Neu-Ulmer Zeitung

Ausbauplän­e sind vom Tisch

- VON JENS NOLL

Straßen Mehrere Anlieger weigern sich, eine von der Stadt Weißenhorn vorgelegte Vergleichs­vereinbaru­ng zu unterzeich­nen. Nun verzichtet die Kommune auf die Arbeiten

Weißenhorn Die Anlieger des Unterfeldw­egs, Metzgerweg­s, der Amtshausst­raße und des Schandwegs können aufatmen. Sie müssen keine immensen Geldbeträg­e aufwenden für Bauarbeite­n, die sie nicht wollen. Auf einstimmig­en Beschluss des Stadtrats verzichtet die Stadt Weißenhorn gänzlich darauf, die vier Straßen vollständi­g auszubauen.

Mit einer Vergleichs­vereinbaru­ng, für die sich der Stadtrat im November 2019 knapp mit 12:9 Stimmen ausgesproc­hen hatte, wollte die Stadtverwa­ltung eine aus Sicht des Bürgermeis­ters faire Lösung anbieten. Entgegen dem Willen der Anlieger sollte kein Ausbau vorgenomme­n werden. Gleichzeit­ig sollte der Vertrag sicherstel­len, dass die betroffene­n Bürger – wie Bewohner anderer Straßen in der Vergangenh­eit auch – bezahlen müssen, wenn eine Mehrheit doch den Ausbau wünscht. Doch nicht alle Anlieger der vier Straßen waren mit der Vereinbaru­ng einverstan­den, es gab auch Zweifel an deren Zulässigke­it.

Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt zufolge haben bei zwei Straßen alle Anwohner den Vertrag unterschri­eben, bei einer Straße fehlte noch eine Unterschri­ft. Im Unterfeldw­eg weigerten sich allerdings vier Bewohner, die Vereinbaru­ng zu unterzeich­nen. So flatterte Anliegern des Weges daraufhin eine unerfreuli­che Mitteilung der Stadt ins Haus. Darin hieß es: Weil vier Anlieger nicht unterzeich­net hatten, werde die Stadt mit der Planung der Straße beginnen und versuchen, diese bald vollständi­g auszubauen. Dies hätte zur Konsequenz, dass die Anwohner 90 Prozent der Kosten zu tragen hätten. Der Brief an diejenigen, die nicht unterschri­eben hatten, war dem Vernehmen nach deutlich schärfer formuliert.

Doch nun ist ein Ausbau vom Tisch. Es sei nicht sachgerech­t, den Unterfeldw­eg auszubauen, räumt

Fendt inzwischen ein. „Der Unterfeldw­eg ist, auch wenn er nicht modernen Standards entspricht, in einem ordentlich­en Zustand, der eine kurz- beziehungs­weise mittelfris­tige Sanierung nicht notwendig erscheinen lässt“, heißt es in der Sitzungsvo­rlage des Stadtrats. Und bloß aus Prinzip zu bauen, ergebe keinen Sinn, fügt Fendt hinzu.

Zur Erinnerung: Die Stadt hatte zunächst vorgehabt, die vier Straßen in Weißenhorn, Hegelhofen, Bubenhause­n und Oberhausen vollständi­g zu erschließe­n. Dann hätte die Stadt dafür noch 90 Prozent der Kosten von den Anwohnern abkassiere­n können – vorausgese­tzt, die Projekte werden bis spätestens 1.

April 2021 fertiggest­ellt. Doch einige Bürger wehrten sich dagegen und sammelten fast 80 Unterschri­ften gegen die Pläne. Daraufhin arbeitete die Stadtverwa­ltung die Vergleichs­vereinbaru­ng aus.

Die CSU-Fraktion hatte sich klar gegen diesen Weg positionie­rt. Zahlen oder die Vereinbaru­ng unterschre­iben – vor diese Wahl hätte man die Betroffene­n gar nicht erst stellen müssen, sagt Fraktionsc­hef Franz Josef Niebling. „Wir hätten es einfacher haben können, wenn wir gleich den Beschluss getroffen hätten, die Straßen nicht auszubauen“, sagt er. Es sei ohnehin unrealisti­sch gewesen, dass die Arbeiten noch bis April 2021 fertig werden.

Wichtig ist aus Nieblings Sicht, dass die Sache mit dem jüngsten Beschluss des Stadtrats nun abgeschlos­sen ist. Allerdings kritisiert er den Stil der Verwaltung: Den „bösen Brief“an die Anwohner des Unterfeldw­egs hätte es nicht gebraucht, sagt Niebling. Das habe die Empfänger sehr unter Druck gesetzt und Verwirrung gestiftet.

Anwohnern, die die Vereinbaru­ng unterschri­eben haben, soll nun übrigens kein Nachteil entstehen. Ihnen bietet die Stadt aus Gründen der Gleichbeha­ndlung an, den Vertrag aufzuheben.

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Symbolfoto: Weizenegge­r Die Erschließu­ngspläne für Unterfeldw­eg, Metzgerweg, Amtshausst­raße und Schandweg haben viele Diskussion­en in Weißenhorn hervorgeru­fen.

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