Neu-Ulmer Polizei blitzt rund um die Uhr
Verkehr Mit einem mobilen Anhänger will die Polizei nun Temposünder erwischen. Derzeit steht das Gerät an einem Unfallschwerpunkt
Neu-Ulm Vorübergehend hat die Neu-Ulmer Verkehrspolizei technisch massiv aufgerüstet, denn seit vergangener Woche nutzen die Verkehrspolizisten zusätzlich einen Blitzeranhänger. Bayernweit gibt es bisher nur zwei solcher Geräte bei der Polizei, üblicherweise verwenden Kommunen und Landkreise diese sogenannten semistationären Geschwindigkeitskontrollgeräte.
Bei normalen Messungen der Polizei mit einem Laser-, Radar- oder Lichtschrankengerät muss immer ein Bediener dabei sein und bei Lasermessungen müssen sogar zusätzliche Polizisten vor Ort sein, die die Autofahrer anhalten, denn es werden beim Lasern keine Fotos gemacht. Der Personalaufwand für die Kontrollen ist daher sehr hoch. Die Kommunen nutzen dagegen meist fest installierte „Starenkästen“oder neuerdings auch Anlagen, die in Anhängern verbaut sind. Auch die bayerische Polizei testet zwei solcher Geräte, eines davon ist nun im Bereich des Polizeipräsidium Schwaben Süd/West zwischen Günzburg und den Alpen im Einsatz.
Vergangene Woche gab es erste Messungen in der Baustelle der A8 zwischen Oberelchingen und UlmOst. Der Vorteil des Anhängers ist, dass er mit einem normalen Auto an seinen Einsatzort gezogen werden kann. Vor Ort wird der Anhänger abgelassen, die Räder verschwinden unter schusssicheren Stahlplatten. Eine Alarmanlage und eine Löschanlage im Inneren schützen gegen Vandalismus und Diebstahl. Eingebaute Akkus ermöglichen einen Betrieb sieben Tage lang rund um die Uhr, dann können die Akkus zum Laden ausgetauscht werden.
Ein Unfallschwerpunkt, der immer wieder durch massive Geschwindigkeitsüberschreitungen auffällt, ist der Anhängerstandort seit Montag. An der Ausfahrt NeuUlm-Mitte von der B28 auf die Europastraße
sind 70 Stundenkilometer erlaubt. Sowohl von Senden lässt es sich auf der zweispurigen Fahrbahn zügig fahren, als auch auf der B30, die von Biberach her auch zweispurig einmündet. Die Verflechtung der vier Fahrspuren mit vielen Spurwechsel sorgt immer wieder für brenzlige Situationen und Unfälle. An der Einfahrt NeuUlm-Mitte kommt dann noch der Verkehr aus Neu-Ulm auf die B10 in Richtung Ulm dazu.
Die Geschwindigkeitsbegrenzung zum Schutz der Spurwechsel wird gerne missachtet, wie Kontrollen zu verschiedenen Tageszeiten beweisen. Am Maifeiertag wurden binnen drei Stunden über 120 Autofahrer geblitzt, 44 von ihnen waren so schnell, dass sie ein Fahrverbot bekommen. Spitzenreiter war ein Autofahrer, der mit über Tempo 140 unterwegs war. Vor vier Wochen waren es 80 Autofahrer, die mit bis zu 100 Stundenkilometern unterwegs waren.
Gegen Ende des Monats will die Verkehrspolizei Bilanz ziehen, die Anschaffung von mehreren Blitzeranhängern für die bayerische Polizei ist jedoch schon beschlossen. Damit werden dann die kommunalen Anhänger im Landkreis Neu-Ulm, im Alb-Donau-Kreis und die beiden der Stadt Ulm weiteren Zuwachs bekommen.
Neuer Bußgeldkatalog
Seit dem 28. April ist der Bußgeldkatalog bei Geschwindigkeitsverstößen massiv verschärft worden: Bereits ab 21 Stundenkilometer zu schnell innerorts und 26 Stundenkilometer außerorts gibt es neben dem Bußgeld ein einmonatiges Fahrverbot und Punkte.
Gegen diese Verschärfung gibt es zahlreiche Proteste. Bundesverkehrsminister Andreas Scheurer überlegt bereits, die Verschärfung abzumildern. (heck)