Ein letzter Gruß zum Abschied
Politik Der Landrat verabschiedet offiziell 31 Frauen und Männer, die teilweise jahrzehntelang die Geschicke des Landkreises mitbestimmt haben. Es waren nicht immer ganz leichte Zeiten
Landkreis „Sie haben die Geschicke des Landkreises wesentlich mitbestimmt“, sagte Landrat Thorsten Freudenberger, als 31 ausgeschiedene Kreisräte im Sendener Bürgerhaus offiziell verabschiedet wurden.
Bis zu 36 Jahre lang waren die Dienstältesten der Kommunalpolitiker im Amt gewesen, die jetzt Dankesurkunden und Lob für großes Engagement erhielten. „Sie haben den Dienst am Menschen über Jahrzehnte gelebt“, sagte Freudenberger, es sei gerade das bürgerschaftliche Engagement, das die Demokratie trage.
Dass sie aus den Jahren im Kreistag viel Positives mitnehmen, erklärten später sechs der dienstältesten Kreisräte und Kreisrätinnen: Ingrid Laupheimer, Sabine Kretschmer, Richard Ambs, Roland Bürzle, Peter Schmid und Gerhard Leopold. Sie blickten, stellvertretend auch für ihre Amtskollegen, in einer kleinen Gesprächsrunde auf die vergangene Zeit und einige Meilensteine der politischen Entwicklungen zurück.
Starke Eindrücke hatte bei den Beteiligten etwa die Planungsphase der Weißenhorner Müllverbrennungsanlage hinterlassen, die 1991 in Betrieb ging. Die Idee hatte zahlreiche Gegner auf den Plan gerufen, „es gab viel Zoff, zeitweise war die Hölle los“, sagte Richard Ambs (CSU) über diese Zeit. „Das ging bis hin zu Anfeindungen“, erinnerte sich Gerhard Leopold, der für die Freien Wähler Politik machte, „ich habe viele schöne Stunden im Kreistag erlebt, aber auf diese könnte ich verzichten.“
Doch die meiste Zeit wehte der Wind weniger heftig um die Nasen der Amtsträger: So zählte etwa der Bau der Landkreismuseen zu den wichtigen Ereignissen der letzten Jahrzehnte, worüber sich Ambs als
Kreisarchäologe besonders freute. Die Partnerschaft mit der Stadt Prad in Südtirol hat sich lebendig gestaltet und die Renovierung des Roggenburger Klosters samt Bildungszentrum bildete ein wichtiges Großprojekt des Landkreises. Zahlreiche Schulbauten sind in den vergangenen Jahren erfolgt – und für Turbulenzen sorgte die Diskussion um die Krankenhäuser im Kreis.
Auch in Sachen Naturschutz habe sich viel bewegt, bemerkte GrünenKreisrätin Ingrid Laupheimer, unter anderem erfreue sich der Kreismustergarten heute großer Beliebtheit bei der Bevölkerung. SPD-Vertreterin Sabine Kretschmer lag der Ausbau des ÖPNV am Herzen.
Endlich sehe es nach einer möglichen Umsetzung der Regio-S-Bahn aus. Solche Verkehrsplanungen seien „das Bohren dicker Bretter“, ergänzte Peter Schmid (CSU), der sicher war: „Wir haben den Landkreis nach vorne gebracht.“
„Ich habe jeden Winkel des Landkreises kennengelernt – eine gute Erfahrung“, resümierte Roland Bürzle (CSU), der zeitweilig auch stellvertretender Landrat war. Es seien vor allem die Kontakte mit den Menschen gewesen, die die Tätigkeit spannend machten, meinte Sabine Kretschmer, und Amtskollegin Laupheimer ergänzte: „Das Interesse an Politik wird bleiben – und langweilig wird uns nicht.“
Verabschiedet wurden folgende Kreisrätinnen und Kreisräte: HansManfred Allgaier, Richard Ambs, Roland Biesenberger, Ursula Brauchle, Franz Brenner, Roland Bürzle, Konrad Dehm, Ingeborg Dick, Wilhelm Beuteführ, David Knuplesch, Hildegard FeurichKähn, Johann Gutter, Gerhard Hölzel, Wolfgang Höß, Marita Kaiser, Sabine Krätschmer, Ingrid Laupheimer, Gerhard Leopold, Christian Lepple, Margit Münzenrieder, Anette Neulist, Erich Niebling, Gerold Noerenberg, Herbert Richter, Anton Rupp, Peter Schmid, Georg Schneider, Gerhard Unglert, Josef Walz, Werner Weiss und Josef Zintl.