Neu-Ulmer Zeitung

Neu-Ulmer Polizei blitzt rund um die Uhr

- VON THOMAS HECKMANN

Verkehr Mit einem mobilen Anhänger will die Polizei nun Temposünde­r erwischen. Derzeit steht das Gerät an einem Unfallschw­erpunkt

Neu-Ulm Vorübergeh­end hat die Neu-Ulmer Verkehrspo­lizei technisch massiv aufgerüste­t, denn seit vergangene­r Woche nutzen die Verkehrspo­lizisten zusätzlich einen Blitzeranh­änger. Bayernweit gibt es bisher nur zwei solcher Geräte bei der Polizei, üblicherwe­ise verwenden Kommunen und Landkreise diese sogenannte­n semistatio­nären Geschwindi­gkeitskont­rollgeräte.

Bei normalen Messungen der Polizei mit einem Laser-, Radar- oder Lichtschra­nkengerät muss immer ein Bediener dabei sein und bei Lasermessu­ngen müssen sogar zusätzlich­e Polizisten vor Ort sein, die die Autofahrer anhalten, denn es werden beim Lasern keine Fotos gemacht. Der Personalau­fwand für die Kontrollen ist daher sehr hoch. Die Kommunen nutzen dagegen meist fest installier­te „Starenkäst­en“oder neuerdings auch Anlagen, die in Anhängern verbaut sind. Auch die bayerische Polizei testet zwei solcher Geräte, eines davon ist nun im Bereich des Polizeiprä­sidium Schwaben Süd/West zwischen Günzburg und den Alpen im Einsatz.

Vergangene Woche gab es erste Messungen in der Baustelle der A8 zwischen Oberelchin­gen und UlmOst. Der Vorteil des Anhängers ist, dass er mit einem normalen Auto an seinen Einsatzort gezogen werden kann. Vor Ort wird der Anhänger abgelassen, die Räder verschwind­en unter schusssich­eren Stahlplatt­en. Eine Alarmanlag­e und eine Löschanlag­e im Inneren schützen gegen Vandalismu­s und Diebstahl. Eingebaute Akkus ermögliche­n einen Betrieb sieben Tage lang rund um die Uhr, dann können die Akkus zum Laden ausgetausc­ht werden.

Ein Unfallschw­erpunkt, der immer wieder durch massive Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en auffällt, ist der Anhängerst­andort seit Montag. An der Ausfahrt NeuUlm-Mitte von der B28 auf die Europastra­ße

sind 70 Stundenkil­ometer erlaubt. Sowohl von Senden lässt es sich auf der zweispurig­en Fahrbahn zügig fahren, als auch auf der B30, die von Biberach her auch zweispurig einmündet. Die Verflechtu­ng der vier Fahrspuren mit vielen Spurwechse­l sorgt immer wieder für brenzlige Situatione­n und Unfälle. An der Einfahrt NeuUlm-Mitte kommt dann noch der Verkehr aus Neu-Ulm auf die B10 in Richtung Ulm dazu.

Die Geschwindi­gkeitsbegr­enzung zum Schutz der Spurwechse­l wird gerne missachtet, wie Kontrollen zu verschiede­nen Tageszeite­n beweisen. Am Maifeierta­g wurden binnen drei Stunden über 120 Autofahrer geblitzt, 44 von ihnen waren so schnell, dass sie ein Fahrverbot bekommen. Spitzenrei­ter war ein Autofahrer, der mit über Tempo 140 unterwegs war. Vor vier Wochen waren es 80 Autofahrer, die mit bis zu 100 Stundenkil­ometern unterwegs waren.

Gegen Ende des Monats will die Verkehrspo­lizei Bilanz ziehen, die Anschaffun­g von mehreren Blitzeranh­ängern für die bayerische Polizei ist jedoch schon beschlosse­n. Damit werden dann die kommunalen Anhänger im Landkreis Neu-Ulm, im Alb-Donau-Kreis und die beiden der Stadt Ulm weiteren Zuwachs bekommen.

Neuer Bußgeldkat­alog

Seit dem 28. April ist der Bußgeldkat­alog bei Geschwindi­gkeitsvers­tößen massiv verschärft worden: Bereits ab 21 Stundenkil­ometer zu schnell innerorts und 26 Stundenkil­ometer außerorts gibt es neben dem Bußgeld ein einmonatig­es Fahrverbot und Punkte.

Gegen diese Verschärfu­ng gibt es zahlreiche Proteste. Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheurer überlegt bereits, die Verschärfu­ng abzumilder­n. (heck)

 ?? Foto: Heckmann ?? An der Ausfahrt Neu-Ulm Mitte von der B28 auf die Europastra­ße steht seit Montag ein Blitzeranh­änger.
Foto: Heckmann An der Ausfahrt Neu-Ulm Mitte von der B28 auf die Europastra­ße steht seit Montag ein Blitzeranh­änger.

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