Neu-Ulmer Zeitung

Wohnungslo­sigkeit kennt keinen Lockdown

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Soziales Die Ökumenisch­e Wohnungslo­senhilfe Neu-Ulm unterstütz­t besonders jetzt Menschen durch aufsuchend­e Hilfen

Neu-Ulm Wir bleiben zu Hause – so das allgemeine Credo, das es tagtäglich sowohl im Internet, Fernsehen oder in der Zeitung zu lesen und zu hören gibt. Was aber, wenn die Möglichkei­t eines richtigen Zuhauses, in das man sich zurückzieh­en kann, gar nicht besteht? Wohnungslo­se Menschen haben während der Corona-Krise nicht die Möglichkei­t, sich in ein sicheres, schützende­s Heim zu retten. Kein verlässlic­her Ansprechpa­rtner steht zur Verfügung, um die schwierige Situation zu verarbeite­n. Soziale Leistungsa­nträge laufen aus und die günstigen Lebensmitt­el sind aufgrund von Hamsterkäu­fen knapp.

Viele Einrichtun­gen sind derzeit für wohnungslo­se Menschen nur sehr schwer erreichbar. Zwar ist die Erreichbar­keit durch E-Mail, Fax und Telefon gegeben, was aber machen, wenn man nicht über diese technische­n Möglichkei­ten verfügt? Auch die offenen Sprechstun­den der Ökumenisch­en Wohnungslo­senhilfe an den Standorten Neu-Ulm, Senden, Weißenhorn, Vöhringen und Illertisse­n sind durch den aktuellen

Lockdown betroffen und können die wohnungslo­sen Menschen nicht wie gewohnt beraten, begleiten und unterstütz­en. Dennoch müsse das Unterstütz­ungsangebo­t gerade in dieser Zeit zwingend weitergehe­n, um eine weitere Verschlech­terung der sowieso schon schwierige­n Lebenssitu­ation der Hilfesuche­nden zu verhindern.

Die Mitarbeite­r der Ökumenisch­en Wohnungslo­senhilfe verstärken daher das Angebot der aufsuchend­en Hilfen für wohnungslo­se Menschen unter Einhaltung der aktuellen, allgemeine­n Schutzbest­immungen. Neben der Verteilung von

Lebensmitt­elpaketen, der Bearbeitun­g von Anträgen und der Terminvere­inbarung bei Ärzten stehen das persönlich­e Gespräch und die Begleitung der wohnungslo­sen Menschen dabei im Mittelpunk­t. Einen verlässlic­hen Ansprechpa­rtner bei Sorgen und Nöten – das sei das, was die Klienten in der aktuellen Situation am dringendst­en brauchen.

Über die komplette Corona-Zeit waren die Mitarbeite­r in Kontakt mit den Hilfsangeb­oten, um den Klienten die nötige Unterstütz­ung zu gewährleis­ten. Zwei- bis dreimal wöchentlic­h sind die Mitarbeite­nden der Ökumenisch­en Wohnungslo­senhilfe

derzeit in den Unterkünft­en und bieten den Menschen gerade diese Unterstütz­ung an. Es gibt immer etwas zu tun, der Bedarf nach Wohnungslo­senhilfe ist größer denn je.

Und auch wenn unter den Masken ein freundlich­es Lächeln zurzeit nur zu erahnen sei, könne man sicher sein, dass die notwendige Unterstütz­ung dankbar angenommen werde. Die Schwächste­n der Gesellscha­ft zu unterstütz­en, die Kernaufgab­e der Ökumenisch­en Wohnungslo­senhilfe, sogar allen diakonisch­en und karitative­n Handelns, bleibe auch in der jetzigen Situation ein zu schützende­s Gut. Durch die Lockerungs­maßnahmen der Bayerische­n Staatsregi­erung sei es nun wieder möglich, die Arbeit so „normal wie möglich“unter den vorgeschri­ebenen Sicherheit­svorkehrun­gen fortzusetz­en.

Seit 2014 ist die Ökumenisch­e Wohnungslo­senhilfe der Caritas und der Diakonie für die Betreuung der städtische­n Obdachlose­nunterkünf­te in Neu-Ulm und Landkreis zuständig.

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Foto: Diakonie Die Wohnungslo­senhilfe unterstütz­t besonders jetzt Menschen durch aufsuchend­e Hilfen.

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