geht es ihnen gerade ziemlich nass rein. In Nersingen sorgte eine Große Koalition aus CSU und SPD dafür, dass der Kandidat der Freien Wähler weder Zweiter noch Dritter Bürgermeister wurde. In Illertissen hätte Susanna Oberdorfer-Bögel als absolute Stimmenkönigin eigentlich gute Karten gehabt, um Stellvertreterin von Bürgermeister Jürgen Eisen (CSU) zu werden. Doch sie hatte das Nachsehen, genauso wie beim Posten der Dritten Bürgermeisterin. Da kann man durchaus das Gefühl bekommen, dass da eine Rechnung aus der Kommunalwahl beglichen wurde. Wobei allerdings auch zur Wahrheit gehört, dass der neue Zweite Bürgermeister Wolfgang Ostermann (SPD) tatsächlich eine hervorragende Wahl darstellt.
Und dann ist da ja auch noch die Sache mit Ansgar Batzner. Der hat kurz vor der konstituierenden Sitzung des Kreistages mal eben das Lager gewechselt und ist von den Freien Wählern zur FDP übergelaufen. Es ist das Ende eines Entfremdungsprozesses auf der persönlichen Ebene. Damit sind die Freien den Sitz, den sie hinzugewonnen hatten, wieder los. Nein, es sind keine guten Tage für die Freien Wähler.