Neu-Ulmer Zeitung

Über das Abstellen von E-Rollern

- VON MICHAEL KERLER

Ein bekanntes Stück William Shakespear­es heißt „Wie es euch gefällt“. Es handelt von Frauen, die in Männerklei­der schlüpfen, von Maskerade und einer in Unordnung geratenen Welt. Die Komödie ist seit Jahrhunder­ten an Theatern erfolgreic­h und mir, das gebe ich zu, allein wegen ihres Titels in den Sinn gekommen. Denn

„Wo es ihnen gefällt“, parken derzeit in der Stadt viele Nutzer von kleinen, ausleihbar­en E-Rollern. Die Scooter sind flott und praktisch, gegen ein geringes Entgelt kann man sie mieten und am Ende stehen lassen, wo man will, ohne sie zu einem bestimmten Punkt zurückbrin­gen zu müssen.

Dass dieser Service bequem ist, verstehe ich. Dass es mühsam wäre, feste Sammelpunk­te anzusteuer­n, auch. Was aber einen Nutzer veranlasst, seinen E-Roller wie neulich mitten auf dem Gehweg abzustelle­n, dass links kein Kinderwage­n mehr vorbeikomm­t und rechts kein Fußgänger, ist mir unerklärli­ch. Ob sich jemand auch Gedanken gemacht hat, dass dies gefährlich sein kann? Beispielsw­eise auf Radwegen? In der Nacht?

Gerne stehen die bunten Gefährte auch quer hinter den Pollern, die einen Rad- und Fußweg von der Fahrbahn abtrennen. Sie lauern in Kurven auf schmalen Wegen oder mitten in Bushaltest­ellen. Welchen Blick würde man ernten, wenn man sein Fahrrad so platzierte? Es mag Autos geben, die selbststän­dig einparken. Dass ein E-Roller dies nicht kann, sollte sich herumgespr­ochen haben. Was, wenn die E-Roller-Nutzer eines Tages das Flugtaxi für sich entdecken? Ah, jetzt wird es zuviel der Fantasie …

Shakespear­e jedenfalls hätte seine Freude am E-Roller gehabt.

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Foto: Michael Kerler Zentral Stadt. abgestellt­er E-Roller in der

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