Mann schmuggelt Diamanten in der Hosentasche
Prozess Ein 48-Jähriger aus dem Landkreis Günzburg muss sich vor dem Augsburger Amtsgericht verantworten. Wie sich der Angeklagte selbst austricksen ließ und warum seine Kurierfahrten letztlich in Illertissen aufgeflogen sind
ten sieben Rohdiamanten, Gewicht elf Karat, für 6500 Euro den Besitzer wechseln. „Ich wollte das aber nicht ohne Zertifikat machen“, beteuerte der Mann vor dem Augsburger Gericht. Die afrikanischen Verkäufer wussten Abhilfe. „Ich zahlte 500 Euro für das Zertifikat“, erzählte der 48-Jährige. Ein gewisser Mustafa habe dazu gesagt: „Damit kommst du ohne Probleme nach Deutschland.“
Allerdings stellte sich bald heraus, dass der Angeklagte geleimt worden war: Das Zertifikat erwies sich als gefälscht. Wiederum in der Hosentasche schmuggelte der 48-Jährige die heiße Ware problemlos nach Deutschland. Noch ein drittes Mal, im Juni 2018, kam es zu einem Diamanten-Deal mit Händlern in Gambia. Diesmal zahlte der Angeklagte für einen einzigen Stein mit knapp fünf Karat Gewicht 6000 Euro. Der Rohdiamant war auf Handyfotos als ein „echt super Stein“angepriesen worden. „Und ich Depp bin darauf reingefallen“, sagte der Angeklagte kopfschüttelnd. Als er den „Super-Stein“und die anderen sieben Rohdiamanten bei einem Inder in der Diamantenbörse in Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz prüfen ließ, entpuppte sich die Kollektion als minderwertige Ware. „Ich bekam 2500 Euro, mehr nicht“, sagte der Angeklagte verbittert. „Insgesamt hab ich nur Verlust gemacht.“
Ans Tageslicht kamen die verbotenen Schmuggelgeschäfte durch eine Anzeige seines mit ihm zerstrittenen Bruders bei der Polizei in Illertissen. Daraufhin ermittelte das Zollfahndungsamt München. Der Prozess gegen den Mann wird am heutigen Dienstag, 2. Juni, fortgesetzt.