Zulassungen steigen wieder
Aber der Branche droht ein Kahlschlag
Berlin Erstmals in der Corona-Krise ist im September die Zahl der neu zugelassenen Autos in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr wieder gestiegen. 265 227 Fahrzeuge kamen im vergangenen Monat neu auf die Straße und damit rund 8,4 Prozent mehr als im September des Vorjahres, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Montag mitteilte. Aus Sicht des Verbands der Automobilindustrie hängt das vor allem damit zusammen, dass im September 2019 eine Verordnung im Zusammenhang mit dem neuen Prüfstandard WLTP in Kraft getreten ist, die zu einem besonders niedrigen Zulassungsniveau im vergangenen Jahr geführt habe. Dafür spreche auch, dass im September lediglich 396300 Autos produziert worden seien und damit elf Prozent weniger als vor einem Jahr. Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb wurden 21 188 zugelassen, fast drei Mal so viele wie im September des Vorjahres. Weiterhin planen die deutschen Autokonzerne massive Einsparungen:
Volkswagen 2016 startete ein „Zukunftspakt“, mit dem bis Ende 2019 fast 11000 Stellen gestrichen und knapp drei Milliarden Euro an Ausgabenkürzungen erreicht wurden. Im Laufe der kommenden Jahre dürften bis zu 20 000 Jobs weggefallen sein. Kündigungen will VW dabei vermeiden, im Kern gilt eine Beschäftigungsgarantie bis 2029.
Daimler Zuletzt war der Abbau von 10000 bis 15000 der weltweit rund 300 000 Stellen kolportiert worden. Zahlen kommentiert Daimler nicht. Nach Betriebsratsangaben sollen am Stammsitz in Stuttgart-Untertürkheim bis 2025 rund 4000 von 19000 Stellen gestrichen werden, in Berlin rund 1000 von 2500 Jobs.
BMW 6000 von 126000 Stellen sollen gestrichen werden, betriebsbedingte Kündigungen soll es aber nicht geben. Stattdessen bekommen freiwillig ausscheidende Mitarbeiter und Frührentner Abfindungen.
Audi Die VW-Tochter hatte schon im November 2019 beschlossen, in Ingolstadt und Neckarsulm 9500 der 61000 Stellen abzubauen, aber ohne Kündigungen. Die Fertigungskapazität der beiden Werke wird um ein Sechstel verkleinert.
Opel Seit der Übernahme durch den französischen PSA-Konzern hat Opel massiv Arbeitsplätze abgebaut. Die Beschäftigten haben nun eine Jobgarantie bis Sommer 2025.