Über das Abstellen von E-Rollern
Ein bekanntes Stück William Shakespeares heißt „Wie es euch gefällt“. Es handelt von Frauen, die in Männerkleider schlüpfen, von Maskerade und einer in Unordnung geratenen Welt. Die Komödie ist seit Jahrhunderten an Theatern erfolgreich und mir, das gebe ich zu, allein wegen ihres Titels in den Sinn gekommen. Denn
„Wo es ihnen gefällt“, parken derzeit in der Stadt viele Nutzer von kleinen, ausleihbaren E-Rollern. Die Scooter sind flott und praktisch, gegen ein geringes Entgelt kann man sie mieten und am Ende stehen lassen, wo man will, ohne sie zu einem bestimmten Punkt zurückbringen zu müssen.
Dass dieser Service bequem ist, verstehe ich. Dass es mühsam wäre, feste Sammelpunkte anzusteuern, auch. Was aber einen Nutzer veranlasst, seinen E-Roller wie neulich mitten auf dem Gehweg abzustellen, dass links kein Kinderwagen mehr vorbeikommt und rechts kein Fußgänger, ist mir unerklärlich. Ob sich jemand auch Gedanken gemacht hat, dass dies gefährlich sein kann? Beispielsweise auf Radwegen? In der Nacht?
Gerne stehen die bunten Gefährte auch quer hinter den Pollern, die einen Rad- und Fußweg von der Fahrbahn abtrennen. Sie lauern in Kurven auf schmalen Wegen oder mitten in Bushaltestellen. Welchen Blick würde man ernten, wenn man sein Fahrrad so platzierte? Es mag Autos geben, die selbstständig einparken. Dass ein E-Roller dies nicht kann, sollte sich herumgesprochen haben. Was, wenn die E-Roller-Nutzer eines Tages das Flugtaxi für sich entdecken? Ah, jetzt wird es zuviel der Fantasie …
Shakespeare jedenfalls hätte seine Freude am E-Roller gehabt.