Luchs wird von Auto überfahren
Ökologie
Nach einem Wildtier-Unfall bei Blaubeuren steht fest: Bei dem Tier handelt es sich tatsächlich um einen Luchs
Blaubeuren Ein Luchs ist auf der B492 zwischen Blaubeuren-Weiler und Schelklingen überfahren worden. Das männliche Tier wurde vom Wildtierbeauftragten des AlbDonau-Kreises geborgen. Nun soll die Herkunft der großen Katze ermittelt werden, wie die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) kürzlich mitteilte. Dazu wird das tote Tier für weitere Untersuchungen an das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung nach Berlin gebracht.
Thomas Mack, Wildtierbeauftragter des Alb-Donau-Kreises und Forstrevierleiter in Dietenheim, hatte den Luchs nach dem Autounfall am vergangenen Freitag geborgen. Tage zuvor habe es bereits Meldungen von Privatpersonen und Jägern in der Region Ehingen und
Lauterach gegeben, die einen Luchs gesehen haben wollen. Lediglich der belastbare Nachweis fehlte.
In Baden-Württemberg sind momentan zwei männliche Luchse mit Sendern ausgestattet – „Lias“im Donautal und „Toni“im Nordschwarzwald. Die scheuen Tiere sind für Menschen völlig ungefährlich und erbeuten vornehmlich Rehe und Gämsen, wie die FVA mitteilte. Nur selten greifen sie Schafe oder Ziegen an. Die größte Katzenart Europas steht als stark gefährdet auf der Roten Liste in Deutschland.
Ein ähnlich seltener Fund wurde im April dieses Jahres im Landkreis Neu-Ulm gemacht. Zwischen Holzschwang und Hausen wurde ein Wolf von einem Auto erfasst. Wölfe waren in Deutschland seit dem 19.
Jahrhundert ausgestorben, erst seit Ende der 1990er-Jahre gibt es wieder einige Rudel oder auch Paare und Einzeltiere. In Bayern sind Wölfe nach wie vor extrem selten.
Luchse waren laut FVA bis ins späte Mittelalter in ganz Mitteleuropa verbreitet. Vor 40 Jahren wurden sie in der Schweiz aktiv angesiedelt. Seit den 90er-Jahren ist von dort die Zuwanderung ausschließlich männlicher Luchse nach Baden-Württemberg nachgewiesen. Vermutlich aufgrund fehlender Weibchen ließen sie sich nicht über eine längere Zeit hier nieder. Seit 2004 konnten 13 Tiere in Baden-Württemberg nachgewiesen werden. Fünf Luchse wurden bisher mit Halsbandsendern ausgestattet, die Informationen über Wanderungen und Verhalten sammeln. (krom mit az/dpa)