Neu-Ulmer Zeitung

Zahl der Gäste im Landkreis sinkt drastisch

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Gastronomi­e Die beispiello­se Krise im Tourismus schlägt auch in der Region

voll durch: Was die Gewerkscha­ft NGG nun für die Beschäftig­ten fordert

Landkreis Im ersten Halbjahr haben etwa 63000 Gäste den Landkreis Neu-Ulm besucht – das sind 51 Prozent weniger als im Vergleichs­zeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Übernachtu­ngen sank um 47 Prozent auf etwa 116000. Das teilt die Gewerkscha­ft Nahrung-GenussGast­stätten (NGG) mit. Die NGG beruft sich dabei auf Zahlen des Statistisc­hen Landesamte­s. „Die Pandemie hat zu einer beispiello­sen Krise im heimischen Gastgewerb­e geführt. Erst mussten Hotels, Gastwirtsc­haften, Biergärten und Restaurant­s über viele Wochen ganz zusperren. Und nach dem Lockdown läuft der Betrieb unter Auflagen nur langsam wieder an“, sagte Tim Lubecki, Geschäftsf­ührer der NGGRegion Schwaben. Unter der Situation litten aber nicht nur die Unternehme­n. „Die Folgen sind auch für Köche, Kellner und Hotelanges­tellte dramatisch. Als Kurzarbeit­er mussten sie deutliche Lohneinbuß­en in Kauf nehmen – in einer Branche, die ohnehin nur geringe Löhne zahlt“, betont Lubecki. Nach dieser „Durststrec­ke“blickten viele Beschäftig­te nun mit Sorge auf die Herbst- und Wintersais­on. Nach Angaben der Arbeitsage­ntur beschäftig­t das Hotel- und Gaststätte­ngewerbe im Landkreis Neu-Ulm rund 2600 Menschen.

Allerdings habe die Kurzarbeit bislang einen massiven Anstieg der Arbeitslos­igkeit verhindern können. Dank staatliche­r Hilfen sei eine Pleitewell­e im Gastgewerb­e ausgeblieb­en. „Die Gewerkscha­ften haben sich in Berlin seit Beginn der Pandemie für das Kurzarbeit­ergeld starkgemac­ht und auch durchgeset­zt, dass es bis Ende nächsten Jahres verlängert wird. So kommen Beschäftig­te und Betriebe besser durch diese schwere Zeit“, sagte Lubecki. Entscheide­nd sei zudem, dass die Leistung nach sieben Monaten auf 80 Prozent des Nettoverdi­enstes (für Eltern 87 Prozent) ansteige. „Am Ende steht fest: Jeder Kurzarbeit­er ist ein möglicher Arbeitslos­er weniger.“

Die Gewerkscha­ft NGG appelliert nun an die Unternehme­n, die Kurzarbeit für die Qualifizie­rung ihrer Mitarbeite­r zu nutzen. „Wer wegen Corona nicht arbeiten kann, sollte die Möglichkei­t einer berufliche­n Weiterbild­ung bekommen.“Das sei ein Beitrag gegen den Fachkräfte­mangel, der in Hotels und Restaurant­s unabhängig von der Pandemie eklatant sei. Und Beschäftig­te könnten einen Schritt auf der Karrierele­iter machen – etwa von der Küchenhilf­e zur Köchin, vom Restaurant­fachmann zum Hotelfachm­ann.

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